Harry
Ich habe es wirklich getan. Ich bin mit Draco Malfoy befreundet. Selbst einige Tage später kann ich es noch immer nicht glauben und mein Grinsen dennoch nicht verhindern. An dem Morgen waren Draco und ich noch eine Weile draußen im Schnee geblieben und haben geredet. Ganz normal. Nicht wie Rivalen. Nicht wie sonst. Und das fühlt sich unglaublich an. Selbst die Zeit haben wir völlig vergessen und das Frühstück verpasst. Meine Freunde haben sicher angenommen, dass der Streit Grund für mein Fehlen war und deswegen keine Fragen gestellt. Mir war das Recht und werde nichts weiter dazu äußern.
Draco ist wirklich wortgewandt, konnte alle meine Fragen zur Zaubererwelt beantworten und ist sogar gar nicht so unlustig. Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich so lange am Stück lachen musste. Und man, sein Lachen ist wundervoll. Es macht mich regelrecht neidisch, dass seine Freunde ihn immer so lachen hören dürfen. Ich bin wohl wirklich verliebt. Dieser Junge löst Dinge in mir aus, die ich noch nie so verspürt habe. Und das nach nur einem Gespräch. Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das keine Angst macht. Doch das werde ich ihm sicherlich nicht auf die Nase binden. Niemand anderes darf von unserer Begegnung wissen, da sind wir derselben Meinung, aber ich konnte spüren, wie uns beiden bei dem Gespräch eine Last von den Schultern gefallen ist. Wir müssen uns nicht mehr verstellen und eine Rolle spielen, die sich vor Jahren verfestigt hatte. Zumindest vor uns beiden.
Heute Abend sind wir wieder draußen im Schnee verabredet, nach dem Abendessen. Ich spüre wie Nervosität in mir aufsteigt, wenn ich daran denke und sich dennoch eine große Vorfreude in mir ausbreitet. Dem Unterricht kann ich kaum folgen und mein Blick schweift immer wieder zu dem blonden Schopf herüber. Selbst von hinten hat er etwas besonderes an sich. Ron und Hermine würdige ich dafür noch immer keines Blickes. Wir haben immer noch kein Wort miteinander gewechselt. Ich merke den beiden an, dass sie nicht wissen, wie sie das Eis brechen sollen, aber ich kann einfach nicht den ersten Schritt machen. Dafür war das ganze zu verletzend gewesen. Auch wenn ich weiß, dass das was ich ihnen mitgeteilt habe, nicht gerade leicht zu verdauen war. Es ist einfach schwierig. Sie fehlen mir. Und doch bleibt mein Stolz stur, was völlig kindisch ist. Meine Gedanken weit nach hinten schiebend, richte ich meine Konzentration wieder auf Professor McGonagall. Die streng wirkende Lehrerin läuft gerade durch die Reihen und zählt einen Berg an Aufgaben auf, die wir bis zur nächsten Stunde abgeben sollen. Ich verdrehe die Augen. In Hogwarts fühle ich mich Zuhause, aber Schule wird nie mein Ding sein. Und von Hermine werde ich nichts abschreiben können, bis sich das nicht zwischen uns drei geklärt hat.
Dennoch schleicht sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht. Denn mir wird mit einem Schlag etwas bewusst, da ist ja jetzt Draco. Er ist doch auch ein ziemlich guter Schüler und als mein neugewonnener Freund, wird er mir sicherlich helfen. Im Laufe des Tages gefällt mir diese Idee immer mehr, was dazu führt, dass ich abends mit mehreren Büchern und Schreibzeug draußen auf ihn warte. Leichte Schneeflocken tänzeln durch die Luft und streicheln über mein Gesicht. Belustigt beobachte ich meinen sichtbaren Atem, wie er in die Luft aufsteigt. Es sieht aus, als würde ich wie die Muggel rauchen. Summend blicke ich verträumt in die Winterlandschaft. Mit der Zeit jedoch spüre ich, wie meine Wangen anfangen vor Kälte zu brennen und wie ich an Gefühl in meinen Zehen verliere. Der Schnee fällt immer stärker und die Umgebung wird immer dunkler. Ich fange an zu zittern und meine Euphorie erstirbt. Unbewusst ist mir klar, dass Draco nicht mehr kommen wird. Mein Herz will es aber nicht wahrhaben, also bleibe ich noch eine ganze Weile genau auf demselben Fleck stehen. Mein Blick starr auf den Ausgang zum See gerichtet. Warum braucht er nur so lange? Dann setzen die Zweifel ein und es trifft mich wie ein Schlag. Hatte er gestern etwa doch nur so getan und macht mich jetzt zum Gespött ganz Hogwarts? Oder noch schlimmer, ist das ein perfider Plan der Todesser? Eine Freundschaft mit Malfoy, ich fange an ihm zu vertrauen und dann liefert er Informationen an Voldemort?
YOU ARE READING
Drarry Short Stories
FanfictionFluffy and smutty Drarry Short Stories, die primär in Chatverläufen entstanden sind.