Nach ewigem Rennen kam ich irgendwann doch schluchzend in meinem Zimmer an. Instinktiv warf ich mich in mein Bett und vergrub meinen Kopf unter dem Kopfkissen. Das hatte ich Zuhause immer gemacht als es mir schlecht ging. Ich weinte stundenlang, bis meine Ma sich neben mich setzte, mir eine heiße Schokolade brachte und einfach nur meinen Rücken streichelte. Sie sagte kein Wort, und dafür war ich ihr immer dankbar. Doch jetzt? Jetzt war keine Mutter da, die einen tröstete. Hier war absolut niemand. Niemand dem ich vertraute.
Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meinem Rücken.
Ruckartig drehte ich mich um und sah Luc, der mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck anschaute. Sofort drehte ich mich so, dass er mein Gesicht nicht sah. Ich hasste es wenn jemand mich verweint sah. Das zeigt immer ein Hauch von Schwäche, und das wollte ich nicht zeigen. Vor allem in dieser Situation nicht. Ich musste stark sein, für meine Mum. Also unterdrückte ich so gut es ging die Tränen, wischte sie ab und schaute Luc dann mit einem selbstsicheren Blick an. Er sagt aber nicht, sondern nahm mich nur in den Arm und ließ meinen Tränen, die doch wieder meine Wangen hinunter liefen freien lauf. In diesem Moment erinnerte er mich sehr an meine Mum.
"Kannst du bitte wieder gehen?" fragte ich unter einigen Schluchzern. Meine Stimme hörte sich so brüchig an, dass er wahrscheinlich überhaupt nichts verstanden hatte, denn er machte keine Anstalten zu gehen. Also ließ ich es bleiben und zog die Decke über den Kopf.
"Was ist passiert? Wieso weinst du?" unterbrach Luc die bisher herrschende Stille.
Da ich nicht vor hatte ihm meine persönlichen Angelegenheiten zu verraten schwieg ich.
Luc ließ sich das aber nicht gefallen. Er zog mir das Kopfkissen weg und zwang mich ihn anzusehen.
"Ich will nicht..." flüsterte ich.
Daraufhin zog er mich nur in eine Umarmung, doch da war es schon um mich geschehen. Ich erzählte ihm alles. Mein Heimweh, meine Sorgen um meine Mutter, Jo, sogar der Schule und meinen Schulabschluss. Luc saß nur schweigend daneben und hörte aufmerksam zu.
Als ich fertig war nahm er mich erneut wortlos in seine Arme. Zögerlich erwiderte ich die Umarmung und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Einzelne Tränen rollten meine Wange hinunter und machten Luc's Shirt nass aber das war mir im Moment egal.
Eigentlich dachte ich von Luc, dass er zu sowas nicht fähig war, dass er weder Gefühle noch ein Herz hatte, aber es ist immer wieder erstaunlich wie sehr man sich täuschen kann. Er zeigte eine andere Seite von ihm und ich mochte sie. Ich war wirklich froh, dass er gerade hier war, denn ich brauchte ihn grade wirklich.
Ich löste mich schweren Herzens von ihm, denn man musste es auch nicht übertreiben.
"Danke" sagte ich, doch der folgende Satz von ihm brachte mich total aus der Fassung.
"Das gehört zu meinem Job." Er stand nur da, ohne zu wissen, was er gerade in mir ausgelöst hatte.
"Ich bin also nur dein Job gewesen?! Du bist so ein Idiot" Ohne ein weiteres Wort ließ ich ihn in meinem Zimmer zurück und steuerte direkt auf die Mädchentoiletten zu. Ich schloss mich in eine Kabine und fing erneut an zu weinen. Das alles war zu viel für mich."Hey" sagte eine mir unbekannte Stimme, du kannst rauskommen, es ist niemand im Klo außer mir natürlich."
Langsam öffnete ich die Klotüre , worauf mir ein fremdes Mädchen entgegen blickte. Sie schien nett zu sein.
"Hey, ich bin Thi, eigentlich ja Thalia, aber alle nennen mich Thi, von daher...." Ich hatte bis jetzt noch nichts gesagt.
"Hey gehts dir eigentlich gut, du siehst ziemlich verweint aus?" Sie war mir sofort sympatisch und deshalb erzählte ich ihr die ganze Geschichte, von meiner Entführung , bis zu dem Geschehen im Übungsraum.
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Frostliebe
FantasyAls Zoe, ein 18 jähriges, naives Mädchen auf das Fyre Quest Internat kommt, wird sie erstmals mit ziemlich vielem konfrontiert. Sie soll angeblich das Wasser beherrschen können und Mädchenschwarm Luc, der für Zoe nur ein arrogantes Ar*******ist, sol...