Verschlossene Türen und Geständnisse

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Es war noch mitten in der Nacht, als ich meine Augen öffnete. Still war es in meinen Schlafzimmer, nur das leise schnarchen von Tobi war zu hören. Ich drehte mich auf die Seite und Blickte auf ihn.

flüstern: Er ist einfach wundervoll... Wie er da liegt... Tobi ist obwohl er immer so grumbelig wirkt, eine liebe Seele... Ich hoffe er bleibt bei uns...

Ich zog den kleineren zu mir heran und musste unwillkürlich anfangen zu lächeln, als er sich enger an mich kuschelte. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann wäre dieser Moment niemals vergangen. Ich schloss wieder meine Augen und Atmete seinen Duft ein. Keine Minute später viel ich erneut in den Schlaf.

Die Aufgehende Sonne, schien mir direkt auf mein Gesicht. Instinktiv legte ich meine Hände schützend vor meine Augen, doch auch dies konnte es nicht verhindern, dass mein Körper immer wacher wurde. Da sich nun auch meine Blase zu Wort meldete, stand ich wiederwillig aus dem warmen, weichen Bett auf und schlich mich Richtung Badezimmer. "Stehst du wirklich immer so abartig früh auf?", grummelte Tobi und zog sich die Bettdecke über den Kopf. "Klar", strahlte ich ihn an. Meine schlagartig aufkommende Gute Laune verwunderte selbst mich. Normalerweise, war ich ein ganz schöner morgen Muffel, aber Tobi morgens sehen zu können machte jeden start in den Tag gut. Im Badezimmer angekommen, erleichterte ich mich erstmal, bevor ich unter die heiße Dusche sprang. Mit frischen Klamotten ausgestattet, verließ ich das Badezimmer und machte mich in der Küche daran, das Frühstück vorzubereiten. Der Duft von Kaffee durchströmte die gesamte Wohnung. Mit einem to-go-Becher ausgerüstet, leinte ich Quincy an und lief mit ihm Richtung Bäcker. Der kleine rannte total glücklich vor mir her, scheinbar freute er sich endlich mal wieder richtig raus zu kommen. Das Gassi gehen hatte ich zu gegebener maßen in letzter zeit ganz schön vernachlässigt. Mit Brötchen im Gepäck, machte ich noch einen Stopp beim kleinen Supermarkt um die Ecke, um letztendlich total überladen den Heimweg anzusteuern. Etwas unbeholfen versuchte ich meinen Wohnungsschlüssel aus meiner Jackentasche zu angeln. Grade als ich ihn zwischen meinen Fingern spürte, sprang die Wohnungstür auf und Tobi rannte fast in mich rein. Stock steif blieb er vor mir stehen und lies langsam sein Handy sinken, welches er noch ein paar Sekunden zuvor an sein Ohr gehalten hatte. In Schock starre starrten wir uns beide eine Gefühlte Ewigkeit an. Aus Tobias Handy hörte ich eine Frauen Stimme sprechen:" Du musst da weg Tobi!.... Tobi?.... Tobi? Alles gut bei dir?". Keiner von uns beiden traute sich, auch nur eine Bewegung zu machen, bis mir dämmerte was grade passierte.

Ernüchternd: Tja, da wollte er wohl scheinbar vor uns flüchten... Ich würde mal sagen, das hat nicht so gut geklappt wie er gehofft hatte.

barsch: Dieser Bastard wie kann er es nur wagen?! Das wird er büßen!

Ich lies den Einkauf fallen und stürmte gegen Tobi, welcher von der Wucht meines Körpers nach hinten in den Flur fiel. Mit meiner rechten Hand umschloss ich Tobis Hals, während ich meine linken Hand drohend erhob. "Wo willst du hin?", zischte ich ihn an. "Ich... Ich... Hab gehört das du vor der Tür stehst und ähm wollte dir aufmachen.", stotterte Tobi vor sich hin. "Lüg mich nicht an! Du hast deine Schuhe an und deine Tasche in der Hand gehabt! Also nochmal wo wolltest du hin ?!", fragte ich ihn in einem Tonfall der einem Angst machen konnte. "Ich sagte doch... Ich wollte dir aufmachen.", rechtfertigte sich Tobi klein Laut. "Ich hab gesagt du sollst mich nicht anlügen!", brüllte ich ihm entgegen und versenkte meine Faust in seinem Gesicht. Ein knacken war zu hören, gefolgt von einem Schmerzen Schrei seitens Tobi. Panisch versuchte Tobi mit seiner einen Hand sein Gesicht zu Schützen und mich mit der anderen weg zu drücken. Ich blickte zu dem kleineren unter mir und schaute ganz fasziniert zu, wie das Blut aus seiner Nase lief, bis mich ein fiepsen dazu veranlasste hoch zu schauen. Quincy hatte sich unter dem Wohnzimmer Tisch zusammengerollt und beobachte sichtlich verängstigt das Schauspiel im Flur. "Schnauze!", rief ich ihn zu ruhe und wendete meinen Blick wieder zu Tobi, welcher meine fehlende Fokussierung auf ihn nutzen wollte, um unter mir weg zu rutschen. Meine Hand schloss sich Reflexartig fester um Tobis Hals, was dazu führte, das dieser panisch begann an meinen meinem Arm zu ziehen. "Also nochmal Tobi... Wo wolltest du hin?", knirschte ich wütend zwischen meinen Zähnen hervor. Von Tobi kam kein Wort. Er versuchte immer noch sich irgendwie aus meinen Griff zu befreien. "Antworte mir!", brüllte ich immer wieder und schlug jedes mal wenn ich dies sagte zu. Ein Gemisch aus Blut und Tränen liefen über Tobis Gesicht und sammelten sich auf dem Boden des Flures. Sein Zucken wurde immer Kraftloser, was dafür sorgte das außer mein eigenes schweres Atmen nichts mehr zu hören war, bis ein ganz leises weit entferntes "Tobi lebst du noch?" mich auf horchen lies. Schnell lies ich Tobi los und suchte das Handy, aus dem die Stimme kam. In der Ecke, direkt neben der Tür lag es. Ich hob es auf und blickte auf den Display. Ich war wenig überrascht Pan's Handy Nummer zu sehen. Mit einem tipp auf das Lautsprecher Symbol, stellte ich das Gespräch auf laut und platzierte das Handy neben Tobis Kopf. "Jetzt könnt ihr reden", brummte ich ihnen entgegen und wannte mich wieder zur Wohnungstür, um den Einkauf der noch Trausen lag, herein zu bringen. "Alles ok bei dir Tobi?", hörte ich Pan flüstern. Von Tobi kam nur ein schmerz erfülltes raunen. "Tobi ich ruf die Polizei, so kann es nicht weiter gehen. Nach dem was er gestern getan und das jetzt...", ergänzte sie. Ich lauschte dem Telefonat von der Küche aus, so gut es ging.

