Kapitel 1

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Ob der Traum wirklich nicht echt war? Wieso träume ich das immer wieder und warum erkenne ich die Männer nicht? Wieso kommt mir diese Frau nur so bekannt vor? Mir schwirrten so viele Dinge durch den Kopf, dass ich leichte Kopfschmerzen bekam. Ach, das ist jetzt auch egal. Ich sollte mich lieber auf meine anstehende Prüfung konzentrieren. In dem Brief, den wir zur Aufnahmeprüfung bekommen haben, stand nur, dass man auf alles vorbereitet sein sollte. Also wirklich, nach einer Privatschule hörte sich das nicht an.

Völlig in Gedanken stieß ich mit einer Person zusammen. Na super! Das hatte mir noch gefehlt, dass ich am ersten Schultag vom Skateboard falle. Ächzend versuchte ich mich aufzusetzen und schaute nach meinem Board. Mann, tat mir mein Hintern weh! Wer musste mir auch genau vors Board laufen. Mein Blick schweifte um mich herum und ich bemerkte einen Jungen neben mir sitzen. Das war also der Typ mit dem ich zusammen gestoßen war. Genau in diesem Moment trafen sich unsere Blicke. Er rappelte sich auf und kam auf mich zu.

„Kannst du nicht aufpassen oder hast du keine Augen im Kopf?!", zischte er und  blickte wütend auf mich herab.
Völlig schockiert über seine Reaktion, starrte ich ihn an. Ist der noch ganz dicht! Das war ganz sicher nicht nur mein Fehler, sondern auch seiner. Er hätte auch ausweichen können. Ich bin schließlich nicht aus dem Nichts aufgetaucht.

„Kannst du auch sprechen oder nur starren?", grinste er mich hämisch an.
Das war nicht sein Ernst! Als ich aus meiner Starre erwachte, fand ich auch meine Stimme wieder. Der kann was erleben!

„Ich kann sehr wohl sprechen! Außerdem war es nicht meine Schuld, du hättest  aufpassen sollen!", erwiderte ich.

„Aha, wenn du meinst." 

Er zückte sein Handy aus seiner Hosentasche und blickte drauf. Unfassbar, wie der sich verhält. Ich stand auf und versuchte mir den Dreck von meiner Jeans zu wischen. Währenddessen inspizierte ich meine Kleidung, ob sie irgendwo aufgerissen sein könnte. Genau an meinem Knie, an der Jeans befand sich ein Loch, was zuvor noch nicht da gewesen war. Echt jetzt?! Leise fluchend versuchte ich meine Jeans noch zu retten. Erfolglos! Es hatte sich eher verschlimmert als verbessert. Ich vernahm ein  Lachen vor mir und schaute auf. Der Typ war ja immer noch da und lachte mich gerade aus.

„Hast du nichts besseres zu tun, als mich anzuglotzen?!", knurrte ich ihn an.
Wenn Blicke töten könnten, dann würde er schon lange unter der Erde liegen.

„Es ist nur ziemlich amüsant, dir zu zuschauen.", gluckste er.

Beim näheren Betrachten fiel mir auf, dass er ziemlich gut aussah. Er war ein gutes Stück größer als ich und hatte sonnengebräunte Haut. Seine Haare waren unter einer Cap, aber ein paar braune Locken fielen  ihm ins Gesicht und hebten somit seine Augen hervor. Seine Augen! Sie waren grün-grau und strahlten förmlich. Ich könnte mich in diesen Augen verlieren! Und dann noch seine markanten Gesichtszüge! So volle Lippen hatte ich noch nie erblickt, sie sahen so weich aus. Zum Küssen perfekt! Sein Körper sah auch nicht schlechter aus. Mit seinen Muskeln, die man durch sein weißes Shirt hindurch sah, könnte man sicher sein, dass sich darunter ein Sixpack befand. Er war wirklich ein Traum von Mann. Ich vernahm ein Räuspern und schaute ihm wieder ins Gesicht. Auf seinen Lippen formte sich ein ein selbstsicheres Lächeln. Oh nein, er hat doch nicht bemerkt wie ich ihn abgecheckt hatte. Scheinbar hatte er es doch, denn sein Blick verriet mir, dass er es ganz genau bemerkt hatte. Wie peinlich! So etwas passierte auch wirklich nur mir. Mir lief die Röte ins Gesicht und ich blickte beschämt zur Seite.

„Da hat wohl jemand etwas gesehen, was ihm gefällt", spielte er an und zwinkerte mir zu.
Er standte lässig vor mir und steckte seine Hände in die hinteren Jeanstaschen. Da täuschte er sich gewaltig. So einen arroganten Typen wie ihm, würde ich in hundert Jahren nicht attraktiv finden!

„Da irrst du dich ganz gewaltig, das Einzige was ich hier weit und breit sehe, ist ein arrogantes Arschloch!", feixte ich ihn mit einem Grinsen an.

„Autsch, das tat weh", gab er getäuscht verletzt zurück und schmunzelte.

„Sorry Sweetie, aber ich habe keine Zeit für Small Talk. Also bye."

Er wendete sich von mir ab und wollte gerade gehen. Was denkte der sich, wer er war?! Als würde die ganze Welt sich um ihn drehen. Pahh, eingebildet ohne Ende. Und wie hatte er mich genannt „Sweetie". Was fiel ihm ein! Je mehr Zeit ich mit dem Vollidioten verbrachte, desto wütender wurde ich.

„Nenn mich nicht Sweetie, ich habe einen Namen!", fauchte ich in seine Richtung. Als er das hörte, drehte er sich ein bisschen zu mir um.

„Wie auch immer Sweetie", erwiderte er amüsiert über meine Reaktion. Nun wendete er sich ganz ab und ging einfach.

„Arschloch!",zischte ich leise vor mich hin.

Doch plötzlich wendete er wieder sein Gesicht zu mir und blickte mich nochmal an. Unmöglich, das konnte er aus der Entfernung nicht gehört haben! Ich war viel zu weit weg. Geschockt konnte ich ihn nur wieder anstarren.

„Das war aber nicht höflich, Sweetie."

Er hatte es gehört, aber wie? Wissend blickte er mir in die Augen und wendete sich jetzt vollständig ab, ohne sich nochmal umzudrehen. Ich stieß laut Luft aus, die ich offensichtlich die ganze Zeit angehalten hatte. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir die Einzigen auf dem Schulhof draußen waren. Alle anderen Schüler waren schon drinnen. Oh nein, ich kam noch zu spät zu meiner Prüfung! Nur wegen ihm! Schnell schnappte ich mir mein Skateboard, schulterte meine Tasche und sprintete los zum Gebäude.                                                                                                                Der Schulhof war riesig und wirkte wie ein Park, mit all den Pflanzen und Wegen. Es war wirklich wunderschön. Gleich nachdem ich den Test bestanden habe, würde ich hier nochmal herkommen und mir alles genauer anschauen, beschloß ich. Als ich endlich durch den Eingang der Schule trat, fiel mir auf, dass hier alles ziemlich modern gehalten war. Die Einrichtung wirkte ziemlich teuer. Das Einzige, was mir für diesen Ort einfiel, war „wow". Der Raum wurde von einem riesigen Kronleuchter an der Decke erhellt. Auch der Boden wirkte edel. Ich denke, es ist Mamor. Hier war alles so sauber, dass sich mein Gesicht im Boden spiegelte. Ich sprintete weiter, was ein Fehler war, denn durch die sommerliche Hitze schwitze ich total, als ich an der Tür ankam. Der Gang, in dem ich mich befand, war menschenleer und es war überall still. Man hätte eine Stecknadel fallen hören, so still war es. Das Einzige was man im Gang hörte, war mein Atmen. Mein Brustkorb hebte und senkte sich schnell. Völlig aus der Puste wartete ich einen Moment, bevor ich reinging, atmete einmal tief durch und beruhigte mich. Ich war total aufgeregt und hatte Angst es nicht zu schaffen. Okay, ruhig bleiben! Nochmal einatmen und ausatmen. Es kann losgehen!
Gerade als ich die Klinke runter drücken wollte, wurde die Tür geöffnet.

Royal fire and the mighty KingdomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt