Erneut drehte ich die Musik der Kopfhörer lauter und versuchte endlich nicht mehr an die Geschehnisse des gestrigen Tages denken zu müssen.
Ohne Erfolg.
Meine Gedanken kreisten nur um meinen Vater und den Unbekannten, dem ich mehr oder weniger mein Leben zu verdanken habe. Falls ich ihm glauben sollte. Mein Verstand wehrt sich noch immer dagegen, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass er nicht lügt.
Gestern war es zu spät, um noch mehr Fragen zu stellen. Außerdem möchte Emilia nicht, dass ich so spät noch auf den Straßen bin. Kurzerhand beschlossen der misteriöse Beschützer und ich, dass wir uns, nach dem ich in der Schule war, treffen sollten. Um nochmal eine richtige Konversation zu haben.
Treffpunkt, die gleiche Bäckerei wo der Typ mich das erste Mal gesehen hat. Mit unruhigen Gemüt, setzte ich mich an den Terrassenplatz und warte auf ihn. Die Musik, die aus meinen Kopfhören kommt, schaltete ich nicht aus. Ich brauche diese Ablenkung, außerdem hat mich Vivaldi immer beruhigt. Adelson und Barbe denken immer ich sei eine sehr alte Seele, weil sie niemanden kennen, der noch sowas hört. Gestört hat es mich nie. Mein Vater war Musiklehrer an einem College, wodurch ich immer mit dieser Musik aufgezogen wurde.
>>Hey, Melice.<<
Schnell schaltete ich die Musik aus und schaute auf.
Darauf bin ich nicht vorbereitet, irritiert schaue ich mich um, bleibe dann aber doch an dem Blick hängen, der auf mich gerichtet ist.
>>Adelson? Was tust du denn hier?<<
>>Ich hole Gebäck für meine Mom. Auf wen wartest du?<< lächelte er mich an, zu meinem Überraschen war Barbe nicht bei ihm.
>>Du kennst mich doch, ich sitze hier und genieße meinen Kaffe.<< lüge ich.
>>Typisch unsere Melice. Meine Schwester meint, dass du heute angespannt gewirkt hast. Kann ich etwas für dich tun, oder ist etwas mit deinem Vater passiert?<< erkundigte sich Adel.
Wie kommt er denn jetzt so schnell auf Dad?
>>Quatsch, es ist alles Okay. Grüß Mrs. Bliss von mir.<< wimmele ich ihn ab, was auch funktionierte. Mit einem verwirrten Blick, verließ er jedoch schweigend die Bäckerei.
Das Prickeln in meinem Nacken war wieder aufgetaucht. Dies konnte nur bedeuten, dass ich mal wieder unter Beobachtung stand. Als Zeichen, dass er raus kommen konnte, reusperte ich mich, was auch zu klappen scheinte. Er tauchte auf und ließ sich, auf den Stuhl gegenüber mir, nieder.
>>Ich finde es wirklich denkwürdig, dass sich diese Geschwister so gut verstehen. Ich meine, welche Zwillinge hängen denn jeden Tag mit einander ab?<<
>>Hör auf zu urteilen, du kennst sie nicht.<< wiedersprach ich.
Barbe, Adel und ich standen uns nicht wirklich nah, aber wir kennen uns lange. Außerdem sind sie die einzigen Freunde, die ich besitze.
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Emotional Machine
Teen FictionMelice hat die schlimme Befürchtung, auch an Schizophrenie zu erkranken so wie ihr Vater. Für sie weißt Alles darauf hin, sie fühlt sich beobachtet und sieht oft eine Silhouette, die sie zu beobachten scheint. Doch was sie nicht weiß ist, dass es ke...