Kapitel 16

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Ich war wie gelähmt. Ist das grad wirklich real? Mir kommt es hier nämlich wie in einem schlechten Film vor. Jetzt fehlen nur noch die Kameras und ein Regisseur der laut "Schnitt, die Szene ist im Kasten!" ruft.

Es waren einfach zu viele Informationen, die ich erstmal realisieren und verkraften muss. Ich bin ein Werwolf. Meine Geschwister sind nicht meine Geschwister. Ich habe scheiße viel Geld geerbt, obwohl ich dachte, dass wir arm sind. 

Obwohl meine Geschwister und meine Freunde hinter mir standen, fühlte ich mich schrecklich allein gelassen. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass meine Eltern sich für mich umgebracht haben, warum haben sie das getan? Und wer war Black? Die ganze Situation überforderte mich. Was zu viel ist, ist einfach zu viel. 

Eine eiskalte Stimme holte mich aus meiner Starre und ins hier und jetzt. Einerseits kannte ich sie, doch hörte sie sich auch fremd und distanziert an. Es war Mary, die angefangen hatte zu sprechen:

"Jetzt weiß du es endlich auch, dass wir nicht biologisch verwandt sind. Weißt du, wir haben auch einen Brief von Richard und Rose bekommen, in denen sie uns alles erklärt haben. Nur wegen dir haben wir auf so viel verzichten müssen, wir hätten ohne dich ein viel geileres Leben haben können. Erst waren wir geschockt, als es rauskam, doch dann wurde es uns bewusst:

Es ist ein Segen nicht mit so einem Abschaum wie dir verwandt zu sein. Du hast immer auf arme Maus gespielt, doch sind wir mal ehrlich. In Wahrheit hast du doch nur versucht dich einzuschleimen und hast auf Mitleid gehofft, nur damit du am Ende das ganze Geld von Mommy und Daddy  alleine  bekommst. Das ist so abartig, du widerst mich an. 

Ich bin auch auf deine Masche reingefallen, aber jetzt, wo ich es weiß, will ich dich nie wieder sehen. Ich hasse dich. Schade, dass du nicht mit im Feuer verbrannt bist."

Wow, dass tat weh. Wie konnte sie sowas nur sagen? Ok, wir waren zwar keine Blutsverwandte, aber sie und die anderen, bleiben doch meine Familie. Adoptiert hin oder her, wir haben unsere Kindheit zusammen verbracht, wir sind zusammen aufgewachsen. Bedeutet das den gar nichts?

In meinem Blick lag pure Verzweiflung, ich war grad dabei auch den letzten Rest Familie zu verlieren. Ich blickte hilfesuchend zu Jenny, doch die lachte einfach nur spöttisch auf. "Linn, check es endlich! Wir fallen auf deine Ich-bin-so-arm-und-hilflos-Masche nicht mehr rein. Schon allein dein Anblick kotzt mich an, kommt Leute wir gehen"

Arrogant warf sie ihre langen engelsgleichen Locken nach hinten, drehte sich um und stolzierte hochnäsig davon. Nur John guckte mich traurig und auch schuldbewusst an und formte stumm mit seinen Lippen ein Ich liebe dich trotzdem, bevor auch er verschwand.

Ich hatte fest damit gerechnet, das ich wieder einen heulkrampf bekomme, ich war am Boden zerstört. Aber ich blieb ruhig. Ohne auch nur eine Miene zu verziehen, schloss ich den Tresor wieder ab und das einzige, was ich in diesem Moment über die Lippen brachte war:

"Mir geht's gut. Komm wir fahren nach Hause ."Natürlich entgingen mir die skeptischen Blicke meiner Freunde nicht, doch keiner traute sich was zu sagen. Wahrscheinlich hatten sie Angst, ich würde bei einem falschen Wort zusammenbrechen.

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Hey Leudis, wieder ein neues Kapitel online. Ich hoffe es gefällt euch . Das ist ja mal ein ganz schöner Schock für Linn, jetzt wo sie auch ihre Geschwister verloren hat

Kiss Elli


My Mate *Beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt