Renn einfach weg, lauf vor mir fort, lebe Dein Leben ohne mich.
Wo immer Du auch hingehst, wartet meine Liebe schon auf Dich.
Harry war noch eine Weile draußen stehen geblieben und hatte seine Gedanken sortiert, dann war er wieder in die Große Halle zurückgekehrt. Was Draco Malfoy ihm anvertraut hatte, verschloss er tief in seinem Herzen. Es ging niemanden etwas an, auch nicht seine besten Freunde.
Als er Malfoy das nächste Mal begegnete, zufällig im Ministerium, konnte er jedoch nicht anders und hielt ihn wieder auf. „Malfoy, warte. Wie geht es dir? Ist zwischen dir und Astoria wieder alles klar?"
Malfoy sah ihn mit seiner für ihn so typischen hochgezogenen Augenbraue abfällig an. „Was hast du denn ständig mit meiner Ehe, Potter? Warum interessiert dich das so?"
„Ähm, ich... Ich weiß auch ni... Es interessiert mich einfach, wie es dir geht", stotterte Harry. Malfoys ablehnende Haltung machte ihn immer noch fertig und vernebelte sein Hirn, auch wenn er in seiner Gegenwart nicht mehr dieses nervöse Wrack war wie noch vor einem Jahr.
Malfoys Augenbraue wanderte noch ein Stückchen höher. „Weißt du, Potter, ich frage mich seit der Jubiläumsfeier in Hogwarts, was deine Andeutungen zu bedeuten hatten und langsam glaube ich, du stehst auf mich."
Harry verschluckte sich und musste husten. „Was?", stieß er keuchend hervor, als sich sein Husten wieder beruhigt hatte. „Was? Ich soll auf dich...? Wie... wie kommst du denn auf so eine absurde Idee. Pfft, ich soll auf dich... Wie bescheuert." Nervös lachte er und sah Draco vorsichtig in die Augen. Harry hatte sichtlich Angst, sich zu verraten. Doch genau das schien Malfoy in seiner Vermutung zu bestätigen.
„Ach nein. Der große Held ist also schwul und steht auf mich, Draco Malfoy? Interessant", entgegnete Malfoy in seiner typischen arroganten Tonlage. Er war ein paar Schritte auf Harry zugekommen, der mittlerweile zu schwitzen und zittern anfing. „Was ist los, Potter? Mache ich dich nervös? Was würdest du jetzt gerne tun? Mich berühren? Mich küssen? Oder... mich sogar flachlegen?" Draco lachte leise. „Na los, trau dich, du Held. Ich würde zu gerne sehen, wie du versuchst, Draco Malfoy aufzureißen." Malfoy hatte sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet und schaute Harry mit seinem ihm ureigenen Malfoy-Grinsen abschätzig an.
Harry wurde knallrot im Gesicht und senkte den Blick. Warum nur konnte Malfoy in ihm lesen, wie in einem Buch?
„Süß, wirklich", spottete Malfoy. „Aber jetzt entschuldige mich, ich habe wichtigere Dinge zu erledigen, als mich mit einem liebeskranken Gryffindor abzugeben. Obwohl ich sagen muss, dass das hier wirklich amüsant war." Malfoy schob sich an Harry vorbei und streifte dabei mit ziemlicher Sicherheit absichtlich mit seiner Hand Harrys Bein. Harry zog scharf die Luft ein, diese Berührung, so unscheinbar sie auch gewesen war, löste etwas in ihm aus. Ob es Mut war oder eher eine Art Todessehnsucht, wusste er nicht. Aber er drehte sich um und hetzte Malfoy nach, packte ihn am Arm und stieß sein überraschtes Opfer in den nächsten Raum. Ein Glück war dieser leer, doch Harry verschwendete keinen Gedanken daran, sondern presste Malfoy gegen die Wand.
Er packte Malfoys Handgelenke und hielt sie über seinem Kopf fest. Malfoy wehrte sich, doch der eiserne Griff um seine Handgelenke verhinderte jeden Fluchtversuch. Harry presste seinen gesamten Körper gegen sein Opfer, um ihn zusätzlich zu fixieren, und schaute ihm tief in die Augen. Verdammt! Draco sah so unglaublich heiß aus und sein Körper fühlte sich so gut an. Das hier war besser als jeder Traum. Harry spürte, wie sein Körper auf die Nähe reagierte, und Malfoy riss erschrocken seine Augen auf.
„Potter, lass mich los. Verdammt! Wenn du versuchst, mich zu vergewaltigen, dann zeige ich dich an. Ich schwöre dir, ich mache dich fertig, dass du nie wieder einen Fuß auf die Straße setzen kannst", fauchte Draco. Harry sah, wie sich Angst in seinen Augen ausbreitete.
Okay, das wollte er eigentlich nicht. Malfoys Worte und die Berührung an seinem Bein hatten ihn einfach nur herausgefordert und einen Schalter in ihm umgelegt. Er hatte Malfoy nur zeigen wollen, dass er kein liebeskranker Vollidiot war. Er verlagerte sein Gewicht etwas, damit Malfoy seine Erektion nicht mehr so direkt zu spüren bekam, und hielt Malfoys Handgelenke nur noch mit einer Hand fest. Mit seiner freien Hand streichelte er nun zärtlich über Dracos Wange.
„Tut mir leid, Draco", flüsterte er. „Ich wollte dir keine Angst machen. Es ist nur so, dass du Recht hattest. Du machst mich verrückt und ich habe wirklich Gefühle für dich. Aber ich würde nie so weit gehen und dich flachlegen, vor allem nicht gegen deinen Willen. Du solltest mich besser kennen." Harry hielt kurz inne und strich sanft mit seinen Fingern über Dracos Lippen. Woher er den Mut nahm, das alles zu sagen und zu tun, wusste er nicht. Aber er wollte es ausnutzen. Wenigstens dieses eine Mal. Außerdem bemerkte er, wie Draco sich entspannte und sogar seinen Kopf zurücklehnte. Fast schien es, als würde er Harrys Zärtlichkeiten genießen.
Harry kam Dracos Gesicht noch ein Stück näher und lehnte sich dann an ihm vorbei. „Ich weiß, dass du meine Gefühle niemals erwidern wirst. Damit muss ich leben", wisperte er an Dracos Ohr. „Doch ich will nur einmal wissen, wie es sich anfühlt." Seine Lippen streiften die empfindliche Haut an Dracos Hals und Harry war sich nicht sicher, doch er bildete sich ein, dass Draco gerade geseufzt hatte.
Er ließ seine Lippen weiter hauchzart über Dracos Haut gleiten und gelangte schließlich an seinem Mund an. Dort zögerte Harry einen Moment. Sollte er es wirklich wagen? Doch dann schaltete er sein Denken ab und handelte nur noch.
Der Moment, als sich ihre Lippen trafen, war wie ein Feuerwerk. Die verschiedensten Emotionen explodierten in Harry und er verlor sich ganz in dem berauschenden Gefühl von Dracos Lippen auf seinen eigenen. Und in dem Bewusstsein, dass Draco den Kuss erwiderte, ließ er sich fallen und gab sich ganz hin.
Diesen Kuss würde er nie wieder vergessen.
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Und wir tanzten (Drarry)
FanfictionHarry hat während seiner Schulzeit immer wieder von Draco geträumt, in den er heimlich verliebt ist. Er hatte sich aber keine Chancen bei ihm ausgerechnet und daher nie etwas unternommen. Jahre nach dem Krieg holt ihn dieser Traum wieder ein und Har...