Kapitel 1

35 1 0
                                    

Abby

Ich schlucke krampfhaft. Innerhalb von 48 Stunden hat sich mein Leben um 180° gedreht. Ich sitze zitternd in meinen nassen Klamotten auf dem Bett, das nicht meins ist und schließe gequält die Augen. Wieso musste das passieren? Mein Herz scheint aus meiner Brust hervorbrechen zu wollen. Ich komme mir vor, als hätte ich alles verloren. Mein Zuhause, meine Geschwister, jede Sicherheit, die ich mal hatte. "Abby? Geht's dir gut?" Lucas schließt leise die Tür hinter sich. "Du trägst ja noch die nassen Klamotten!" Er kommt zu mir geeilt. Ich bin mit einer weißen, durch die Nässe inzwischen durchsichtigen Bluse und einem schwarzen Bleistiftrock bekleidet. Mir ist kalt, aber meine Finger zittern zu sehr, sodass ich weder den Reißverschluss noch die Knöpfe öffnen kann. "Brauchst du Hilfe?" fragt der Montgommery-Bruder sanft. "Ich...es...". Ich kann keinen zusammenhängenden Satz von mir geben. "Schon gut, Süße. Sag, wenn ich aufhören soll". Er öffnet den ersten Knopf der Bluse, ehe er stoppt und einen Moment abwartet, ob ich mich dagegen wehre. Als ich das nicht tue, öffnet Lucas weitere Knöpfe. Peinlich berührt wende ich den Kopf ab, eine verräterische Röte überzieht meine Wangen. "Schau mich an. Ist dir das etwa peinlich?" fragt er und tippt mir behutsam ans Kinn. Ich halte den Blick zwar weiter gesenkt, antworte aber. "Das hat noch kein Mann gemacht", sage ich leise. "Bist du etwa noch Jungfrau?" fragt er argwöhnisch. Ich japse erschrocken nach Luft. Vor kurzem bin ich 21 geworden. Ich bin erwachsen. Und ich bin das berühmteste Geheimnis, das es gibt. Aber Lucas kennt es nicht. "Nein! Ich...". "Du hattest es wohl nie mit einem Gentleman zu tun, was?" Er lächelt kurz. "Du musst nichts sagen. Ich weiß schon, ich bin erfolgsverwöhnt und überheblich". Lucas streift mir die Bluse von den Schultern und wendet sich ab. "Zieh dich in Ruhe um. Ich bleibe so, bis du fertig bist", erklärt er. Ich mustere seinen breiten Rücken und gebe mich einen Moment lang dem Spiel seiner Muskeln hin, dann ziehe ich den Rock aus. "Warum hast du dich umgedreht?" Meine Stimme zittert immer noch, aber sie ist schon kräftiger. "Süße, dein Höschen geht mich erst etwas an, wenn du freiwillig zu mir ins Bett kommst". Ich werde wieder rot, aber diesmal deshalb, weil er so überzeugt davon zu sein scheint, dass ich es tue. Ich öffne die Lippen, will darauf antworten, aber mir fällt nichts dazu ein. "Woher willst du das wissen?" krächze ich schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit. Ich habe eins von Lucas' übergroßen Hemden an und die Arme um meinen Körper geschlungen. "Woher ich das weiß?" Er lacht leise und es ist ein Laut, der so tief ist, dass er mir durch Mark und Bein geht. Lucas dreht sich um und lächelt verschmitzt auf mich hinab. "Weil kein Mädchen mir widerstehen konnte, außer ich wollte es so", sagt er. Das Nächste, was der Millionär tut, geht so schnell, dass ich nicht einmal reagieren kann. Lucas presst mich mit seinem ganzen Körper an die nächste Wand und fixiert meine Hände über meinem Kopf. Ich atme schnell, weil der raue Stoff seiner Jeans an meinen nackten Beinen reibt und ein Ziehen zwischen meinen Beinen auslöst. Seine Finger umfassen mein Kinn und drücken es sanft hoch. Ich sollte mich dagegen wehren, Lucas wegstoßen - aber er drückt seine Lippen auf meine und es fühlt sich so verdammt gut an. Seine Lippen sind weich und wieder hüllt mich sein Duft nach Kiefernnadeln und Honig ein. Ich öffne den Mund, verlange nach mehr und er kommt dieser Aufforderung sofort nach. Lucas' Hand gleitet von meinem Kinn zu meinen Schenkeln und er zieht einen zu sich heran, ehe er sich bestimmt dazwischen drängt. Ich muss aufhören! Er ist mein Chef und so heiß er auch ist, ich darf nichts mit ihm anfangen! Ich drehe den Kopf weg. "Wir sollten das nicht tun", erwidere ich heiser. "Noch tun wir kaum etwas, Liebes. Außer, dass du noch blau wirst und Gefahr läufst, dass ich mich zu etwas verleiten lasse, was ich nicht tun sollte", erwidert er mit tiefer Stimme und gibt meine Hände frei. Ich starre zu Lucas auf und versuche das Ziehen zu ignorieren, dass stärker zu werden scheint, je weiter er sich zurückzieht. "Geh duschen, Süße. Ich will nicht, dass du krank wirst. Wenn du fertig bist, sag Bescheid. Ich schicke dir eine Stylistin". Er streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr. "Auch, wenn du die nicht wirklich brauchst, wenn du mich fragst". Lucas' Stimme ist ein verführerisches Raunen und ich weiß, dass ich ihm früher oder später verfallen werde. Ich nicke nur. Wenn das so weitergeht, wird er mich noch als Dummchen abstempeln. Lucas ist perfekt. Aber ob ich mit seiner Perfektion klar kommen kann, weiß ich nicht.

Million PrinceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt