>>Ich will aber Eis!<< schreit das kleine Kind vor dem Tiefkühlregal.
Ich hasse einkaufen.
Naja, das kleine Mädchen vor mir, ist trotzdem knuffig. Außerdem verstehe ich ihren Standpunkt total. Eis ist toll und bei unserem Wetter, könnte man sich nur von der kalten Köstlichkeit ernähren wollen.
Wie auch immer, schnell gehe ich die Punkte auf dem Besorgungszettel durch und stopfe alles in den Beutel. Eigentlich hätte ich Trace Bescheid sagen sollen, dass ich etwas erledigen muss. Er soll mich immer begleiten, weil mir ja so viel passieren könnte auf der Straße. Ich find es dämlich und zu allem Übel, kann ich es nicht ausstehen eingeengt zu werden. Mental und physisch, könnte an meiner Platzangst liegen.
Ach und Funfact, Trace hat gelogen! Er wird von Dad bezahlt. Ich weiß nicht, warum er behauptet hat, nichts zu bekommen. Als ich mit Dad telephoniert hatte meinte er, dass Trace für seine Dienste entschädigt wird.
Fertig bezahlt, verlasse ich das Geschäft und laufe den Weg nach Hause. Es ist nicht das Zentrum der Stadt, trotzdem ein viel besuchter Ort. Es wimmelt von Shoppingcentern und anderen Boutiquen. Der Platz ist gefühlt mit Menschen, egal ob Schüler oder Arbeiter. Viele Pinguine strömen aus der Kanzlerei, die sich gegenüber der Mall befindet. Männer in schwarzen Anzügen, steigen in Autos, oder unterhalten sich mit anderen Gleichgesinnten. Frauen mit eleganten Kleider tun das Gleiche.
Sieht schon witzig aus.
>>Entschuldigung Miss, sie haben etwas verloren!<< rief eine Stimme hinter mir.
Schnell drehte ich mich um. Einer der Pinguine, kam geradewegs auf mich zu gelaufen. Dieser hielt aber nur einen Briefumschlag in der Hand, welcher keinesfalls meiner sein konnte. Seine Miene war undurchdringlich und sah verschlossen aus. Mitte fünfzig würde ich ihn einschätzen und er sah schon einschüchternd aus. Die Aktentasche, die er in der anderen Pranke hielt, schwankte im Takt seines schnellen Gehens vor und zurück. Kurz gefasst, er sah gefährlich aus. Mein Herz legte einen Zahn zu, auch bei solch einer banalen Situation steigerte ich mich hinein.
>>Nein tut mir leid, dieser gehört mir nicht.<< versuchte ich ihn noch auf Abstand zu halten.
Wenn ich ihm sagte, dass es nicht mein Eigentum ist, müsste er nicht zu mir laufen und könnte direkt einen anderen Weg einschlagen. Doch er winkte nicht ab, sondern lief schneller.
>>Eine andere Person, muss ihn verloren haben.<< setzte ich abermals an, doch der Mann stand schon fast vor mir.
Meine Knie wurden weich und Schweiß bildete sich auf meiner Stirn.
Ehe irgendein Ton meinen Mund verlassen konnte, nahm schon meine Hand und drückte den Umschlag hinein. Nicht gerade sanft.
>>Nimm. Er ist für sie bestimmt.<< sagte er scharf, aber nur so, dass ich ihn hören konnte.
Schnell sah er sich um, um sich zu vergewissern, dass ihn niemand gesehen hatte. So schnell wie er gekommen war, verschwand der Mann auch und hinter ließ mich verstört zurück. Langsam hob ich die Hand und betrachtete das Stück Papier.
Oh hilfe, ich brauche jetzt jemanden. Sonst werde ich nicht fähig sein, mich vom Fleck zu rühren.
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>>Wieso hast du nicht etwas gesagt?!<< mauelte mich der Rotschopf an.
Unfähig etwas zu sagen, nahm ich still eine Wasserflasche aus dem Einkaufbeutel. Damit ich nichts antworten musste, trank ich langsam. Wenn ich etwas trinke kann er nicht verlangen, dass ich spreche.
Klug oder?
>>Zieht nicht, ich habe Zeit.<< gab Trace flach von sich.
Damit setzte ich die Flasche ab und gab ein Schulter zucken von mir. Ich hab keine Zeit dafür, immer hin haben wir Wichtigeres zu tun. Seid gerade eben sitzen wir wieder in seinem Auto, nachdem ich ihn angerufen hatte. Ich wollte es wirklich nicht tun, aber eine Wahl hatte ich nicht.
Abwartend und vorwurfsvoll legte er den Kopf schief. >>Erzähl schon, warum hast du nichts gesagt?<<
Man ist der hartnäckig. Ich wollte einfach nichts antworten, war das so schwer zu verstehen? Wütend und frustriert stöhne ich auf und lege dabei meinen Kopf in den Nacken, um ihm danach die lang ersehnte Antwort zu geben.
>>Ich will doch nicht auf eine andere Person angewiesen sein! Seh ich aus wie eine Neunzigjährige, die Hilfe beim essen braucht? Ich hoffe doch nicht. . . Ich dachte wenigstens einkaufen kann ich ohne Begleitung. E-i-n-k-a-u-f-e-n, das normalste der Welt und ich bekomme es nicht hin, ohne eine Belestigung zu ergattern!<< kam es aufgebracht von mir und schraubte das Getränk zu.
>>Bist du dir sicher?<<, fragte er leise >>Also ich meine das, dass der einzige Grund ist.<<
Jetzt bin ich die Jenige, die den Kopf schief legt. Wie meint er das? Sollte es denn noch einen anderen Grund geben, warum ich Trace nicht erzählt hatte, dass ich einkaufen gehe?
Er hatte sich wieder nach vorne gedreht und schaute aus der Windschutzscheibe, als er zuvor das, anscheind exestierende Fragezeichen, in meinem Geschicht wahrnahm. Jetzt setzt er erneut an, um mir weiszumachen, was ich anscheined beim ersten Mal nicht verstanden hatte.
>>Naja, ich dachte es könnte vielleicht an mir liegen.<< sagte er schließlich, mit sturem Blick auf die Straße. >>Ich meine nur weil du höflich zu mir bist, muss das ja nicht Vertrauen bedeuten. Ich frage mich ob du glaubst, dass es mir nicht wichtig genug wäre. Denn wenn es so ist, dann sag ich es dir jetzt ganz genau.<< er drehte sich zu mir.
Schluckend schaute ich ihn die Honigaugen.
>>Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Um den Willen deines Vaters und explizit auch um deinen. Du kannst mir vertrauen, wirklich.<<
Benommen nickte ich und drehte mich zum Fenster. Hatte ich ihm wirklich den Eindruck gegeben, dass ich ihm so sehr misstraue? Er wirkte so ernst, als er das sagte. . . Ich meine, ich wollte kalt wirken, aber das ist meine Taktik bei jedem. Alle auf Abstand halten. Vielleicht sollte ich dieses Manöver über denken, nur bei Trace versteht sich. Wie sollten wir diesen Fall lösen, wenn wir kein echtes Team sind?
Gar nicht. Das ist auch der Knackpunkt und diese Tatsache muss ich ändern.
>>Ich vertraue dir Trace. Bitte lasse mich das nicht berteuen.<<
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Emotional Machine
Novela JuvenilMelice hat die schlimme Befürchtung, auch an Schizophrenie zu erkranken so wie ihr Vater. Für sie weißt Alles darauf hin, sie fühlt sich beobachtet und sieht oft eine Silhouette, die sie zu beobachten scheint. Doch was sie nicht weiß ist, dass es ke...