Wenn die Stimmen zu Persönlichkeiten werden

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Ich blinzelte, da die noch aufgehende Sonne mich blendete. Ich brauchte kurz Zeit um mich zu Orientieren. Ich lag immer noch im Wohnzimmer des Ferienhauses. Ich hörte ein leises Schnarchen und blickte an mir herunter und musste lächeln. Tobi lag halb auf mir drauf und schlief seelenruhig. Er sah unfassbar friedlich aus, ganz behutsam streichelte ich über seinen Rücken. Bei der Berührung kuschelte er sich noch mehr an mich heran. Ich fühlte mich unfassbar wohl, so wie wir da Lagen. Ich atmete tief ein, um seinen Duft in mir aufzunehmen. Ich war ihm so vollkommen verfallen, am liebsten wäre ich noch stunden so liegen geblieben, aber mir war klar das Pan und Erik bald aufstehen würden und die Zweisamkeit damit ein Ende haben würde. Also Schloss ich meine Arme um ihm und drückte ihn fester an mich, schloss wieder meine Augen. Langsam fingen meine finger an Tobis Körper zu erkunden. Ich schob vorsichtig meinte Finger unter sein Shirt. Als meine Fingerspitzen Tobis haut berührten, fing mein Körper an zu Kribbeln. Geleitet von der Sucht mehr von ihm zuspüren, wanderten meine Finger immer schneller über seinen Körper, bis sie an seiner Hüfte ankamen. Meine eine Hand lies ich auf seinem Rücken verweilen, mit der anderen glitt ich vorsichtig über seinen Hintern und lies sie da liegen. Meine Lust wurde immer stärker, was ich daran merkte das meine Erektion gegen Tobis Becken drückte. Ich Atmete tief durch, es fühlte sich einfach nur perfekt an. Ich hörte Schritte und Geflüster, weswegen ich mich aufhörte zu rühren und meine Augen fest verschlossen lies. "Herr Hasenberg schau mal. Die beiden sind einfach so unfassbar süß.", quietschte Pan leise und holte ihr Handy raus, um eine Foto zu machen. "Hase was machst du denn da?", zischte Erik. "Fotos.", entgegnete sie trocken: "Ich hoffe ich hab am Ende dieses Urlaubs ganz viele Currbi Bilder." Das Pan manchmal ein ganz schönes Fangirl seien konnte war mir ja bewusst, aber das. Ich musste mein schmunzeln unterdrücken, damit sie nicht merkten das ich eigentlich wach war. Ich merkte wie sich Tobi Anfing zu bewegen. "Ohh ähm...", stotterte Tobi: " Wir haben auf dem Sofa gepennt?"Jetzt öffnete auch ich meine Augen. "Du und Pan seid gestern auf dem Sofa eingeschlafen. Ich habe Pan natürlich wie eine Prinzessin ins Bett getragen, aber dein Prinz hat sich scheinbar nicht getraut dich zu bewegen.", erklärte Erik lachend. Tobi und mir stieg die Charmes röte ins Gesicht, auch wenn ich froh war, dass keiner von den dreien wusste warum. "Ich geh mich dann mal frisch machen.", sagte Tobi schnell und flüchtete Richtung Badezimmer. Ich schaute ihm noch hinterher, als er den Raum Verlies und musste Grinsen. "Ich mach uns mal Frühstück. Eier mit Speck als klassisches Frühstück danach?", schmunzelte Pan. "Da war nichts! Ich wollte ihn nur nicht wecken!", sagte ich schroff und verschwand auch Richtung Schlafzimmer. Nur noch im Augenwinkel sah ich Pan, die verwirrt zu Erik blickte, aber in diesem Moment war es mir egal. Ich war die Sticheleien von Pan grade einfach satt, warum auch immer mich das auf einmal auf die Palme brachte.

Im Zimmer kramte ich in meiner Tasche, nach meinem Kulturbeutel. In ihm war eine Box mit Tabletten. Ich blickte sie an, wartete kurz und entschied mich für zwei Gelbe Pillen, schmiss diese ein und setzte mich auf Bett. Es dauerte nicht lange bis sich das wohlige Gefühl in mir breit machte. Mit Schwung sprang ich vom Bett und ging zur Badezimmertür. Langsam öffnete ich diese und lugte hinein. Tobi stand noch unter dem heißen Wasserstrahl. Er begann sich einzuseifen, was mir natürlich gefiel. So sehr wünschte ich mir das es meine Hände wären, die gerade über Tobis Körper Streichten und ihn komplett mit einem feinen Seifenfilm bedeckten. Ich schaute ihn wie hypnotisiert zu während er sich immer weiter wusch. Das verlangen in mir, mich zu ihm zu stellen wurde immer größer. Als Tobi dann auch noch begann über seinen Penis zu streichen und dabei leise Pans Namen zu stöhnen, kippte bei mir ein Schalter um und ich rannte weg von der Tür. Ich Schüttelte mich und brüllte barsch durchs Zimmer:" Jetzt tus endlich! Sie kann sich nicht wehren! Mach es Endlich du Feigling!" Wieder schüttelte sich mein ganzer Körper und ich flüsterte leise:" Nein tue es nicht du hast sie doch lieb, Eifersucht hin oder her. Mach es nicht." Ich lief im Zimmer auf und ab während sich die flüsternde Stimme und die Barsche immer weiter Stritten. Das Klopfen an der Tür holte mich in die Realität zurück. "Curry, du ist alles in Ordnung?", hörte ich Pans zaghafte Stimme. "Was willst du schon wieder?!", brüllte ich Pan entgegen. Ich musste aussehen wie ein Psychopath, denn Pan lief Rückwärts von mir weg und stolperte dabei fast über den kleinen Wohnzimmer Tisch. Erik hörte mein brüllen Natürlich und kam sofort angerannt. Er baute sich vor mir auf und Sprach mit ruhigen aber sehr ernsten Tonfall:" Komm mal wieder runter Kevin! Pan macht sich nur Sorgen um dich." "Mich dich nicht ein.", zischte ich Erik an und schaute ihm direkt in die Augen. Er wirkte bedrohlich, vorallen da Erik fast so groß war wie ich, dafür aber um einiges trainierter und mich anblickte als würde er mich gleich in Stücke reißen. Ich stockte einen Moment. Mein Blick fiel auf Pan die Total verängstigt in Deckung ging. Ich schoss an Erik vorbei und Packte Pan und riss sie zu Boden. "Du kannst nicht alles haben! Meine Rache wird kommen!", ich brach in wahnsinniges Gelächter aus. Ich merkte wie mich Erik von ihr runterriss:" Rühr meine Frau noch einmal an Kevin und es war das letzte was du jemals getan hast!", knirschte er. Wie ein Wahnsinniger lachte ich: " Ich hab nichts mehr zu verlieren! Sie nimmt es mir eh weg!" Als ich den letzten Satz gesprochen hatte, windete ich mich aus seinem Festen griff und rannte aus dem Haus. Wohin ich rannte wusste ich selbst nicht. Irgendwann blieb ich stehen und setzte mich an die Kannte eines Felsens und starrte aufs weite Meer. Das rauschen der Wellen beruhigte mich. "Ohh mein Gott was hab ich da grade gemacht?", flüsterte ich leise. Die Wirkung der Tabletten hatte nun endgültig nachgelassen. Langsam rollte mir eine Träne über die Wange. Mir wurde klar das ich mich grauenvoll verhalten hatte. Ich konnte unmöglich wieder zu ihnen zurück, aber ohne Pass konnte ich auch nicht von hier weg. Leere machte sich in meinen Kopf breit. Ich starrte einfach nur aufs Meer und strich ohne es war zunehmen über meinen vernarbten Arm. Der Selbsthass wurde immer größer. 

Ernüchternd: Du bist auch echt ein Idiot, langsam sollte dir doch mal bewusst werden, dass du das Leben gar nicht verdient hast.

Ich nickte kaum merklich und nahm eine Glasscherbe in die Hand, welche nicht unweit von mir entfernt lag. Ich setzte die Scherbe an meinen sowieso schon vernarbten Arm an und Schnitt in mein Fleisch. Immer und Immer wieder tat ich dies, während mein Blick immer noch auf dem Meer lag. Ich merkte wie es warm meinen Arm hinunter lief, doch war mir das egal. Ich legte nur die Scherbe beiseite und blickte Stumpf weiter. 

Es müssen Stunden schon vergangen sein bis ich mich erhob und langsam Richtung Ferienhaus aufbrach. Ich verschwendete keinen Gedanken mehr daran was mich gleich erwarten würde. Ich konnte auch gar nicht denken, in meinen Kopf herrschte einfach nur stille. Als ich vor dem Ferienhaus an kam, blieb ich vor der Tür stehen unschlüssig, was ich nun tun sollte. Minuten vergingen bis ich doch beschloss zu klopfen. Ich hörte Schritte und die Tür ging auf. Wie erstarrt stand ich vor Pan und wusste weder was ich sagen sollte noch was ich machen sollte. Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen. Pan schlang ihre Arme um mich und flüsterte selbst unter Tränen:" Wir haben uns so sorgen gemacht wo warst du nur den ganzen tag?" Ich schwieg und legte nur meine Arme um sie und fing haltlos an zu weinen. Pan löste sich aus der Umarmung und zog mich hinter sich her, in den Wohnbereich und platzierte mich auf dem Sofa. Erik stand an die Wand gelehnt und schaute mich sehr skeptisch an. "Wir haben die Box gefunden Kevin, was sind das für Tabletten? Warum nimmst du die? Warst du deswegen so drauf?", löcherte sie mich mit gebrochener Stimme. Ich schwieg weiterhin und richtete mein blick Richtung Boden. Eriks Augen klebten an mir und es fühlte sich an als würden sie sich in mich einbrennen. "Curry sprich mit uns. Was du da scheinbar abgezogen hast klingt so gar nicht nach dir, denn mit so einem wäre ich ganz sicher nicht Befreundete.", brummte Tobi aus dem Hintergrund. Der letzte Teil des Satzes, sorgte für einen Stich in meinem Herzen. "Ich hab schon... ich werde...", stotterte ich vor mich hin und da ich nicht wusste wie ich es sagen sollte zog ich nur meinen Ärmel hoch. Pan quietschte auf und Erik machte große Augen und beide sprachen wie aus einem Mund:" Was hast du nur gemacht." Pan kniete sich vor mich und betrachtete die verschieden tiefen Schnitte und die unzähligen Narben. Währenddessen ging Erik zum Auto um den Verbandskasten zu holen. So gut Pan konnte versorgte sie meine Wunden. Schweigen herrschte in der Runde bis Erik dies beendete und ganz trocken sprach:" Wir haben die Tabletten zu uns genommen, wenn darunter nicht irgendwelche Lebenswichtige Medikamente sind werden wir diese entsorgen." Ich schüttelte den Kopf, woraufhin Erik den Raum erneut verließ und ich wenig später die Toilettenspülung hörte. "Ich hoffe das von heute wird sich nicht mehr wieder holen.", flüsterte Erik zu mir welcher sich neben mich gesetzt hatte.Seine Stimme klang ernst und drohend. Ich nickte nur. Pan und Tobi halfen mir hoch und brachten mich in das Schlafzimmer von mir und Tobi. Nun stand ich im Raum, unfähig mich zu bewegen. Pan kramte im Hintergrund ein paar Klamotten aus meiner Tasche und bugsierte mich mit der Hilfe von Tobi ins Bade Zimmer und setzten mich auf den Rand der Badewanne. Tobi Zog mir mein Blut verklebtes Oberteil aus, woraufhin Pan mir vorsichtig mit einem Waschlappen die Blutreste vom Körper Wisch. "Den Rest schaff ich allein.", hörte ich Tobi mit Pan sprechen. Sie verabschiedete sich mit einem Schlaf dich aus Curry und verließ den Raum. Tobi draht vor mich richtete mich aus und zog mir die Hose aus. Ich stand immer noch so unter Schock das ich seine Berührungen gar nicht genießen konnte. Er zog mir ein frisches Shirt an und brachte mich ins Bett, deckte mich zu. Ich konnte im dunkeln seinen Blick nicht deuten. Stumm verließ er den Raum und Schloss die Tür hinter sich. Ich drehte mich auf die Seite und fing wieder an zu weinen. Von draußen vernahm ich noch die Stimme von Erik der versuchte zwar zu flüstern aber immer noch sehr wütend klang:" Und was machen wir jetzt mit ihm?". Stille. "Leute wir können das Thema nicht tot schweigen sonst ist am ende noch Pan tot.", ergänzte er. "Es ist ok Hase. Lass ihn erstmal Schlafen, vielleicht kann er uns morgen erklären was los ist.", flüsterte Pan kaum hörbar:" Mir wird schon nichts passieren." "Dein Wort in Gottes Ohr, dennoch werde ich dich nicht mehr aus den Augen lassen." "Wir müssen vorsichtig sein, wer weiß was noch alles in ihm steckt.", Sagte Tobi mit deutlich vernehmbarer Angst in der Stimme. Das war auch das letzte was ich vom Gespräch mitbekam, bevor ich einschlief.

Du bist mein... Ob du willst oder nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt