Kapitel 5

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Ich stand direkt vor seinem Tisch, doch er tippte einfach weiter. Scheinbar hatte er mich noch nicht bemerkt.
„Entschuldigung?"
Er reagierte immer noch nicht.
,,Entschuldigung. Ich heiße Allen Smith und-." Frustriert biss ich mir auf meine Unterlippe.
Gerade als ich ihn noch einmal ansprechen wollte, blickte er auf.
„Guten Tag, also Allen Smith haben Sie gesagt. Sie sind die neue Schülerin." Dann tippte er wieder etwas ein.
„Sie bekommen ein Schließfach und dort drinnen befinden sich alle Utensilien, die sie für ihren Unterricht benötigen. Ihre Schließfachnummer  ist 205. Alle Schüler hier bekommen eine Karte, mit der sie die Korridore für die Oberstufen und die Flure der Schließfächer öffnen können. Außerdem öffnen Sie mit der Karte ihren Spind."
Er reichte mir eine Karte, auf der ein Bild von mir aufgedruckt war und auch wichtige Daten ,wie mein Alter und die Klassenstufe. Interessant! Vorsichtig wendete ich die Karte in meiner Hand. Schon cool, ist mal was anderes. Die legen hier scheinbar viel Wert auf die Sicherheit.

„Hier sind noch einpaar Unterlagen für Sie, die Sie unterschreiben müssen und zurück zu mir bringen müssen. Das hier ist ihr Stundenplan."
Der alte Mann schob mir einen riesen Stapel Unterlagen zu. Und wenn ich riesig meine, dann meine ich riesig. Danach reichte er mir noch einen Zettel. Meinen Stundenplan.
„Aber ich gebe Ihnen auch noch eine Wegbeschreibung, damit Sie sich nicht verlaufen." Wissend lächelte er mich an.
Haha, sehr lustig! Als hätte er nicht bemerkt, dass ich völlig verloren gewesen war. Trotzdessen lächelte ich ihn dankbar an.
„Das wars dann für heute erstmal. Ich hoffe Ihnen gefällt es hier und ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag." Damit wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Laptop zu.
„Dankeschön."
Ich nahm den Stapel entgegen und wandte mich ab. Langsam ging ich wieder in den Flur zurück, aus dem ich vorhin gekommen war.
Mit den Zetteln in meinen Armen ging ich Richtung Klassenzimmer, der auf der Wegbeschreibung markiert wurde. Vor der Tür des Klassenzimmer blieb ich kurz stehen. Bitte, lass die Klasse nicht so schlimm sein! Ich atmete nochmal tief durch. Dreimal klopfte ich kurz an.
Stille. Hmm, vielleicht hatten sie es nicht gehört.
Gerade als ich wieder ansetzen wollte um zu klopfen, vernahm ich Schritte auf der anderen Seite. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und vor mir stand ein hochgewachsener Mann. Er war glaube ich gar nicht so alt, ungefähr Mitte 30. Mehr aber auch nicht. Er trug eine Brille und hatte dunkle Haare, die ordentlich zurück gekämmt waren. Außerdem trug er ein braunes T-shirt und eine Jeans. So streng war er bestimmt nicht.
„Kann ich Ihnen helfen?" Mit seinen blauen Augen musterte er mich.
„Ich bin Allen Smith und mir wurde gesagt, dass ich hier her kommen soll."
„Ahh. Sie sind also unsere neue Schülerin. Ich bin ihr Klassenlehrer dieses Jahr. Mein Name
ist Mr Garcia.", stellte er sich vor.
Er trat beiseite, damit ich hereinkommen konnte. Langsam ging ich an ihm vorbei zum Lehrerpult. Dort blieb ich stehen und wartete. Nachdem Mr Garcia die Tür hinter mir geschlossen hatte, kam er zum Lehrerpult und wandte sich der Klasse zu.
„Leute, seid mal leiser! Ich muss euch etwas ansagen. Also wir haben eine neue Schülerin in der Klasse." 
Schon nach paar Sekunden war Stille in den Raum gekehrt und die Aufmerksamkeit aller lag nun auf mir, denn Mr Garcia verdeutlichte seine Aussage, in dem er auf mich zeigte.
„Stell dich doch mal vor", lächelte er mich ermutigend an.
Ich wandte mich der Klasse zu.
„Hi, ich bin Allen Smith und bin 16 Jahre alt. Ich bin mit meinen Eltern hierher gezogen."
Ich blickte wieder zu Mr Garcia.

„Schön, danke dir Allen. Du kannst dich neben ..." Er blickte durch die Klasse und zeigte dann neben einen Jungen in der vorletzten Reihe am Fenster, der braune wellige Haare hatte.
Wenn ich genauer hinsah, kannte ich den Jungen doch, oder? Das war doch Max.
„Du kannst neben Max Platz nehmen."
Bequem schlenderte  ich zu dem Tisch, an dem Max saß und setzte mich.
„So sieht man sich wieder." Schmunzelnd blickte ich Max an. Sein Kopf schnellte zu mir und erstaunt starrte er mich an.
„Schneller als erwartet, was?" Nun schmunzelte er auch.
„Das ging aber wirklich schnell."
„Bin ich froh, dass wir in der gleiche Klasse sind. So kenne ich wenigstens eine Person hier."
Mr Garcia klatscht in die Hände und alle wandten sich ihm wieder still zu.
„Lasst uns weiter machen, letzte Stunde haben wir über Gedichte von Goethe geredet und heute analysieren wir es detaillierter." Ein Stöhnen ging durch die Klasse.
Danach fing er direkt mit der Analyse an. Max und ich hatten nicht wirklich aufgepasst, sondern gequatscht und so ging die Stunde recht schnell rum. Wir gingen aus dem Raum.
Gemeinsam mit Max lief ich durch die Flure.
„Was hast du gleich für Unterricht. Ich habe Englisch mit einer Miss Lauren?", fragend blickte ich zu ihm.
„Ich habe auch Englisch mit Miss Laurens. Sie ist voll okay, die gibt uns zumindest nicht immer Hausaufgaben auf", grinste er.
„Das ist gut.", grinsend gingen wir weiter.
„Wir sind ja eine Elite Klasse, aber was unterscheidet uns von den andern Schülern?" Diese Frage schwirrte mir schon seit gestern Abend durch den Kopf.
„Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber wir sind klüger und sportlicher. Also, das wurde mir so gesagt. Außerdem sind der Großteil der Elite , Kinder von Führungspositionen, wie von Politikern, Firmenvertretern und so weiter. Die meisten Schüler werden nach ihrem Abschluss wahrscheinlich ein Familienunternehmen übernehmen und hier werden wir so gesehen zu Führungspersonen ausgebildet. Ich denke, das ist der Unterschied.  Ich zum Beispiel werde von meinen Eltern einen Teil ihrer Firma erben. Das ist eine große Verantwortung und auf diese werden wir eben vorbereitet.", antwortete er mir.
„Aha", war das Einzige was ich hervor bringen konnte.
So war das also, kein Wunder, dass sie so viel Wert auf die Sicherheit legten, wenn hier die Führende Zukunft unterrichtet wurde.
Stimmt, ich werde wahrscheinlich auch die Firma meiner Familie eines Tages übernehmen.
Wir trotteten weiter durch die breiten Gänge, keiner von uns sagte ein Wort. Im selben Moment als wir den Raum betraten, erschien Miss Laurens und fing mit dem Unterricht an.

Royal fire and the mighty KingdomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt