Kapitel 12

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Hey,

hier kommt ein neues Kapitel! Danke für den Kommentar und die *!!! Es ist toll so supportet zu werden! Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und eine schöne Woche!

Eure sunshinestory_EB

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Eine Berührung an meiner Hand. Eine Stimme, die sagte: „Ach Melody. Wohin soll das noch führen. Ich wünschte ich könnte dir helfen. Es macht mich fertig nichts tun zu können." 

Ich öffnete die Augen. Neben meinen Bett saß Phil mit geschlossenen Augen. „Phil", flüsterte ich. Er zuckte hoch. „Melody, schön, dass du aufgewacht bist. Wie geht's dir?", fragte er dann lächelnd. Ich zuckte die Schultern. 

„Ich glaube ich hole mal Herrn Seehauser. Er hat sich große Vorwürfe gemacht, dass er dich soweit gebracht hat, dass man dich schon wieder ins Koma legen musste. Vielleicht bis morgen." Phil drückte meine Hand und ging. 

Doktor Seehauser hat sich Vorwürfe gemacht? Er kann doch nichts dafür. Als ich an den dachte, der die Schuld trug sammelten sich die Tränen in meinen Augen. Ich schloss sie und versuchte nicht zu weinen. 

„Melody?", erklang die unsichere Stimme meines Arztes. Ich atmete nochmal tief durch und öffnete die Augen wieder. 

„Ein Glück. Es tut mir unfassbar Leid. Ich wollte es nicht so weit treiben. Darf ich mich setzten?", er sah unglaublich erleichtert aus, aber auch ein bisschen schuldbewusst. Irgendwie lies dieser Gesichtsausdruck mein Vertrauen zu ihm etwas wachsen. Ich nickte. Herr Seehauser setzte sich ans Fußende meines Bettes. 

Nach einiger Zeit des Schweigens begann er zu sprechen: „Ich würde dir gerne eine Frage stellen. Aber vorher musst du mir versprechen, nicht wieder so zu reagieren. Du kannst gerne meine Hand drücken, aber bitte bleib ruhig. Das erspart uns beiden einiges. Ich kann dich nur bitten mir eine Antwort zu geben, aber ich möchte dir nochmal sagen, dass ich dir nur helfen möchte. Bist du damit einverstanden?" 

Ich nickte ganz langsam. Mein Arzt rutschte etwas näher und legte seine Hand auf meine. „Wer ist der Alex von dem du die vielen Nachrichten bekommen hast?" Während er fragte klammerten sich meine Finger automatisch um seine Hand. Er erwiderte den Druck leicht. Ich versuchte ruhig zu bleiben konnte aber nicht verhindern, wie mir ein paar Tränen die Backe herunterliefen. 

„Er war mein Bruder", wisperte ich. Herr Seehauser nickte. „Was meinst du mit war? Ist er verstorben?", wollte er wissen. „Er war es, bis er etwas schlimmes getan hat", sagte ich und meine Schultern bebten. 

Doktor Seehauser drückte sanft meine Hand und ich klammerte mich an seine wie ein Ertrinkender an den Schwimmring. Eine Weile weinte ich vor mich hin während der Arzt meine Hand streichelte. Dann platzte ich auf einmal heraus: „Ich bin gesprungen!!!" 

Ich konnte nichts mehr zurückhalten und schluchzte untröstlich los. „Wie, du bist gesprungen?", fragte Herr Seehauser verwirrt. „In der Schule. Ich bin gesprungen!", keuchte ich. 

Es herrschte eine entsetzte Stille. Eigentlich konnte ich ihm ja alles erzählen. Tiefer konnte ich eh nicht mehr sinken. Sexuell ausgenutzt vom eigenen Bruder!

„Ich habe mir schon gedacht, dass so etwas in der Art passiert ist. Aber es aus deinem Mund zu hören ist ein Schock. Wieso hast du das getan?", ich konnte hören, wie die Stimme des Arztes bei diesen Worten zitterte. 

„Ich konnte so nicht mehr leben", schluchzte ich. „Wie konntest du nicht mehr leben?", Doktor Seehauser hatte verstanden, dass ich bereit war zu reden. „Als das alles anfing, als ich nicht mehr aß und mich verändert habe sind wir umgezogen. An der neuen Schule haben mich alle für verrückt gehalten. Ich wollte, dass das alles aufhört", wimmerte ich leise. 

Herr Seehauser nickte: „Du wolltest dir das Leben nehmen, nachdem dein Bruder etwas schlimmes getan hat. Was war das?" Ich krümmte mich zusammen und presste die Hände auf mein Gesicht. 

„Melody, es tut mir so Leid, dass ich dich immer zum weinen bringe. Aber du kannst dafür sorgen, dass das nicht umsonst ist! Bitte sag es mir!", flehte der Arzt regelrecht. Ich schluchzte: „Ich kann nicht!"

"Now I'm standing here alone!" (Roundabouts - Michael Patrick Kelly)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt