Maybe you leave tomorrow

532 27 3
                                    

Becas Sicht: 


Es ist jetzt ziemlich genau eine Woche her, dass ich den Anruf bekommen habe. Seit dem gehe ich jeden Tag zu ihr ins Krankenhaus. Am liebsten würde ich durchgehend da bleiben, aber Abens um 6 werde ich immer rausgeschmissen. So habe ich jeden morgen wieder den schmerz, wenn ich ihr Zimmer betrete. MAnchmal kommen die anderen mit, mal Aubrey, mal Amy, mal Stacie und so weiter. Aber ich komme jeden Tag. Jeden verdammten Tag stelle ich mir einen Wecker. Jeden verdammten Tag laufe ich die Treppen runter und vermisse ihren Anblick, wenn sie morgens schon auf der Couch saß und sich mit anderen unterhielt.

Dann gehe ich jeden Morgen gegen 12 ins Krankenhaus. Die Frau an der Rezeption kennt mich schon und ich laufe einfach an ihr vorbei, in den ersten Stock. Dort ist ein kleiner Flur, der macht dann einen links Knick und dann kommt der ewig lange, typpische Krankenhausflur. Mit all den Türen rechts und links. Chloes Raum war ziemlich weit hinten.
Ich kann garnincht sagen, was ich den ganzen Tag mache. Ich sitze einfach neben ihr, halte ihre Hand und rede. Rede in der Hoffnung, dass sie mich hört. Aber rede vorallem um das summen der Geräte zu übertönen.

Chloe war nicht aufgewacht und ihr Zustand hat sich verschlechtert, daher musste sie in ein künstliches Koma versetzt werden. Ich saß den ganzen Tag neben ihr, habe den ganzen Tag gewartet, dass ihre Augen aufgehen. Die Hoffnung, dass ich nur träume, habe ich mir aus dem Kopf geschlagen. Das ist mein Leben und ich kann im Moment nichts ändern. Doch viel mehr schmerzt es, dass ich an Chloes Situation nichts ändern konnte.
Die Ärtze meinten, es wäre besser sie in ein künstliches Koma zu setzten, damit erstmal ihre Rippe heilen kann, bevor sie sich wieder bewegt.

Und genau so sieht mein Leben seit einer Woche aus. Auch heute hat mein Wecker geklingelt und jetzt laufe ich gerade an der Rezeption vorbei, in die erste Etage. Irgendwas war anders, als ich oben ankam. Ich laufe um die Ecke und spüre wie das ungute Gefühl hochkommt. Langsam drehe ich mich rum um heraus zufinden, was anders war.

Da springt auf einmal eine Tür neben mir auf und eine Krankenschwester rennt an mir vorbei und verschwindet am Ende des Flures in einer Tür. In der Tür. Und jetzt fällt mir auch auf, was anders ist. Der Flur ist komplett leer gefegt. Niemand läuft hier rum. Und es ist still, wie als hätte man das komplette Krankenhus geräumt. Mein Tempo verschnellert sich. Dann bleibe ich vor Chloes Tür stehen. Hier ist eben die Krankenschwester reingerannt.

Mein Herz fängt an schneller zu schlagen und meine Hände werden schwitzig. Von jetzt auf gleich ist mein ganzer Hals ausgetrocknet. Langsam führe ich meine zitternde Hand in Richtung Türklinke. Gerade will ich sie öffnen, da kommt eine andere Schwester raus.

"Tut mir leid du kannst gerade nicht rein gehen"
"Ich muss. Was.....W- ist passiert?", meine Worte bleiben wieder in meinen Gedanken stecken. Jetzt werde ich noch nervöser und meine Beine zittern. Ich wünschte Amy wäre jetzt hier. Oder jemand anderes, damit ich nicht so alleine hier stehe. Aber die anderen hatten heute keine Zeit.

"Es ist ein kleiner Zwischenfall passiert-", da kommt Caroline, die Ärtzin die mir schonmal schlechte Nachrichten verkündete, aus der Tür. Mit einem kleinen lächeln nickt sie der Frau zu, die eben noch vor mir stand, und damit verschwindet diese wieder im Zimmer. Ich versuche einen kleinen Blick hinein zu werfen, aber die Tür geht nicht weit genug auf und fällt dann wieder zu.

"Komm Beca, ich möchte das nicht auf dem Flur mit-", aber ich unterbreche sie.
"Was? Sagen sie es mir jetzt. Was ist passiert?", meine Stimme ist brechlich, aber ich halte durch ohne zu stottern. Mit einem seufzer öffnet Claudia die Tür und geht hinein. Ich folge ihr und schnappe erstmal nach Luft.
Circa 4 Ärtze stehen um Chloe herum. Alle beschäftigt, die Schläuche umzustöpseln. Ich will auf sie zugehen, aber Claudia hält mich zurück.

"Beca, beim Atmen hat sich ihre gebrochene Rippe verschoben.", sie zeigt mir ein Röntgenbild und erklärt mir wo die Rippe eigentlich liegen müsste. Ich kann ihr nur halbe Aufmerksamkeit schenken, denn die andere geht auf die ganzen Hände, die an Chloe arbeiten und umstöpseln.

"Das kann manchmal passieren, ist aber nicht so häufig. Ihre Rippe liegt direkt in diese Richtung und hat damit große Schäden angerichtet. Wir müssen eine Not-Op machen." Dabei zeigt sie wieder auf das Röntgenbild. Not-Op. Das Wort rasselt in meinem Kopf und bereitet mit Kopfschmerzen. Meine Beine können mein Gewicht nicht mehr halten und ich sinke auf den Stuhl hintermir. Die Ärtze sind anscheinend gerade fertig geworden, denn jetzt lösen sie die Bremse der Räder und fahren aus dem Raum raus. Am liebsten würde ich ihnen folgen, aber meine Beine sind noch zu schwach um aufzustehen.

"Sie wird wieder", eigentlich war das keine Frage. Es war mehr etwas um mich selbst einwenig zu stärken, aber als von Claudia nichts kam, schaue ich sie an. Sag das alles wieder gut wird. Sag, dass sie nach der Op ganz normal ihre Augen öffnen wird. Bitte.
Die Tränen die mir wieder in die Augen kommen, lassen mich ihr Gesichtsausdruck nicht deutlich lesen, aber es war nicht überzeugend.

"Sie hat innere Blutungen. Wir werden natürlich unser bestes geben", versucht sie die Situation gut zu reden, aber hier gibt es nichts gut zureden. Das ist wie wenn man versucht einen Flugzeugabsturz mit Fliegen zu vergleichen. Mir gehen all die Anzeigen durch den Kopf, in denen die Personen noch am Unfallort an inneren Blutungen starben. Aber Chloe wird wieder. Sie muss einfach. Und danach werde ich nie wieder warten, ihr meine Gefühle zu sagen. Ich werde es nie wieder als selbstverständlich sehen, ihr in die Augen zu schauen. Ich werde mich jeden morgen freuen, wenn ich die Treppen runter komme und sie sehe. Und ich werde nie wieder glauben, wenn sie sagt, dass es ihr gut geht, aber ich weiß das sie gerade innerlich zerbricht.

"Wir haben jetzt aber rausgefunden, wer ihr das angetan hat.", reißt sie mich aus meinen Gedanken. Ach ja richtig. Ich werde diesen jemand mit meinen eigenen Händen genau das antun, was er auch mit Chloe gemacht hat. Denn er hat es verdient, sie nicht. Erwartungsvoll schaue ich sie an, ich will wissen ob ich die Person kenne. Aber ich denke eher nicht. Anderseits...Warum sollte jemand fremdes sowas tun. Aber warum sollte jemand den ich kenne so was tun?

"Er heißt Jesse Swanson. Kennst du ihn?"



My heart beats for you (Bechloe Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt