Veränderungen der Zeit

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Das blenden des Sonnenlichtes weckte mich an diesem Morgen. Ich saß immer noch auf dem Boden des Flures, in dem ich scheinbar letzte Nacht vor Erschöpfung eingeschlafen war. Die letzt Nacht war nur noch eine Schwammige Erinnerung, würden die Scherben des Spiegels nicht neben mir liegen, hätte ich meinen Arsch darauf verwettet, das alles nur ein Schlechter Traum gewesen sein musste. Doch so wie es hier aussah, konnte selbst ich mir nicht mehr einreden, dass dies nie passiert wäre. Mein ganzer Körper tat weh. "Was eine Überraschung, wenn man auf dem Boden pennt.", dachte ich mir und musste tatsächlich über mich selbst schmunzeln. Da weiter in dieser unbequemen Position sitzen mich nur noch mehr Foltern würde, quälte ich meinen Müden Körper hoch, um mich zur Kaffeemaschine zu Hiefen. "Fuuck", brüllte ich als ich den ersten Schritt tat. Den Schnitt am Fuß hatte ich schon wieder komplett vergessen. Schneller als ich es eigentlich wollte lies ich mich wieder auf dem Boden plumpsen und landete sehr unsanft auf meinem Hintern. "Na prima, erst tut dir der Nacken, der Fuß und die Hand weh und jetzt auch noch der Hintern, dass kann ja heute nur ein guter Tag werden.", jammerte ich mich selbst voll. Vorsichtig und weil die Rückenschmerzen es nicht schneller zuließen, legte ich meinen Fuß auf meinen Oberschenkel, um mir die Schnittwunde genauer an zu Schauen. Als mein Blick auf sie viel, war mir direkt klar warum das so weh tat, denn es steckte immer noch eine Scherbe der Kaffee Tasse in meinen Fuß. Es kostete mich echt Überwindung die Scherbe herauszuziehen, aber naja drin bleiben konnte sie natürlich auch nicht, also schloss ich meine Augen, packte die Scherbe und zog sie in einem Ruck heraus. "Uhhhh das Zwiebelt aber.", kam es direkt aus meinen Mund, bevor ich mich erhob und meinen Zweiten versuch startete Richtung Küche zu verschwinden. Es dauerte länger als normal, da ich versuchte auf einen Bein hüpfend dort anzukommen. Wenn ich dachte der Flur hätte mit dem Zerbrochenen Spiegel schlimm Ausgesehen, war das ein Scheiß gegen über der Küche. Egal wo man hinschaute lag zerbrochenes Geschirr, Töpfe und Besteck. Tatsächlich hatten doch 3 Tassen überlebt, was mich sehr freute, denn so war wenigstens mein morgendlicher Kaffee gesichert. Mit Kaffee ausgestattet tänzelte ich mich durchs Scherbenmeer und rutschte dabei kurz vor dem Küchen Tisch auch noch fast aus. Die Blutpfütze hatte ich gestern tatsächlich nicht mehr war genommen. Trotz dieses beinahe Unfall war ich grade doch relative zu frieden, trank meinen Kaffee und betrachtete mein Chaos von gestern. Wirklich schocken konnte mich das nicht mehr, immer hin war es nicht das erste mal das ich meine Wohnung in Schutt und Asche gelegt hatte und die Tatsache, dass dieses mal nichts von Wert kaputt gegangen war beruhigte mich doch sehr.

Nach meinen doch sehr "Ausgewogenen" Frühstück, was aus meinem Kaffee Bestand, beschloss ich mich erstmal in die Badewanne zu legen. Das heiße Wasser tat meinem Schmerzenden Rücken unfassbar gut und meine Lieblingsplaylist meiner angekratzten Seele. Fast eine Stunde lag ich im warmen nass und träumte von meinem Topi. Jetzt konnte ich das ja endlich sagen, denn irgendwie gehörte er mir ja jetzt tatsächlich. Von dem Gedanken beflügelt schnappte ich mir mein Handy und Tippte schnell eine Nachricht an Tobi: Guten morgen mein Topilein. Ich hoffe du hast gut geschlafen. Du fehlst mir jetzt schon unfassbar zum Glück ist bald HWSQ Aufnahme <3 Deine Glückswurst. Ohne Groß drüber nach zu denken drückte ich auf Senden und genoss noch ein Weilchen die Ruhe in der Wanne.

Der Tag zog nur so an mir vorbei. Ich nahm auf, schnitt direkt danach die Videos und lud die ersten auch direkt hoch. So viel mir erst gegen späten Nachmittag auf, dass ich seit Stunden nicht mehr auf mein Handy geblickt hatte, geschweige denn auf Twitter und co unterwegs war. Also huschte ich Richtung Küche, schnappte ich mir ein kühles Bierchen und setzte mich auf den Balkon. Die warme Nachmittagssonne tat genauso gut wie auch schon die Badewanne. Irgendwie war heute echt ein schöner Tag. Etwas geistesabwesend scrollte ich durch meine Timeline bis ich an einem Tweet hängen blieb. Es war ein Geposteter Zeitungsartikel mit einer Schlagzeile, die man von der Bildzeitung erwartete und nicht von Spiegel Online: "Größter deutscher YouTube pleite?" Eigentlich wollte ich schon weiter scrollen, doch als es in meinen Hirn endlich klick machte und ich verstand, dass es um Erik ging, klickte ich dann doch auf den Artikel.

Größter deutscher YouTuber pleite?

Schon lange merkt man, dass es immer ruhiger um den größten YouTuber Deutschlands wird, und es einfach mit dem Aufruf zahlen nicht mehr so läuft wie vor 2 Jahren. Was viele aber nicht Wissen, hinter dem YouTuber Gronkh (Erik Range) steckt mittlerweile eine Firmer, mit vielen anderen kleineren Youtubekollegen, die alle unter den Einbruch der Klick zahlen leiden müssen. Leider stand Gronkh uns für ein Interview nicht zur Verfügung.

Weiter las ich den Artikel nicht, sondern beschloss Erik einfach eine Whatsapp zu schreiben.

>> Heeey Erik alles gut ? um dich brodelt ja mal wieder ganz schön die Gerüchte Küche, ist da was dran? freu mich auf die HWSQ Aufnahme die Tage. :) Curry <<

Da Erik nicht direkt Antwortete, surfte ich noch ein bisschen durchs Internet und vertrieb mir danach mit Träumen meine Zeit, bis meine Handy in der Hosentasche begann zu vibrieren. Neugierig wie ich war, versuchte ich umständlich mein Handy aus der Hosentasche zu ziehen, was dazu führte, dass es eigentlich nur länger dauerte als normal. "Maaan schon wieder nur die Info, dass ein Kollege aus meiner Abbobox ein Video hochgeladen hat. Diese Glocke nervt echt mega.", redete ich mit mir selbst und versuchte meine Enttäuschung in Grenzen zu halten. Damit meine gute Laune blieb, machte ich mir ein Video von Tobi an und vertrieb mir die Zeit damit seinen Worten zu lauschen. Die Sonne ging schon unter als meine Handy erneut vibrierte.

Tobi: >> Hey Curry, das mit der Aufnahme wird sich wohl verschieben. Gibt Probleme mit der Firma. Darf nicht drüber reden. Hören uns die Tage.>>

Unschlüssig was ich antworten sollte und Traurig über die Nachricht, steckte ich mein Handy wieder weg und blickte in die Ferne.

flüstern: mach dir keinen Kopf... Das hat sicher nichts mit dir zu tun...

Ich nickte kaum merklich und merkte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Warum wusste ich selbst nicht, aber irgendwie bedrückte es mich immer, wenn Tobi so nur so kurz Antwortete. Schnell versuchte ich mich mit irgendetwas abzulenken, doch hier Trausen war einfach nichts, was mich aus diesem Strudel der Traurigkeit retten konnte. In meinen Kopf begann ich verschiedene Szenarien durch zu gehen, warum ich obwohl ich zu ihnen gehörte nicht wissen durfte was in der Firma ab Ging. Natürlich war ich nicht bei Erik angestellt, doch dies reichte mir als Erklärung nicht. Viel eher glaubte ich, dass es mit dem Vorfall im Urlaub zu tuen haben musste. Doch wie sollte diese Info an die Öffentlichkeit geraten sein? Schnell suchte ich wieder nach dem Artikel, doch in den Meer von Tweets, konnte ich ihn einfach nicht wieder finden. Mir blieb also nichts anderes Übrig als auf Eriks Antwort zu warten. Stunden vergingen in denen ich mal wieder einfach nur in der Stille saß und wartete. 

Erik: >> Es gibt Probleme mit der Firma. Mehr kann und will ich dir auch ehrlich nicht Sagen. Das zu klären ist jetzt erstmal wichtiger, du kannst dir ja denken was passiert ist. Wir hören uns irgendwann.<<

Mir Gefror das Blut in den Adern. Also hatte es doch etwas mit mir zu tun? Panik stieg in mir hoch. Unfähig mich zu bewegen starrte ich auf mein Handy, bis etwas feuchtes meine Beine anstupste. Quincy merkte einfach immer wenn irgendetwas nicht Stimmte. Ich nahm Quincy hoch auf meinen Schoß und streichelte ihn geistesabwesend. Normalerweise würde ich jetzt etwas gegen dieses Gefühl der Leere nehmen, doch nach dem Vorfall gestern, wollte ich nicht. Also zog ich mir Laufklamotten an, leinte ihn an und lief Richtung Stadtpark um Joggen zu gehen. Die Kombination aus der Anstrengung und schmerzen des Fußes taten unfassbar gut und lenkten mich tatsächlich mal ab. Über eine Stunde waren wir unterwegs. Erst als ich merkte das Quincy eindeutig nicht mehr konnte, nahm ich ihn hoch und ging mit ihm auf dem Arm nachhause. Dort angekommen, legte ich ihn sanft in sein Körbchen und verschwand im Badezimmer um mich den verschwitzen Klamotten zu entledigen. Dabei viel mein Handy unsanft auf den Fliesenboden. Glücklicherweise blieb das Handy heile, doch nun hatte ich es wieder in der Hand und war sehr enttäuscht, dass keine weitere Nachricht von den beiden kam. 

Müde, Erschöpft und traurig ging ich in mein Schlafzimmer und ließ mich in mein Bett fallen, um sofort in einen Unruhigen Schlaf zu verfallen.



Du bist mein... Ob du willst oder nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt