Kapitel 2

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Hey, hier ist der nächste Teil. Leider etwas verspätet. Danke für das Vote!

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Das Auto meines Vaters stand in der Auffahrt, aber er war ja nicht da. Ich ging ins Haus. 

Ich zog mich aus und duschte kalt. Dann ging ich zurück in mein Zimmer. Vor dem Spiegel im Flur blieb ich stehen und musterte mein Abbild. Ich sah schrecklich aus. Blasses Gesicht, rote Augen, dunkle Augenringe und vom Sturz ein aufgeschlagenes Kinn. Der ganze Körper abgemagert und voller blauer Flecken. 

Ich schniefte und wandte mich ab. Nachdem ich angezogen war warf ich einen Blick in den Kühlschrank. Dort stand mein Lieblingsjoghurt. Ich nahm es mir und setzte mich an den Tisch. Lustlos schob ich einen Löffel in meinen Mund. 

Kaum schmeckte ich den süßlichen Geschmack wurde mir übel. Ich stürzte zum Waschbecken und spuckte keuchend aus. Ich warf den Joghurt in den Müll und machte mich auf den Weg zur Schule. 

Erst, als ich das Gebäude betrat fiel mir auf, dass ich eine Freistunde hatte. Also stieg ich die Treppe hoch in den ersten Stock und setzte mich an einen Tisch. Ich tat das einzige, was ich konnte, nämlich zeichnen. 

Als die erste Stunde sich dem Ende zuneigte kamen auch meine Klassenkameraden. Sie gingen tuschelnd an mir vorbei und machten einen großen Bogen. Als eines der Mädchen ihrer Freundin zuflüsterte: „Die ist doch nicht ganz richtig im Kopf. Vielleicht sollten wir mal zum Rektor gehen. So jemand ist doch eine Gefahr für die Klasse!" War es zu viel für mich. 

Ich stopfte meine Sachen in den Rucksack und wandte mich ab, damit sie meine Tränen nicht sahen. Ich wartete bis alle Schüler in ihrem Klassenzimmer verschwunden waren und ging dann zum Treppengeländer. 

Ich sah hinunter in unsere kleine Aula. War das wirklich die richtige Entscheidung? 

Plötzlich klingelte mein Handy. Ich zog es aus der Tasche und sah darauf. Alex. Schlagartig begann ich wieder zu zittern. Mein Zeigefinger traf den roten Knopf. Mein Entschluss stand endgültig fest. 

Ein letztes Mal sah ich mich um bevor ich über das Geländer kletterte. Meine Beine baumelten hinunter. Würde es sehr wehtun? Ich blickte wieder nach unten. Sollte ich doch noch einen Stock höher gehen? 

Ich überlegte. Doch in diesem Moment klingelte es zur Pause und einen Augenblick später hörte ich schon die Stimmen der Schüler. Jetzt oder nie. Ich rutschte vor und schon war ich in der Luft. 

Ich schrie und instinktiv schützten meine Arme meinen Kopf. Dann schlug ich auf und alles wurde schwarz.

"Now I'm standing here alone!" (Roundabouts - Michael Patrick Kelly)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt