Teil 5

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Will ich es greifen, ist es schon nicht mehr da.

Niemand war mir jemals ferner und so nah.


„Mister Malfoy hat dem Ministerium eine erhebliche Geldspende zukommen lassen. Nur durch diesen Betrag konnten wir die Ausbildungsbedingungen unserer Jungauroren verbessern. Außerdem wurde durch seine großzügige finanzielle Unterstützung..."

Harry schweifte mit seinen Gedanken ab. Dieses Blabla der Politiker ging ihm schon immer gehörig gegen den Strich. Für ihn war nur eine Sache relevant: Malfoy kam! Hierher! Ins Ministerium!

Malfoy wollte sehen, wohin seine Gelder geflossen waren. Das war sein gutes Recht, fand Harry. Aber am liebsten hätte er sich für diesen Tag frei genommen. Er hatte Kingsley sogar wirklich darum gebeten, heute nicht kommen zu müssen. Doch der hatte ihn ausgelacht und mit seiner tiefen, dröhnenden Stimme gesagt: „Das ist doch schon so lange her, Harry. Damals wart ihr Kinder, heute seid ihr erwachsen. Eure kindischen Streitereien sind doch Schnee von gestern."

Das ist ja auch nicht das Problem, dachte Harry, doch er hatte dieses Thema nicht weiter vertiefen wollen. So sehr er Kingsley mittlerweile auch schätzte und ihn beinahe schon als Freund ansah, so gab es eben Dinge, die man nicht mit dem Zaubereiminister besprach. Nun gut, er hatte sich also nicht freinehmen dürfen. Aber damit war es noch nicht getan. Das Schlimmste kam erst noch: Er sollte Malfoy herumführen! Er, der Held, sollte Draco Malfoy zeigen, was alles Großartiges mit seinem Geld geschaffen worden war! Nur selten in seinem Leben hatte Harry es so sehr gehasst, er selbst zu sein wie in dem Moment, als ihm der Zaubereiminister diese große Ehre zuteilwerden ließ.

„Mister Malfoy hat mich extra gebeten, dass du ihn herumführst. Er meinte, er würde sich nur von dir alles zeigen lassen, wenn ich selbst schon nicht zur Verfügung stünde", hatte Kingsley gegrinst.

Harrys Herz hatte einen Schlag ausgesetzt. Malfoy wollte sich von ihm herumführen lassen? Warum? Was führte Malfoy im Schilde? Hing das vielleicht mit ihrer Begegnung vor dem Manor vor ein paar Tagen zusammen?

Und nun stand er hier, neben dem Minister, vor sämtlichen Mitarbeitern der Aurorenabteilung, wartete auf den großzügigen Spender und hoffte, dass er einfach bald sterben würde. Vielleicht hatte er in der großen Schlacht damals einen Fluch abbekommen, der ihn genau in diesem Moment tot umfallen ließ? Innerlich drückte er sich selbst die Daumen. Doch klar, wann hatte er, Harry Potter, schon mal Glück?

„Ah, da ist er ja! Draco Malfoy, der großzügige Spender! Herzlich willkommen!", posaunte in diesem Moment der Minister neben ihm und Harry erstarrte.

Da kam er auf ihn zu. Malfoy persönlich, elegant, arrogant und wunderschön wie eh und je. Würdevoll schritt er durch die Reihen der höflich applaudierenden Auroren und nickte manchen von ihnen huldvoll zu, bis sich sein Blick auf Harry heftete. Für einen kurzen Moment entgleisten dem sonst so beherrschten Draco Malfoy die Gesichtszüge. Doch außer Harry schien niemand etwas bemerkt zu haben. Harry dagegen fing an zu schwitzen. Dieser kurze, unbeherrschte Moment von Malfoy hatte genügt. Er hatte die Wut in seinen Augen gesehen.

Er wusste, dass Malfoy ihn vor dem Manor erkannt hatte und jetzt würden sie einige Stunden miteinander verbringen. Der Minister hatte einen Termin, Harry würde alleine mit Malfoy durch das Trainingscenter gehen müssen. Und mit einem Schlag wurde Harry klar, weshalb Malfoy ausgerechnet von ihm rumgeführt werden wollte. Natürlich hing es mit dem Aufeinandertreffen vor Malfoy Manor zusammen. Malfoy wollte sicherlich wissen, warum er dort gewesen war. Seine Gedanken rasten, er brauchte eine gute Ausrede.

Und wir tanzten (Drarry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt