AlexS

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Mein Name? Julia Newwater. Mein alter? 20. Status: Studentin der Universität Oxfort. Wohnort: London, vereinigtes Königreich. Fach: englische Literatur. Was auch sonst? Leben: eigentlich ganz normal.
Und trotzdem auch wieder nicht? Wieso? Naja, ich habe ganz normale, klassische lange braune Haare, wie es sich für ein Mädchen meines Alters gehört. Trage skinny Jeans. T-shirts und Sweatshirt. Im Sommer mal Hot Pants. Schuhe? Doc Martins, natürlich. Also doch eine ganz normale Studentin? Nicht ganz, denn seit fast zwei Jahren bin ich eine der bekanntesten englischsprachigen Sex-Bloggerinnen. Aber dieser Teil von mir ist natürlich nicht Julia Newwater. Wo würden wir denn dann hinkommen, wenn eine Oxfortstudentin öffentlich über Sex schreibt? Deswegen heiße ich in dieser Welt nur AlexS. Man könnte also sagen, ich führe eine Art Doppelleben. Morgens Studentin, Julia, und abends Blogger, AlexS. Klingt doch super, oder?
Ganz so einfach war es allerdings nicht. Wieso? Naja, möglicherweise weil ich noch Jungfrau bin.

Entrüstet schmiss ich meine braune Ledertasche in die Ecke des Flures direkt neben dem kleinen Schuhregal. Scheiß Dozent. Wirklich. Von der Küche aus hörte ich das Trippel von Pfoten und im nächsten Augenblick tapste mein Australian Seappeft Rüde Charlie um die Ecke und bellte laut auf vor Freude, dass ich endlich wieder zu Hause angekommen war. „Ist ja gut, Charlie", sagte ich, beugte mich zu ihm hinab und kraulte liebevoll seinen Kopf. „War heute mal wieder anstrengend. Weiter nichts. Wie war dein Tag so?" Charlie lies sich auf seinen Hintern plumpsen und kratzte sich das Ohr. „Auch nicht so gut, hm?". Ich grinste und drehte mich zu dem Spiegel über dem Schuhregal. Das erste was ich tat, wenn ich heim kam, war meinen lästigen strengen Pferdeschwanz zu lösen. Eigentlich wusste ich überhaupt nicht, wieso ich ihn jeden Tag trug wenn er doch eh vollkommen unangenehm war. Vermutlich weil ich es jeden Tag so mache, dachte ich und Striff das Haargummi aus meinen Haaren. Sofort sprangen meine Haare in alle Richtungen und meine eigentliche wellige Haarpracht kam zum vorschreiben. Schnell warf ich einen Blick auf die Uhr. Hm, überlegte ich, wenn es jetzt 17:30 Uhr war dann könnte ich problemlos ein Paar Blockkomentare beantworten bevor ich mit Charlie Gassi gehe und lerne. Ja, ja das sollte hinhauen.
Schnellen Schrittes marschierte ich in die Küche meines kleine Appartments. Selbstverständlich stellt sich hierbei die Frage, wie es einer Studentin möglich ist ein Appartemente in London zu betreiben. Sagen wir es so. Gute Kontakte, viel Jobben und wenig Feier sind die Lösung.
In der Küche angekommen schmiss ich ein Scheibe Brot in den Toaster, der links neben der Cafemaschiene stand, öffnete die Tür links neben der Spühlmaschiene, zog einen Beutel Hundefutter hervor und befühlte Charlies Napf. Während ich das Futter wieder zurück stellte trottete Charlie langsam auf sein Fressen zu und begann es genüsslich zu verschlingen. Nachdem mein Toast auch geröstet war belegte ich es zügig mit einer Scheibe Käse und Schinken. Weniger ist mehr, wie ich immer sage.
Ich ging also mit meinem Teller, auf dem das Toast lag, in mein Wohnzimmer, schmiss mich auf die schwarze Ledercouche, stellte den Teller vor mir auf den gläsernen Tisch ab und fuhr meinen silbernen Computer hoch.
„Und wir sind wieder online", murmelte ich vor mir hin als ich meinen Block aufrief. Wow. Wieder 214 ungelesene Kommentare. Und der letzte Post ist gerade mal 5 Stunden her. Unglaublich.
Es war für mich immer noch unbegreiflich, wie viele Menschen sich für meinen Block interessierten und vor allem wie viele Menschen ich mit meinen Ratschlägen helfen konnte.

Erschöpft von dem anstrengenden Tag klickte ich mich dich die Kommentare.

Danke Danke Danke. Dank dir läuft es wieder rund!
Super, das freut mich, antwortete ich.

Mit deinen Tipps mein erstes Mal überstanden!
Ich hoffe, es hat Spaß gemacht, tippte ich

Danke für deine Hilfe!

Neuland ~ Lass uns spielen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt