9. Du bist wie die Luft, die ich zum Atmen brauche

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Mit der Hand vor dem Mund, damit sie nicht los schreien würde, ging sie in die Knie und nahm Peters Gesicht in ihre Hände. Da man ihm weder den Puls messen, noch an seiner Atmung feststellen konnte, ob er noch lebte, versuchte sie ihn anzusprechen und schlug ihm erst sanft

Dann etwas fester auf die Wange. Doch er reagierte nicht, sie beschloss Drogo anzurufen. Panisch erklärte sie ihm kurz, das Peter einen Kampf gehabt hatte und jetzt hier regungslos vor ihr liegen würde. Sie bat ihn auch Nicolae anzurufen.

Dann versuchte sie ihn erneut anzusprechen. Küsste ihn auf die Stirn, gab ihm sogar einen Kuss auf den Mund, sie flehte ihn an: ,,Peter bitte, bleib bei mir. Gerne möchte ich deinen Musik hören und mehr über dich erfahren. Hoffentlich schaffen wir es auch zueinander zufinden! Ich denke nur an dich, auch wenn du kein Mensch bist, so möchte ich dich gerne kennenlernen und mit dir zusammen sein!"

Er atmete nicht und rührte sich nicht. Jodie küsste ihn wieder und wieder, sie konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Sie liefen über ihre Wangen hinab und in sein Gesicht. Sie schlug ihm mit beiden Fäusten und voller Kraft auf die Brust, doch auch diesmal zeigte er keinerlei Regung.

Sie schrie in die Nacht hinein. Er solle sie bitte nicht verlassen. Aus ihren Tränen verschleierten Augen sah sie wie Drogo und Nicolae angerannt kamen. Drogo hatte Blutrote Augen, er war wohl wütend wegen ihrgendwas, sicher weil er Peter alleine gelassen hatte.

Nicolae trat näher ran, beugte sich nach unten und fragte was den genau passiert sei. Sie konnte es nicht mehr verheimlichen und erzählte ihm von der toten Frau im Hochzeitskleid, die wie wild mit dem Messer auf ihn eingestoßen hatte.

,,Dann können wir ihm vielleicht nicht helfen, wir brauchen die Hilfe einer Zauberin, aber vielleicht kann ich es auch ,nach ihren Anweisungen, alleine tun. Wir müssen ihn erst mal nachhause bringen!"

Nicolae nahm Peter auf den Arm und sagte Drogo er solle, sich um Jodie kümmern. Als er ihr vom Boden hochhalf, klappte sie direkt zusammen, es war einfach alles zu viel. Die Seelenfragmente, der Vorfall mit Loan, jetzt die Sache mit Peter. Dann hatte sie wieder Drogos Augen gesehen und ihr war bewusst geworden, das sie mit Vampiren in einem Haus lebte.

Als sie zu sich kam hörte sie Drogo und Nicolae wild diskutieren. Sie bemerkten, das sie wach wurde und traten näher an sie ran. Ängstlich hielt sie sich ein Kissen vor die Brust. ,,Kommt nicht näher, oder ich schreie!"

Die beiden sahen sich erstaunt an. Das sie es nicht ewig vor ihr geheim halten konnten, was sie waren, war ihnen klar. Aber, sie war doch nur so kurze Zeit bei ihnen und hatte schon bemerkt was los war. Nicolae ging langsam auf sie zu.

Wieder drückte sie das Kissen zum Schutz vor sich, was natürlich total dämlich war, den das würde ein Vampir nicht abhalten sie zu beißen! Sie überlegte kurz, ob es ihr gelingen könnte die beiden abzulenken und dann zur Tür raus zu rennen?

Oder sie könnte Sarah anrufen? Das sie ihr zur Hilfe eilte, aber bis sie hier wäre, würde sie sicher tot sein! ,,Meinst du nicht, das wir es längst getan hätten, wenn wir es vorgehabt hätten?" fragte Nicolae ganz ruhig. Wie immer wenn er so ruhig mit ihr sprach, beruhigte sie sich.

,,Bin gleich zurück," sagte er und verließ den Raum. ,,Hab keine Angst, kleines Ding wir tun dir nichts, du gehörst jetzt zu uns!" ,,Aber, du,....du wolltest mich doch beißen und nicht nur einmal?" ,,Ja, du riechst so wahnsinnig gut, dein Blut, aber auch deine Haut und deine Haare! Nicht nach Parfum, wie die anderen Tussen!...

...Aber Peter mag dich sehr und du ihn auch, deshalb werde ich mich dir nicht mehr nähern!" Peter! Schoss es ihr in den Kopf! ,,Peter, was ist mit ihm? Wird er wieder aufwachen?" Sie sprang auf und lief zu Peter der auf der anderen Couch lag.

Sie legte ihre Hände auf sein Gesicht, streichelte sanft seine Wange und hauchte ein Kuss auf seine Stirn. Drogo räusperte sich: ,,Das solltest du nicht machen, wenn Nicolae da ist. Er sucht gerade die Zutaten für eine Trank zusammen. Sollte er es nicht alleine schaffen, müsste er eine alte Freundin anrufen, meinte er...

...Schade, das du dich für diesen Langweiler interssierst, mit mir könntest du was erleben! Ich dachte du wolltest feiern und Spass haben. Nicht Liebesschnulzen und diese altmodische Musik, die er da auf dem alten Kasten klimpert, hören."

Sie schüttelte den Kopf, er hatte keine Ahnung von Musik oder von Gedichten, beides sprach die Seele an. Und das waren Peter und sie, Seelenverwand, das fühlte sich jedenfalls für sie so an. Sie setze sich neben Peter auf die Couch und hielt seine Hände fest in ihren.

Sie zog ihn in eine Umarmung und legte seinen Kopf an ihre Brust, das er ihren Herzschlag und ihre Atmung spüren konnte, sie flüsterte ihn etwas ins Ohr, was nur für ihn und nicht die anderen bestimmt war: ,,Dieses Herz schlägt nur für dich, bitte komm zu mir zurück, du bist wie die Luft die ich zum Atmen brauche! Ich habe dich doch gerade erst gefunden, warum willst du den schon wieder von mir gehen."

Wieder brach sie in Tränen aus. Sanft gab sie ihm einen Kuss auf die Haare, ohhh er dufte so herrlich! Dieser männliche Duft! Sein eigener Duft, aber auch ein bisschen der Duft des Todes. Dann legte sie ihn vorsichtig zurück auf die Couch und legte das Kissen wieder richtig unter seinen Kopf.

Sie bemerkte, das sie noch immer ihr zerrissenes Kleid anhatte, sie ging nach oben in ihr Zimmer um sich schnell zu duschen und umzuziehen. Auf dem Weg nach oben bekam sie ein paar Gesprächsfetzen mit, zwischen den beiden, Nicolae gefiel es wohl nicht was sich da zwischen Peter und Jodie entwickelte.

,,Man Nicolae, du bist so ein Spießer, du siehst doch wie gut sie Peter tut, er hat sich sehr verändert, geht aus und er lacht. Und das er sie beißen könnte, da musst du dir doch bei Peter keine Gedanken machen! Und unser Dasein, muss doch auch irgend einen verdammten Sinn haben, sonst sterben wir an Einsamkeit in dieser Hölle auf Erden!"

Nicolae knurrte noch etwas unverständliches vor sich hin, was sie aber nicht mehr vernahm. Schnell schnappte sie sich frische Wäsche und ein langes Nachthemd. Sprang dann schnell unter die Dusche und ging dann Bett fertig mit einer Decke wieder zurück ins Wohnzimmer.

Peter Bartholy, Zwischen Wahrheit und FantasieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt