Es hatte nicht lange gedauert, bis wir den Schlüssel gefunden hatten. Nun wo wir den Bunker von jeglichen Manatörtchen befreit hatten, war das auch kein Wunder. Jetzt konnten wir nur hoffen, dass der Schlüssel nach all der Zeit noch funktionierte, sonst würde die Sholazar Basin bald der Vergangenheit angehören. Die anderen Pylonen würden versagen und die Geißel würde immer mehr in dieses Land einfallen, alles Lebende abschlachten und die Sholazar Basin wie wir sie kennen, zerstören. Und am Ende würde es begraben sein unter einer Schicht von Schnee und Eis.
„Sollten wir das Ding nicht lieber vorher abwaschen?" fragte Nimrodd, skeptisch, gerade als ich den Schlüssel in seine Einkerbung stecken wollte. Ich zögerte einen Augenblick, zuckte dann aber nur mit den Schultern. „Was klebt, kann zumindest nicht wieder rausfallen. Das wird schon funktionieren." Ich überwand die letzten Zentimeter und steckte den Schlüssel in die dafür vorgesehene Vertiefung.
„Und? Tut sich irgendwas?" fragte ich und lugte über die Schaltfläche um zuzusehen, wie Nimrodd darauf herumtippte. „Nope. Hab doch gesagt, wir sollten das Ding vorher abwaschen." brummte er und ich verdrehte die Augen. Wieder ging ich in die Hocke und betrachtete den Schlüssel, der, wie ich fand, ziemlich locker saß. Ich drückte ihn noch etwas fester dagegen, doch als er noch immer nicht einrastete, stieg ein Knurren in meiner Kehle auf. Ich umfasste ihn und drehte ihn ein wenig hin und her, bis sich plötzlich ein Mechanismus in Gang setzte.
Erschrocken zog ich meine Hand fort und sah dabei zu, wie der Schlüssel nach innen gezogen wurde und sich immer schneller zu drehen begann. Erneut erhob ich mich und trat hinter den Zwerg, um ihm über die Schulter zu sehen, während er die Pylonen nacheinander aktivierte.
Das was sich vor unseren Augen abzeichnete, war so unglaublich schön, dass es nicht nur mir, sondern auch Nimrodd die Sprache verschlug. Die Vertiefungen, die sowohl die Konsole als auch den Raum durchzogen, wurden erhellt von einem warmen Licht und der ganze Raum war erfüllt von reiner Energie nach der man beinahe schon greifen konnte.
„Brann Bronzebeard würde jetzt grün vor Neid werden.", raunte der Zwerg, was dem Gnom jedoch ein Schnauben entlockte. „Ich bin sicher das Brann schon weitaus mehr und beeindruckendere Dinge gesehen hat."
Der Jäger verzog das Gesicht. „Auch wieder wahr." Denn schließlich galt Brann Bronzebeard als einer der besten und bekanntesten Archäologen in ganz Azeroth. Dieser Zwerg hatte Dinge gesehen, von denen die meisten wahrscheinlich träumten. Wovon ich träumte.
Oh, es gab so viele Dinge, die ich noch sehen wollte. Hoffentlich würde ich die Chance dazu haben, wenn all das hier vorbei war. Denn eines war sicher: auch wenn ich zu Beginn der Reise nur unfreiwillig den Traum verlassen hatte, wollte ich jetzt nicht mehr dorthin zurück. Zumindest nicht für weitere hundert Jahre. Nicht einmal für zehn. Ich wollte nichts mehr verpassen.
Was bedeutete schon ein ewiges Leben, wenn irgendwann fast alle tot waren, die man kannte?
Nimrodd, Fuentes...Thorne. Ja sogar dieser komische Gnom.
Corvass und Kheay würden noch da sein. Aber reichte mir das?„Hey! Hör auf zu Träumen, Jinee!" Ich blinzelte und sah zu Nimrodd, der versuchte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herumzuwedeln, was aufgrund seiner Größe nicht gerade einfach war. Selbst auf Zehenspitzen.
„Na, wieder unter uns? Können wir dann endlich los? Ich will raus hier aus diesem verfluchten Loch."❊
„Warum hat das denn solange gedauert?" fragte Thorne, kaum das wir den Bunker verlassen hatten. Ich sah zu Nimrodd, der nur das Gesicht verzog. „Ich glaube, es ist besser wenn du das nicht weißt."
"Einverstanden."sagte Tarmar und ich nickte ebenso zustimmend. "Einverstanden." Der Krieger runzelte die Stirn, sah uns einen nach dem anderen an und seufzte. "Na gut, einverstanden." Nicht nur, weil er es eh nicht glauben würde, sondern auch weil ich durchaus glaubte, dass er einer der Personen war, die in der Eile das Dalaranportal verwechselten.
DU LIEST GERADE
Die Wächterin von G'Hanir
FantasyDie Verderbnis droht den Smaragdgrünen Traum vollends zu befallen. Während zahlreiche Druiden versuchen die Verderbnis aufzuhalten, macht sich Jinee, die Wächterin von G'Hanir auf den Weg um den Zweig zurück in den Traum zu bringen. Doch als sie bem...