Flaschendrehen - Teil 1

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Draco

Mit einer Tasche über der Schulter und Kissen unterm Arm stehe ich vor der großen Halle. Um mich herum eine Handvoll weiterer Slytherins in dem selben Aufzug.

Es sind Weihnachtsferien und die meistens Schüler sind zu hause. Und als wäre es um diese Jahreszeit nicht schon kalt genug in den Verließen, ist heute morgen eines der Fenster zum See gebrochen und unser Gemeinschaftsraum, sowie die meisten Schlafsäle stehen unter Wasser. Jetzt sollen wir also umquartiert werden und zwar ausgerechnet in den Gryffindor Turm. "Dort gibt es die meisten freien Betten, da viele Schülerinnen und Schüler zu Hause sind", war Dumbledores Erklärung. Verächtlich schnaube ich. Als ob. Das macht er doch einfach, um uns zu ärgern.

Am Ende des Ganges sehe ich Granger um die Ecke biegen. Als Vertrauensschülerin soll sie uns zum Gryffindor Turm führen, da wir natürlich nicht wissen, wo sich der befindet. Bei uns angekommen holt sie eine Handvoll Augenbinden aus der Tasche ihres Umhangs. "Ihr versteht sicher", lächelt sie entschuldigend. Auch das noch. Mit einem Zauber führt sie also sieben blinde Slytherins hinter sich her, treppauf und treppab, bis und schließlich eine wohlige Wärme und der Geruch von Kaminfeuer entgegenschlägt. "Ihr könnt die Augenbinden jetzt abnehmen", verkündet sie. Ich blinzle ein paar mal und sehe mich in dem ganz in rot eingerichteten Raum um.

Harry

Ungläubig blicke ich von meinem nicht allzu spannenden Buch über Verwandlungen auf, als ich mich mehreren Slytherins gegenübersehe. Was wollen die denn hier und wie sind sie überhaupt hier rein gekommen? Ein paar der anderen im Gemeinschaftsraum tun es mir gleich, woraufhin Hermine sofort zu erklären beginnt. "Ich weiß, das wird euch jetzt nicht gefallen, aber es ist an der Zeit die Fehde zwischen den Gryffindors und Slytherins kurzzeitig zu unterbrechen. Es gibt ein paar Komplikationen bei den Slytherins, weswegen sie für eine Weile bei uns schlafen und wohnen werden. Bitte arrangiert euch damit!", mit diesen Worten läuft sie auf unsere Treppe zu den Schlafsälen zu und führt unsere neuen Mitbewohner zu ihren Betten. Fassungslos beobachte ich diese Szene und fange nur langsam an zu realisieren, was das zu bedeuten hat. Auch die anderen scheinen nicht wirklich reagieren zu können, wodurch eine gedrückte Stimmung entsteht.

Draco

Granger führt uns in verschiedene Schlafsäle, wo immer Betten frei sind. Blaise und ich werden in ein Zimmer mit drei weiteren belegten Betten gesteckt. Ich weis nicht, wer noch in dem Zimmer wohnt, doch die Unordnung macht mir meine neuen Mitbewohner sofort unsympathisch. Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt habe sehen wir uns unschlüssig um. "Ich denke wir sollten runter gehen", murmelt Blaise resigniert. Wir werden uns einen kurzen Blick zu und wappnen uns auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum für das Schlimmste.

Harry

Kurz nachdem die Truppe in die verschiedenen Räume verschwunden ist, trifft es mich wie ein Schlag. "Verdammt Ron, sag nicht, deine Unterhosen liegen immer noch im Raum verteilt. Wir müssen diesen Idioten nicht auch noch zeigen, dass ihre Vorurteile wahr sind." Genervt sehen Ron und auch Seamus mich an. "Jetzt mach hier mal nicht den Hauselfen, als ob ich denen irgendetwas frei räume. Wer weiß, wer sich da bei uns überhaupt breit macht." Gleichzeitig atmen wir tief aus und haben schon jetzt keine Lust herauszufinden, was heute Abend noch auf uns zukommen wird.

Draco

Unschlüssig stehen Blaise und ich auf der Treppe. Wir wissen nicht so richtig, wie wir und verhalten sollen. Plötzlich kommt Granger die Treppe hinunter gestürmt. "Ah, ihr seit schon hier, phantastisch!", stellt sie etwas zu euphorisch fest und schiebt uns in den Gemeinschaftsraum. Erneut richten sich missmutige Blicke auf uns. Mir wird klar, dass wir keine Schwäche zeigen dürfen und ich funkle mit fiesen Blicken zurück. Hinter uns finden sich auch die anderen Slytherins ein. "Also", klatscht Granger in die Hände, "keiner von uns wollte diese Situation hier, aber machen wir das beste daraus!" Keiner der Anwesenden, weder Slytherin noch Gryffindor teilt ihre Euphorie. "Wir... Eh...", sie gerät ins stottern. Offensichtlich hatte sie sich mehr Resonanz erhofft. "Wir könnten doch ein Spiel spielen! Um uns besser kennen zu lernen!"

Drarry Short StoriesWhere stories live. Discover now