HEARTACHE ( Bloom X Brandon)

Kapitel 3

Na toll.
Die Sonne blendete schon, alle meine Freunde waren bereits aufgebrochen und ich stand immer noch grübelnd vor meinem Kleiderschrank.
Was zieht man denn bitte zum Backen an?

Weiß? Unpraktisch.

Schwarz? Ebenso.

Aus der dunkelsten Ecke meines Kleiderschranks zog ich schlussendlich einen oliven(?) Hoodie heraus. Der war schon sau alt und oh, siehe da, der Kakaofleck war auch noch da!

Alles sprach dagegen den jetzt anzuziehen, aber ganz ehrlich, mich juckts nicht.
Ich warf ihn mir zusammen mit einem Paar schwarzer Mom jeans über und hoffte so einfach das Desaster auf der oberen Hälfte auszugleichen.

Hat wahrscheinlich nicht funktioniert, aber wie gesagt:Juckt?

Also um das Ganze abzuschließen : Mein Outfit war fürn Arsch, mein Gesicht weder gewaschen noch geschminkt und meine Haare seit dem Aufstehen nicht angerührt.
Aber immerhin, meine Zähne hab ich geputzt und sogar noch Zeit gefunden, mir einen Kaugummi einzuwerfen.

Mittlerweile mindestens 15 Minuten zu spät schnappte ich mir nun noch mein geliebtes Handy und machte mich auf den Weg zur Hauswirtschaftsabteilung.

"Howdy, Freund der Nacht!
Wie macht sich unser Meisterkonditor?"

Brandon schenkte mir einen genervten Blick und strich meine Hand von seiner Schulter, woraufhin ich mich neben ihm auf die Arbeitsfläche schwang und ihm schelmisch beim kneten zusah.

"Schön, dass Sie uns auch noch mit ihrer Anwesenheit beglücken, Ms Boom".
Nun konnte er sich ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen.

"Bloom, Brandon, ich heiße Bloom.
Du hast das L vergessen".

Ist der auf den Kopf gefallen?
Ironisch besorgt legte ich ihm meine Hand auf die Stirn.

"Bist du krank?"

Abermals stieß er meine Hand von sich.

"Ich hab das L nicht vergessen, ich hab es weggelassen.
" Bloom" ist manchmal einfach zu schön für dich.
Aber du weißt mich zu erntertainen, da passt "Boom" doch viel besser zu dir".

Achso.

Warte was?

Vielleicht hab ich es einfach nicht so mit sozialem Umgang, aber ich konnte nicht recht zuordnen, ob er mich gerade komplimentiert oder beleidigt hat.
Ich hab's, ich halte einfach meine Klappe.
Dann merkt niemand das ich nicht ganz durckblicke.

Zwanzig Minuten später stand ich vor dem Mixer mit der Aufgabe, gekochte Erdbeeren zu pürieren.
Aber das scheiß Ding wollte einfach nicht anspringen!

"Was soll denn der Mist?"

Sauer und genervt stampfte ich mit einem Bein auf den Boden.

"Was ein Scheiß!"

"Brauchst du Hilfe, Boom?"

Den Spitznamen werde ich wohl nie mehr los.
Was solls, darum geht es gerade nicht.
Ich schenkte ihm einen verzweifelten Blick.

"Ja. Bitte hilf mir lieber Brandon."

Amüsiert lachte er.

"Natürlich, liebe Boom".

OK, ich hab Mist gebaut.
Jetzt standen wir vor einem Problem.
Ich hab allen Ernstes vergessen den Mixer einzustecken, aber die Früchte waren schon drin.
Und natürlich war das nicht so ein normaler Mixer mit "On" - und "Off" - Knopf, neeeein, das war einer, der angeht sobald er eingesteckt ist, bei dem man die Früchte zuschüttet.

Wir hatten also Freddie (den hab ich mir ausgedacht) angeheuert, den Mixer einzustecken, während ich und Brandon versuchten die Mixeröffnung so gut es geht mit unseren Händen abzudecken, da-, welch freudige Überraschung, der Deckel unauffindbar war.

Tolle Wurst.

Wir waren quasi zum Scheitern verurteilt, das war Mission Impossible.

...

Ratet mal was schief ging?

Richtig.

Und so standen wir jetzt da, beide voller Erdbeersoße, von Kopf bis Fuß. So genervt ich zuvor auch war, das war einfach zu köstlich.
In vielen Hinsichten.

"Wir sind Naturtalente"

lachte Brandon mir entgegen, während er die Soße auf seinen Finger ableckte.

Plötzlich griff er nach dem Saum seines Pullis und war in Begriff ihn sich diesen über den Kopf zuziehen. Gerade noch rechtzeitig hielt ich in an den Armen fest.

"Was tust du da?
Du kannst dich doch nicht einfach ausziehen!
Nicht vor versammelter Mannschaft. Wir sind hier nicht alleine."

Aufgebracht strich ich seinen Pulli wieder nach unten um seinen Oberkörper wieder vollständig zu bedecken.
Als ich wieder in sein Gesicht sah, hatte er nur ein Grinsen für mich übrig.

" Was?", zischte ich.

Unbeeindruckt lehnte er sich an die Arbeitsplatte hinter ihm.

"Wenn wir alleine wären wäre es okay?"

"Was wäre okay?"

"Dass ich mich ausziehe".

Oh.
Hab ich das gesagt?
Ups.
Scheiße.
Was sag ich jetzt?
Mama?

"Ich finde wir sollten langsam aufräumen, nicht?
Heute Abend ist der Ball und so wie wir aussehen können wir da unmöglich hin!
Die ganzen Tiere, ich meine Masken und... Äh..die,die Bäume und Blumen.. Und so.. Und..
...

BYE BRANDON!"

Ja.
Gut gelöst geht anders.

Selbst verwirrt lehnte ich mich an meine Zimmertür, nachdem ich einen guten Sprint durch das Schulhaus geliefert hatte. Aber immerhin musste ich die Frage jetzt nicht mehr beantworten.

Hätte ich sie überhaupt beantworten können?