"Verdammt, Potter, kannst du nicht ein mal nicht wie ein Obdachloser aussehen?!" stöhnt Draco, als er Harry diesen Morgen in einem etwas weniger belebten Gang in Hogwarts sieht. Es gibt wenige Dinge, die Draco mehr aufregen als schlecht gebundene Krawatten.
Der Gryffindor beantwortet dies nur mit einem verwirrten Blick und murmelt "Träum weiter!"
"Dann lass mich wenigstens...", beginnt Draco, bevor er anfängt an Harrys Krawatte herumzuwerkeln.
"Was zum...", blafft Harry erschrocken, bevor er Dracos Hände greift, und sein Vorhaben unterbricht, nur um es im nächsten Moment zu bereuen. Nun muss er ihm genau in die Augen blicken.
Draco sieht Harry verwirrt und ein wenig genervt an. Wie kann man nur freiwillig so rumrennen wollen?!
Harry versucht, sich aus seinem Griff zu winden, doch die Krawatte wird dadurch nur noch weiter gelockert. "Na bitte, jetzt ist der Knoten eh raus, jetzt kannst du ihn mich auch gleich neu machen lassen!", lacht Draco triumphierend.
Harry schüttelt ein wenig panisch den Kopf, sein Gesicht färbt sich rot und er weis nicht ganz, was er sagen soll. Hauptsache Draco lässt endlich von ihm ab. Er riecht einfach zu gut...
Nie im Leben würde Draco Harry jetzt gehen lassen... Nicht mit so einer Krawatte! Blitzschnell schlingt er die Enden um einander und kreiert einen perfekten Krawattenknoten. Zufrieden betrachtet er sein Werk. Erst da fällt ihm auf, dass Potters Gesicht ungefähr die selbe Farbe angenommen hat wie seine Krawatte.
Harrys Atem wird etwas unkontrollierter. Dracos Blick nach zu urteilen, scheint ihm das auch gerade aufgefallen zu sein. Schnell zieht Harry seinen Kopf ein und will sich an Draco vorbeischieben. Was muss der auch so ein Perfektionist sein? Es war doch nur eine Krawatte.
Draco hat das Gefühl, jetzt dringend etwas sagen zu müssen. "Hat dir dein Daddy etwa nie beigebracht, wie man eine verdammte Krawatte bindet?" Fragt er mit hönischem Unterton und fiesem Grinsen.
Harry stockt der Atem. Seine Aufgeregtheit wurde zu Wut und er schällt sich selbst einen Idioten. Was machte Malfoy nur mit ihm? "Wenigstens kann ich sagen, dass mein Vater sich für mich interessiert hat. Oder ist dein toller Malfoy Senior jetzt doch stolz auf dich?"
Verdammt... Damit hatte Draco nicht gerechnet. Einen kurzen Moment scheint ihm der Schmerz im Herzen zu betäuben, dann greift er Harry am Kragen und drückt ihn gegen die nächstgelegene Wand. "Das sagst nimmst du zurück, Narbengesicht!", zischt er zwischen vor Wut zusammen gepressten Zähnen hervor.
Und wieder wechseln Harrys Gefühle schlagartig. Gerade noch tobend vor Wut, sieht er sich der Situation nun machtlos gegenüber. Dieser Geruch ist wieder da, Dracos Haare sehrn so weich aus und sein Gesicht ist so nah an seinem. Er wird wieder nervös, wenn nicht sogar ängstlich. Und dann bannt ihn der Anblick von Dracos Lippen.
In Harrys Gesicht scheint sich Angst wieder zu spiegeln, was Draco verwirrt. Sonst ist der Gryffindor doch immer so schlagfertig? Nervös mustern die grünen Augen Dracos Gesicht. Diese grünen Augen... Draco war noch nie aufgefallen, wie sehr sie leuchteten. Nun fixieren sie seinen Mund... nein, seine Lippen. Himmel, Potter würde doch nicht...
In letzter Sekunde reißt Harry sich aus diesem komischen Bann und blickt in Dracos verwundertes Gesicht. Das ist jetzt nicht passiert, oder? Ich, Harry James Potter, wollte Draco Malfoy küssen? Die größte Nervensäge der Schule? Harry schubst ihn weg und will endgültig verschwinden.
Doch Draco hält ihm an der Kapuze seines Umhangs fest. "Nicht so schnell, Potter!" Er hat sein Selbstvertrauen wieder erlangt.
"Was willst du!?", entfährt es Harry und er blickt ihm verzweifelt entgegen. Jetzt ist ihm sein Herz endgültig in die Hose gerutscht. Draco ist so umwerfend...
"Die Frage, die sich stellt ist, was willst du?", raunt Draco, gerade laut genug, dass Harry es hören kann, in einem Ton der irgendwo zwischen Provozieren, Flirten und Belustigung liegt.
"Was meinst du?", fragt Harry zögerlich, obwohl er genau weiß was Sache ist. Doch er will es sich bis zum Ende nicht eingestehen. Draco sollte leiden, nicht vor ihm stehen und ihn verrückt machen. Doch Draco sieht ihn wieder so an und Harry senkt wieder seinen Blick. Zögernd hebt er seine Hand und legt sie an Malfoys Wange. Sie glühte.
Draco spürt sein Herz bis zum Hals schlagen in dem Moment, in dem Harrys Hand zitternd sein Gesicht berührt. "Ach, scheiß drauf", murmelt der Slytherin, mehr zu sich selbst, als zu Harry, und senkt seinen Kopf, bis seine Lippen zaghaft auf die seines Gegenübers treffen.
Was war nur in mich gefahren?, denkt sich Harry und will seine Hand schon zurück ziehen, als Dracos Blick sich verdunkelt. Er murmelt etwas unverständliches und schon sieht sich Harry mit seinen Lippen konfrontiert. Sie sind so weich und doch rau. Und fordernd. Vor allem fordernd. Harrys Knie werden weich, doch er will das genießen, bevor Draco es sich anders überlegen würde. Doch es ist schneller vorbei, als er denkt. Draco zieht sich zurück und Harry fühlt sich irgendwie unbefriedigt. Sagen würde er es aber nie. Mit glühenden Wangen blickt er zu Boden, rempelt Draco an und rennt nun endgültig den Gang entlang.
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Dieser One Shot ist in einem Chatverlauf entstanden, jeder Absatz ist eine Nachricht. Das passierte eher recht spontan, aber wir hoffen, es gefällt euch trotzdem.
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Drarry Short Stories
FanfictionFluffy and smutty Drarry Short Stories, die primär in Chatverläufen entstanden sind.