Ernüchternd: Also Kevin, wenn du nicht im Knast oder in der Klapse landen willst, dann wird es jetzt Zeit zu handeln.

flüstern: Wir brauchen Hilfe... Schau dir an was wir ihm angetan haben...

"Schnauze!", brüllte ich durch den Raum und konnte hören wie Tobi im Flur zusammen zuckte. Mit schnellen Schritten lief ich wieder in den Flur und schnappte mir das Telefon und sprach zu Pan:" Ihm geht es super. Er ist wirklich glücklich bei mir, er muss nur lernen wer hier das Sagen hat. Du brauchst dir also keine sorgen zu machen.... Und Pan wenn du wirklich auf die Idee kommst irgendjemanden hier von zu erzählen... dann muss ich dein kleines Geheimnis wohl auch der Welt erzählen...."

Die entstandene Stille wurde nur von Tobi unterbrochen, welcher vor schmerzen aufstöhnte, als er versuchte sich auf zu setzten. "Ok ich verstehe Curry... Dann hören wir uns die Tage...Sag Tobi bitte das es mir Leid tut...", flüsterte Pan mit erstickter Stimme, bevor sie auflegte. Ich lies Tobis Handy in meine Hosentasche gleiten, bevor ich ihm Hoch half und auf das Sofa bugsierte. Aus dem Badezimmer holte ich einen feuchten Waschlappen und befreite vorsichtig dessen Gesicht vom Blut. Immer wieder zuckte der ältere bei den Berührungen zusammen, doch sagte er nichts. Tobis Nase war offensichtlich gebrochen, auch der Rest seinen Gesichtes sah hart demoliert aus. Ich lies ihn Wortlos auf dem Sofa zurück und machte mich endlich daran Frühstück zu machen. Die Brötchen machte ich in einen Korb und stellte diese auf den Tisch. Machte ein Paar Spiegeleier und Bacon in der Pfanne warm, kochte noch mehr Kaffee und deckte liebevoll den Tisch. Als ich alles bei sammen hatte, betrachte ich stolz mein Werk. Es sah wirklich gemütlich aus. "Tobi es gibt Frühstück", säuselte ich Richtung Wohnzimmer und hörte wie Tobi sich erhob. "Sieht wirklich gut aus", sagte Tobi schüchtern und setzte sich an den Tisch. Schweigend Aßen wir beide, bis Tobi das Wort ergriff: " Ich... hätte nicht versuchen sollen zu gehen...". "Ja, da mach ich mir die mühe und gehe extra für dich einkaufen um Frühstück zu machen und du willst dich verpissen! So läuft das hier nicht.", raunzte ich ihn an. "Tttut mir wirklich leid... Ich bin einfach mit der Situation überfordert gewesen, deswegen rief ich auch Pan an.", erklärte Tobi sich. "Und was genau überfordert dich?", fragte ich ihn skeptisch. "Du überforderst mich... Mal bist du total lieb... Und dann drehst du wieder durch... Du sagst das du mich magst... Aber tust mir weh... Und eigentlich will jede Phaser meines Körpers vor dir fliehen... Aber ich... Ich kann nicht... Du hast irgendwas an dir... Ich weiß nicht was es ist... Ich verlier mich in deinen Augen... Und genieße es bei dir zu sein... Und trotzdem will ich nur weg... weil du mir weh tust und ich nicht weiß... Was jetzt eigentlich los ist.", schloss Tobi. 

"Ich Liebe dich Tobi.", sagte ich zu ihm, stand auf, verschloss die Wohnungstür und steckte den Schlüssel demonstrativ in die Hosentasche zu seinem Handy.


Du bist mein... Ob du willst oder nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt