Nachdem An sich wieder aufgerappelt hatte und jedem einen fast schon tödlichen Blick zugeworfen hatte, machte sie mir mit einer kurzen Handbewegung deutlich, dass ich ihr folgen sollte. Im Vorbeigehen merkte ich, wie mich so ziemlich jeder hier in diesem Raum belustigt ansah. Von hier und da sah man sogar Daumen hoch Handzeichen und sogar Luc, den ich wirklich als Nachkomme eines Eisblockes hielt, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Auch wenn diese Aktion nicht gerade erwachsen war, konnte ich nicht leugnen, dass dieses Siegesgefühl sich gut anfühlte.
Stolz auf mich selbst folgte ich An schließlich aus dem Speisesaal.Wir liefen die Treppe hoch und den Flur entlang bis wir an einer sehr kleinen Tür ankamen. Es war trotzdem eine sehr prunkvolle Türe, aus Eichenholz und mit kleinen goldenen Verzierungen. Ich schaute An verwundert an: " Soll dass die Tür zum Trainingsraum sein?!"
An drehte sich nicht einmal um. " Halt einfach die Klappe und komm mit!"
Sie war wohl wirklich sauer. Die Stunde werde ich aber wohl oder Übel überstehen müssen. Immerhin habe ich mir das selbst eingebrockt.
An schloss die Augen und legte eine Hand an die Tür. Sie murmelte irgendwas unverständliches und kurz darauf schwang die Tür mit einem leichten Quitschen auf.
Vor mir befanden sich Treppen. Viele Treppen. Und wenn ich viele meine dann meine ich tausende. Ich sah nichts als Treppen. Nicht mal eine Tür konnte man erkennen!An lief vorraus und ich wie ein Dackel seinem Herrchen hinterher. Das ganze fühlte sich extrem merkwürdig an, als wenn ich komplett fehl am Platz wäre.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, kamen wir endlich an einer überdimensional großen Tür an. Sie war noch größer als die vom Speisesaal. Außerdem war auf dem linken Türflügel eine Schneeflocke und auf dem rechten, ein Wassertropfen.
Das muss dann also der Übungsraum für Wassermagier sein. Ob es hier in der Nähe auch Türen für die anderen Elemente gab? Wahrscheinlich schon.
Sie öffnete die Tür in dem sie ihre Hände auf die jeweiligen Symbole legte. Vor mir erstreckte sich ein riesiger Raum. Überall waren irgendwelche Trainingssachen, wie zum Beispiel Puppen die man zertrümmern musste oder Pfeil und Bogen und auch ein paar Pistolen ebenso wie andere Sachen deren Namen ich noch nicht kannte. Es ähnelte einer Sporthalle, aber mit Abstand die schönste, größte und atemberaubendste die ich je gesehen hatte."Träum nicht so rum, wir fangen jetzt an. Zuerst darfst du dich 10 Runden lang einlaufen, und vergiss nicht die Beine schön anzuheben." Entgeistert schaute ich sie an. 10 Runden?! Die hat sie doch nicht mehr alle. Nicht mal beim Cooper-Test in meiner alten Schule habe ich die 6. Runde geschafft. Und die Bahnen waren um einiges kürzer dort.
An schaute mich derweil siegessicher und hochnäsig an.
Na warte, dir werde ich es zeigen. Ich setzte mich in Bewegung mit dem Ziel diese 10 Runden zu meistern. Die Blöße würde ich mir vor An nicht geben lassen. Sie soll schon wissen wen sie hier vor sich stehen hat.
Nach der sechsten Runde hatte ich immer noch genug Kraft und Ausdauer für weitere sechs Runden, was mich sehr verwunderte. Irgendwas stimmte mit mir nicht. Vielleicht hatte sich ja mit dem Erwerb meiner Fähigkeiten meine Ausdauer verbessert, was mir für meine nächste Flucht sehr von Nutzen sein kann.
Ehe ich mich versah waren die 10 Runden auch schon geschafft und An schaute nur blöd aus der Wäsche. Das hat sie wohl nicht erwartet, aber mal ehrlich, ich auch nicht.
"Dann können wir ja endlich mit dem eigentlichen Training beginnen. Zeig mal was du kleine Göre so drauf hast." Sie schaute mich herausfordernd an, was mir wiederum nicht so gefiel. Ich kam mit diesem Menschen einfach nicht klar und ich ließ mich schon gar nicht von so einer wie der beleidigen. Für wen hielt die sich bitte?
Also gab ich mein Bestes. Alles was ich glaubte irgendwie machen zu können tat ich. Ich schoss Eiskristalle, ließ Dinge gefrieren, rief Schneestürme herbei und so weiter und so fort.
Doch bereits nach einigen Sekunden verlor ich die Kontrolle. All die Wut, die sich in mir gestaut hatte seit ich entführt wurde, kam jetzt zum Vorschein. Ich weiß nicht was ich tat doch das Erste was ich realisierte als ich wieder einigermaßen klar denken konnte war die komplett zerstörte Turnhalle. Überall lagen Trümmer und riesige Eisblöcke, die langsam anfingen zu schmelzen. Zu meiner rechten stand An, völlig verstört und ängstlich. Was hatte ich getan?
Erst jetzt bemerkte ich wie zwei starke Arme mich festhielten um nicht noch mehr Schaden anzurichten. Ich drehte mich um und blickte in zwei wunderschöne eisblaue Augen. Sofort erhöhte sich mein Puls.
Wie kommt er denn hier her? Wahrscheinlich hatte An ihn hier her gebracht.
"Komm runter. Ganz ruhig."
"Geh weg Luc und lass mich endlich los!" Kaum war er da war ich erneut wütend. Er hatte etwas an sich, was mich zur Weißglut brachte.
Als er immer noch nicht los lies, riss ich mich von ihm los und rannte aus dem Trainingsraum. Ich hatte keine Ahnung wo hin ich lief, aber Hauptsache ich war weg von den beiden.
Ich war echt wütend, doch langsam wurde aus Wut Heimweh und Trauer. Es kam alles hoch, meine beste Freundin daheim, die mich bestimmt vermisste und keine Ahnung hatte wo ich bin, meine Mum, meine Schule, einfach alles.
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Frostliebe
FantasyAls Zoe, ein 18 jähriges, naives Mädchen auf das Fyre Quest Internat kommt, wird sie erstmals mit ziemlich vielem konfrontiert. Sie soll angeblich das Wasser beherrschen können und Mädchenschwarm Luc, der für Zoe nur ein arrogantes Ar*******ist, sol...