Again

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Becas Sicht:

Ich hasse warten, aber wenn warten heißt, bald wieder mit ihr zu reden, warte ich meinetwegen mein ganzes Leben.
Die Op geht jetzt schon länger als geplant war. Seit 7 Stunden sitze und stehe ich abwechselnd im Wartezimmer. Mittlerweile waren Amy und Aubrey ebenfalls gekommen. Amy war ruhig und sitzt nur auf ihrem Stuhl, wärend Aubrey die ganze Zeit mit ihren Fingern in ihrem Schoß spielt. Und ich laufe die ganze Zeit hoch und runter. Warte darauf, dass bald jemand kommt und uns das Ergebnis mitteilt. Warte darauf, dass mein Leben endlich wieder normal wird. Immer und immer wieder.

"Kannst du bitter aufhören die ganze Zeit so hoch und runter zu laufen? Du machst das ganze nur noch schlimmer", merckert Aubrey mich an. Ja, es ist gerade keine leichte Zeit. Für keinen von uns, aber ich sage ja auch nicht, sie soll aufhören dauernd mit ihren Fingern zu knacken, da ich dieses Geräusch nicht ab kann. Aber ich setzte mich trotzdem hin, weil ich jetzt keine Diskusion anfangen möchte.
"Danke", seufzt sie.

Das ticken der Uhr über uns, erinnert mich daran, wie langsam die Zeit vergeht wenn man auf etwas wartet. Die Stimmung hier war erdrückend. Jeder in diesem Raum wartet auf eine Ansage. Gegenüber von mir sitzt ein Junge mit einem Kühlpack an seinem Knie. Der wartete bestimmt auf seine Diagnose, ob es was ernstes ist. Vielleicht ist er aufgeregt, weil er dann nicht sein Fußballspiel spielen kann.

Neben mir sitzt eine Frau, mit einem kleinen Bauch aufdem sie ihre Hände ablegt. Sie wartet bestimmt auf das Ergebnis. Junge oder Mädchen, damit sie sich auf das Vorbereiten kann, was in vielleicht 5 Monaten ihre Familie wachsen lässt.

Die Uhr tickt. Ich habe irgendwann angefangen die Sekunden zu zählen. Aber gab es auf, denn das zog sich nur noch mehr hin. Mittlerweile kenne ich diesen Raum auswenig. 8 Stühle nebeneinander, an den 3 leeren Wänden. Die 4. Wand war mit postern zu gehängt und einem Tisch mit Zeitschriften. Außerdem die Glastür, die immer wenn sie sich öffnete mein Herz still stehen ließ, um dann doch nur zuhören, dass jemand anderes aufgerufen wurde. Immer und immer wieder.

Jetzt kam der Junge mit dem Kühlpack dran. Er humpelt mit seiner Mutter aus der Tür. Außerdem kamen auch neue Leute und nahmen Platz. Ich sehe wie sich der Raum füllt und leert. Und das was bleibt, sind wir 3. Die Zeitschriften habe ich auch alle schon durchgelsen. Naja, eigentlich nur durch geblättert um mich irgendwie abzulenken oder zu beschäftigen.

Der Warteraum wurde leerer. Wir sitzen jetzt alleine mit einer älteren Dame auf der anderen Seite hier. Es ist still, denn niemand sagt etwas. Nur die Uhr macht sich in jeder Sekunde bemerkbar. Immer und immer wieder.

"Ich hab gesagt, dass ich sie nicht brauche. Sie wollte sich entschuldigen und ich-", Aubrey bricht die Stille und fängt an zu weinen. Amy nimmt sie in den Arm und mich überzieht eine Gänsehaut.
"Ich hab sie unterbrochen und gesagt ich würde jemand anderen finden. Ich hab gesagt ich würde sie ersetzten können..." Ich schaue nach unten. Verstehen kann ich nicht, warum Aubrey sowas gesagt hat, aber ich war ja auch am Anfang nicht mitdabei. Ich weiß nicht was Chloe zu ihr gesagt hat.

"Ich kann sie nie ersetzen. Niemand kann sie ersetzen. Wenn sie-", Aubrey bricht wieder ab, aber ich weiß was sie sagen möchte. Ich erahne woran sie denkt. Wenn sie jetzt ihre Kraft verlässt, waren das die letzen Worte von ihr an Chloe. Und ich bekomme auch wieder Tränen in die Augen. Das darf einfach nicht wahr sein. Amy hält immer noch Aubrey im Arm.
"Sie weiß das du es nicht so meintest.", versucht sie Aubrey aufzumuntern.

Ich überlege, was meine letzten Worte an sie waren. Ich sollte nicht so denken. Ich will nicht so denken, aber es dringt sich einfach immer wieder in den Vordergrund meines Gedächtnisses.
Ich habe sie mit meinem Regenschirm auf der Straße gefunden. Und dann tranken wir zusammen Tee. Meine letzten Worte waren "Gute Nacht, Chloe." Gute Nacht. Und sie antwortete "Gute Nacht, Beca", bevor sie dann die Treppen zu ihrem Schlafzimmer hinauf ging.

Die alte Frau kommt auf mich zu und setzt sich neben mich. Was ich allerding erst merke, als sich sich hinsetzt und ihren Arm auf meine Schulter legt. "Was waren deine letzten Worte, liebes", sprach sie mich an. Ich kenne sie nicht, aber ihre Hand auf meiner Schulter gab mir etwas wie Geborgenheit. Sie weiß gar nichts, außer das was Aubrey eben sagte. Davor haben wir nicht geredet. Kein einziges Wort. Ich weiß nicht warum aber ich antworte ihr.
"Gute Nacht, Chloe"

Sie lächelt mich ein bisschen an und reibt meinen Arm. "Ich meine deine letzten Worte.", ich schaue sie fragend an, denn ich hab im besten willen keine Ahnung was sie meint. Das war das letzte was ich zu ihr sagte. Aubrey und Amy schauen auch rüber.

"Nicht das, was sie zuletzt von euch gehört hat, dass was ihr zuletzt gedacht habt. Das was ihr ihr gesagt habt, obwohl sie vielleicht nicht bei euch war.", dann wurde sie aufgerufen und sie verschwand. Die Stille nahm wieder die Kontrolle über diesen Raum und ich denke nach. Und Aubrey auch, bis sie auf atmet.
"Es tut mir leid."
Das waren ihre letzten Worte. Das waren die Worte, die sie immer und immer wieder wiederholte als sie neben Chloe am Bett stand und ihre Hand hielt. Das war vor 3 Tagen.

"Ich liebe dich", kam es über meine Lippen, ich flüster nur, doch durch die Stille macht es keinen Unterschied. Ein Stich in meine Magengrube lässt mich ein bisschen zusammen zucken und Aubrey schaut mich erstaunt, aber auch mitleidig an. Amy legt ihr Hand auf meine.
"Sie wird wieder. Sie ist stark und sie wird das schaffen. Ihr müsst nur an sie glauben"

Die Worte "Sie ist stark", kreisen durch meinen Kopf.
Ist sie wirklich so stark wie sie immer vorgab?
War ihr lächeln wirklich immer vor Freude?
Waren ihre "mir gehts gut", nur ein Vorwand, nichts erklähren zu müssen?

Dann geht die Glastür auf. Wir sind die einzigen in diesem Raum und mein Herz rutscht in meinen Magen, welcher sich überschlägt, als wäre ich in einer Achterbahn. Mein ganzer Körper macht was er will. Meine Hände fangen an zu zittern und meine Beine bemühen sich, das Gewicht hoch zustemmen. Meine Augen hielten die Tränen inne und mein Mund entwickelt sich in eine Oase, ohne Wasser.

"Chloe Beale", kommt als Ansage der Krankenschwester

My heart beats for you (Bechloe Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt