Lange Rede kurzer Sinn

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Als morgens mein Weckef klingelte (ja, ich stellen mir auch am Wochenende den Wecker) richtete ich mich resigniert und todmüde im Bett auf und griff nach meinem Handy. Es fühlte sich an, als hätte ich die ganze Nacht durchgefeiert und wäre mega verkartete. Schön wärs, dachte ich und entsperrte mein Handy. 2 Anrufe. Von Harry.
Erschrocken riss ich die Augen auf und starrte wie geisteskrank auf den Bildschirm.
Was bitte konnte er schon von mir wollen? Ob es wohl etwas wichtiges ist, dachte ich und spielte kurzfristig mit dem Gedanken, ihn zurück zu rufen. Besann mich aber dann doch letztendlich eines besseren.
Denk daran, wie er dich behandelt hat, Julia, schimpfte ich mit mir und hievte mich aus dem Bett ins Bad. Wieso in Gottes Namen ging es mir so scheisse?

Kondome- Klassiker oder weg damit?

Nachdem ich mich in meinem letzten Post mit der Anti-Baby-Pille beschäftigt habe möchte ich in dem heutigen Post auf Kondome eingehen. Das Go-to Verhütungsmittel für jedermann!
Aber was sind eigentlich die Vorteile von Kondomen? Und sind sie auf Dauer wirklich teurer als die Pille? All das und noch viel mehr gibt es jetzt. Wie immer: nur mit euerer AlexS!

Oh man. Schon so spät. Ich hatte mich den ganzen Tag mit dem Artikel beschäftigt und musste mich irgendwie dadrin verloren haben. Aber es war eh ein verregneter Tag. Also, was soll's? Charlie winselte leise vor meinen Füßen, als ich aufstand um mein Laptop wegzulegen.
Ich trug immer noch meine weiß schwarz gepunktete kurze Schlafanzughose und ein enges, rotes Tangtop, als es plötzlich an der Tür schellte. „Fred!", gluckste ich fröhlich und riss freudestrahlend die Tür auf.
Die Ernüchterung und der Schock waren daher noch um so größer als vor mir nicht mein bester Freund, sondern Harrison Morgan
stand.
Belustigt stand er in der Türschwelle und musterte mich mit einem kritischen Blick von oben bis unten. Es war fast so, als würde er versuchen mich zu Sennen oder ähnliches.
Wie angewurzelt stand ich sprachlos da und starrte unablässig in sein perfektes Gesicht und von dort aus auf seinen linken, tattoovierten Arm, der, weil er nur ein weißes T-shirt trug, mehr als nur gut sichtbar war.
Ich erkannte auf der Außenseite seines Oberarms ein Schiff. Ein Dreimaster, um genau zu sein, in grau und weiß schattiert, mit einer herrlichen Galionsfigur, die aussah wie eine Meerjungfrau mit wallenden, langen Haaren. Es war so detailreich. Jedes Tau, jede Öse des Schiffes, jede Holzlatten ergaben in perfekter Ausarbeitung die Illusion des vom Wind getriebenen Schiffes, dass direkt auf einen zu steuerte.
Mein Blick schweifte weiter an seinem Arm entlang und ich entdeckte einen grob skizzierten Vogel auf der Innenseite seines gesamten Unterarms. Mit groben Strichen dargestellt öffnete der Vogel seine Flügel und war bereit loszufliegen. Beinahe erwartungsvoll richtete er sich in Richtung von Harrys perfekten Gesicht aus und blickte ihn an.
„Immer noch keinen Strumpfhose an, Mrs. Newwater?", seine dunkle Stimme durchbohrte meinen Kopf, brachte ihn fast zum explodieren. In weniger als einer Millisekunde wurden literweise Hormone in meine Blutbahn entlassen. Die Röte schoss mir wie Feuer ins Gesicht, mein gesamter Körper schien zu vibrieren. Ein wunderschönes Gefühl.
„Ich dachte, du wolltest vorbeikommen", raunte er, schob mich bei Seite und betrat mein Apartment.
Immer noch wie vom Blitz erschlagen stand ich da, perplex und völlig überfordert, bevor ich endlich meine Stimme wiederfand.
„D-du kannst hier nicht einfach so reinplatzen!", fuhr ich ihn an und beobachtete, wie er es sich auf dem Sofa bequem machte.
„Wieso? Du solltest vorbei kommen. Bist du nicht. Schlussfolgernd musste ich dann zu dir fahren", belustigt über mein überfordertes Verhalten verschränkte er die Hände im Nacken und lehnte den Kopf lässig nach hinten.
„Du hast mich gestern wortlos aus dem Auto geschmissen!", rief ich bissig und baute mich vor ihm auf.
„Du hast meine Anrufe nicht angenommen. Auch nicht gerade die feine, englische Art, stimmt's?", in seinen Augen meinte ich den gleichen Ausdruck lesen zu können, wie gestern Abend vor unserem Kuss. Pure Lust und Erregung.
Skeptisch sah ich an mir runter und bemerkte in diesem Augenblick, dass ich immer noch nur meinen Pyjama trug. Nicht mal einen BH!
Wie als könne er Gedanken lesen beugte Harry sich etwas nach vorne und sagte dann: „du musst dich für deinen Körper nicht schämen"
Hätte ich noch röter werden können, ich schwöre es, ich wäre es geworden. Seine Worte bereiteten mir Gänsehaut, als er nach meinem Handgelenk griff und mich näher in seine Richtung zog.
Sein betörender Geruch schoss in meine Nase und wieder merkte ich, wie sich mein Unterleib auf die köstlichste und zu gleich auch schmerzlichste Art und Weise zusammenzog.
„Alles gut, Kleine?", raunte er und sah mir tief in die Augen.
„I-ich bin nicht klein", stotterte ich wie benommen und biss mir auf die Unterlippe.
„Du bist geil, stimmt's?"
„Bitte was?", rief ich erschrocken und trat direkt einige Schritte von ihm weg. Was hatte er eben gesagt?
„Was denn?", meinte er und hob ergebend die Hände über den Kopf.
„Weswegen bist du hier?", fragte ich abweisend und setzte mich auf den Sessel, ihm gegenüber.
„Deswegen", sagte er trocken und reichte mir ein Blatt zusammengefaltetes Papier.
Irritiert nahm und entfaltete ich es. Mir stockte der Atem, als ich den Text auf dem zerknitterten Papier las: es war mein Artikel. Es war mein Sadismus-Artikel!
Erschrocken sog ich die Luft scharf ein, riss die Augen auf und starrte ihn perplex an.
„W-was ist damit?", stammelte ich und platzierte das Blatt auf dem Wohnzimmertisch. Ganz vorsichtig und steht's darauf bedacht es nicht zu viel anzufassen. Wie als wäre es einen Bombe, die jeden Augenblick hochfliegen könnte und jeden im Umfeld von fünf Kilometern töten könnte.
„Interessiert dich Sadismus?", fragte er in einem belanglosen Tonfall, so, als wäre es die normalste Frage der Welt. So, als hätte er gerade gefragt, was es nachher zum Mittagessen gibt.
„Ich schreibe das, was meine User lesen wollen", entgegnete ich ruhig.
„Und wieso dann nicht diesen Artikel? Genug Anfragen waren ja da"
„Weil du ihn ja hattest", sagte ich bissig und grinste ihn gehässig an. Was für ein Arschloch. Was erhoffte er sich von dieser Unterhaltung? Und vor allem: wieso war er hier und wieso zum Teufel schmiss ich ihn nicht raus?
„Ich habe dein Portfolio korrigiert. Ich habe noch nie eine so talentierte Person gesehen wie dich", seine Stimme wurde weicher und allmählich begann ich mich ein wenig zu entspannen, auch wenn mein Körper von seiner bloßen Anwesenheit bis zum zerreißen erregt war.
„Danke", erwiderte ich perplex und kurz angebunden und starrte ihn irritiert an. Was hatte er nur vor?
„Ich dachte, wir könnten uns gegenseitig helfen", fing er an, erhob sich von der Couch und ging langsam auf mich zu.
„Helfen? In wie fern?"
Er stand direkt vor mir, stützte seine starken, muskulösen Arme auf den Lehnen des Sessels ab und beugte sich zu mir herunter, sodass unsere Gesichter nur Millimeter voneinander entfernt waren. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut und eine Flut aus Erregung überrollte meinen Körper.
„Ich bin Sadist", hauchte er und vereinte unsere Lippen zu einem Kuss.
Mein Körper stand in Flammen und ich stöhnte leise in seinen Mund, als er langsam, aber bestimmt an meiner Unterlippe saugte.
Unsere Zungen trafen sich und ich spürte, wie er genussvoll über meine Lippen leckte.
Mein Herz raste und das Atmen viel mir schwer, als er seinen Körper gegen meinen presste. Ich spürte seine harte Erektion durch seine Hose und stöhnte vor lauter Erregung noch ein mal in seinen Mund.
„Ja. Stöhn für mich", wisperte er als er unsere Lippen noch ein mal vereinte und sich seine Hände um meinen Hals schlangen.
Ich spürte wie ich zitterte und jede Zelle meines Körpers nach mehr lechzte. Ich wollte ihn. Ich wollte ihn, jetzt.
Ich hob mein Becken und presste meinen Körper gegen seine, worauf er ungläubig die Augen aufriss und auch er leiht zu stöhnen begann.
„Stopp. Stopp, Julia. Warte", er löste unsere Lippen und trat ein Stück von mir weg. Was sollte das denn jetzt schon wieder, dachte ich genervt und irgendwie auch traurig.
„Hast du mir gerade zugehört?"
Meine Gedanken waren immer noch geflutet von dem berauschenden Gefühl tiefer Erregung. Er hätte mir alles erzählen können, es wäre einfach an mir abgeprallt.
„Ich bin Sadist, Julia", er klang ernst und beinahe sauer darüber, dass ich diesem Satz gerade in meinem Zustand nicht so viel Bedeutung zumaß, wie ich es getan hätte wenn ich nicht so unfassbar erregt gewesen wäre.
„Du bist ... Sadist?", wiederholte ich seine Worte, immer noch ohne ihre Bedeutung richtig zu erfassen.
Klopf klopf
Resigniert saß ich da, unfähigkeit was zu tun. Er ist Sadist. Er ist genau das, was mir Angst macht. Wie konnte er nur? Er wirkte doch so ... normal.
„Was macht der denn hier? Julia, ist alles gut bei dir?", ich hatte nicht bemerkt, dass Harry die Tür geöffnet hatte und nun auch noch Fred in meinem Apartment stand.
Innerlich hakte ich den Tag schon mal als Totalkatastrophe ab. Schlimmer konnte es echt nicht mehr werden.
„Ihr kennt euch?", fragte ich skeptisch und beobachtete, wie die beiden kritische, fast schon bösartige Blicke austauschten.
„Könnte man so sagen", begann Harry und verschränkte die Arme vor seiner muskulösen Brust.
Auch Fred hatte einen wahnsinnig attraktiven Körper aber mit Harrison konnte er, so leid es mir auch tat, wirklich nicht mithalten.
„Und woher?", hakte ich nach und verlagerte mein Gewicht auf ein Bein.
Ich versuchte zu überspielen wie unangenehm mir die Situation eigentlich war. Immerhin stand ich im Schlafanzug da! Einem sehr kurzen Schlafanzug!
„Aus der Kunstgalerie", schaltete sich Harry ein und kam einen Schritt auf mich zu, sodass er von Fred jede Menge vernichtende Blicke erntete.
„Aus der Kunstgalerie?", wiederholte ich Harrys Aussage und schaue dabei prüfend zu Fred. Irgendwie kam mir das seltsam vor.
„Ja. Er gehört mit zu unseren wohltätigsten Spendern", sagte Fred und sah mich dringlich an. So als wollte er mich vor etwas warnen. Wieso? Keine Ahnung.
„Du spendest für die Kunstgalerie?", wandte ich mich wieder an den anderen Mann in meinem Apartment.
„Ja. Was ist daran so schlimm?", er zuckte belanglos mit den Schultern und verzog das Gesicht.
„Oh mein Gott ihr hattet doch nicht etwa Sex, oder, Julia?", fuhr Fred mich plötzlich von der Seite an, trat auf mich zu und fasste meine Schultern.
„Und selbst wenn, geht es dich gerade nichts an, Fred!", rief ich und sah ihn finster an.
Es ist meine Entscheidung mit wem ich wann und wo schlafe! Er ist nicht mein Vater oder sowas!
„Ich muss es wissen!"
Wow okay damit war er jetzt definitiv einen Schritt zu weit gegangen.
Ich schlug seine Hände von mir weg und blickte zu Harrison, der das ganze, mehr belustigt als entsetzt, zu beobachten schien.
„Geh jetzt bitte, Fred", sagte ich und blickte stur auf den Boden. Eigentlich wollte ich ihn nicht wegschicken, weil er doch mein bester Freund war, aber mit der Aktion hatte er den Bogen echt überspannt. Wir waren nicht zusammen oder sowas. Ich konnte also tun und lassen was auch immer ich wollte.
„Ich gehe nicht solange er noch hier ist", entgegnete Fred und ich hörte das Entsetzen in seiner Stimme. Das Entsetzen, dass ich ihn tatsächlich rauswerfen wollte. Jetzt waren wir also im Kindergarten angekommen, dachte ich, spitze.
„Du hast sie gehört, Fred", sprach Harrison und lachte gehässig auf, als Fred mich hilflos und verletzt ansah.
„Du willst das ich gehe?", sprach er ruhig weiter, sah mich dabei aber nicht an.
„Harry und ich müssen noch was für die Uni klären", log ich und versuchte ihn aufmunternd anzuschauen.
„Rufst du mich heute Abend an?", fragte er. Es klang beinahe verzweifelt. Wo war nur sein Problem mit Harry?
„Klar", erwiderte ich und grinste ihn breit an, bevor er sich umdrehte und zur Tür hinaus ging.

„Möchtest du mir das erklären?", fragte ich Harry als die Tür ins Schloss gefallen ist.
„Keine Ahnung, was bei dem los ist", entgegnete er lässig und ließ sich wieder auf das Sofa fallen.
„Das hoffe ich schwer für dich!", ermahnte ich ihn und richtet meinen Zeigefinger auf ihn.
„Du kannst gut küssen für ne Jungfrau", frotzelte er und grinste mich neckisch an.
„Und du ziemlich liebevoll für einen Sadisten", entgegnete ich und stemmte die Hände in die Hüfte.
„Weißt du überhaupt was Sadismus bedeutet?", fragte er mich und beugte sich dabei wieder nach vorne.
„N-nicht wirklich", stotterte ich.

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