Manuel PoV
Die Zeit bei Pats Eltern ist wieder im Flug vergangen. Hier fühle ich mich echt wie zuhause. Aber es hilft ja alles nichts, ich muss ins Schloss zu meinen Eltern. Ungern lasse ich Jenny hier zurück, auch wenn ich weiß, dass es das Beste für sie ist. Im Schloss würde sie sich wie in einem Käfig vorkommen mit den ganzen Regeln und immer unter Beobachtung. Bei dem Gedanken an sie habe ich immer noch das angenehme Kribbeln auf meinen Lippen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht sie zu küssen? Ich bin einfach immer noch total verwirrt von den Gefühlen, die sie in mir auslöst. Ich hatte mich bisher nie wirklich für Mädchen interessiert. Aber keins war je so wie Jenny. Mein Kopf sagt mir ganz klar, dass ich diese Gefühle nicht zulassen darf, aber das kommt an meinem Herzen nicht so ganz an. Warum muss alles so kompliziert sein? Wäre ich als einfacher Junge geboren, wäre das alles kein Problem. Aber als Sohn des Königs darf man sich ja nicht mit dem "niedrigen" Stand abgeben und sich schon gar nicht in ein Bauernmädchen verlieben. Frustriert seufze ich, was Pats Aufmerksamkeit auf mich zieht. „Was ist los, Manu? Du bist in der letzten Zeit immer nachdenklicher geworden. Du magst Jenny, nicht wahr?" Manchmal hasse ich ihn dafür, dass er mich so gut kennt und mich immer so leicht durchschaut. Abstreiten ist sinnlos, also sage ich leise und versuche so teilnahmslos wie möglich zu klingen „Ja, schon. Aber du weißt, dass es nie etwas werden könnte. Ich muss sie vergessen." Pat sieht mich traurig und mitfühlend an. Meine Stimme hatte auch keinesfalls so unberührt geklungen, wie ich es beabsichtigt hatte.
Wir werden mit fröhlichen Rufen von den zuhause gebliebenen Rittern, Knappen und Stallangestellten begrüßt. Unsere Pferde werden uns abgenommen und versorgt. Ich lasse mich von Patrick noch mal in eine freundschaftliche Umarmung ziehen, bevor ich mich dann den Weg hoch zum Schloss mache. Meine Schritte werden schwerer und ich spüre die aufsteigende Müdigkeit. Die letzten Tage waren ereignisreich und anstrengend. Ich freue mich auf mein Bett. Aber vorher muss ich mich noch bei meinem Vater melden. Außerdem möchte ich auch unbedingt was über den komischen Vertrag mit unserem Nachbarkönigreich erfahren.
Ich finde ihn im Thronsaal. Hier wimmelt es von Angestellten Mägden und Dienern, aber auch von Hofschreibern und Rittern. Unter ihnen erkenne ich auch die beiden Fremden Tim und Rafael wieder. Als mein Vater mich bemerkt sagt er in einem leicht spöttischen Ton „Mein werter Herr Sohn gibt sich auch noch mal die Ehre nach seinem alten Herrn zusehen. Ich dachte schon, du würdest dich lieber weiter mit dem niedrigen Volk abgeben, anstatt hier seinen Pflichten nach zukommen." Bei seinen Worten steigt wieder diese Wut und Abneigung in mir auf. Und am liebsten würde ich ihm klar und deutlich ins Gesicht schreien, dass er Recht hat. Viel lieber würde ich jetzt bei Pats Eltern und Jenny in der Stube sitzen und mit ihnen reden und lachen. Aber ich schlucke es herunter, wie immer und verbeuge mich kurz vor dem König. Auch als Sohn gilt für mich die gleiche Etikette, wie für jeden anderen hier. Schweigend setze ich mich an den Tisch und sofort werden mir Wein und Berge von gebratenem Fleisch und gekochtem Gemüse vorgesetzt. Ich habe keinen Hunger. Ich habe schließlich den Bauch voller köstlicher Kekse und Milch. Ich beobachte meinen Vater, wie er mit seinem Schreiber ein Pergament verfasst und es dann mit seinem Siegel versieht. Betont beiläufig frage ich ihn „Die fremden Ritter..." Dabei sehe ich flüchtig in die Richtung, wo dieser Tim und Rafael geduldig warten „... haben etwas von einem Vertrag gesagt, den König Bastian mit dir abschließen will. Worum geht es denn da?" Vater sieht mich überrascht an. Normalerweise versuche ich mich so gut es geht aus den höfischen Geschäften heraus zu halten. Ich werde eh nie König. Das Privileg bleibt meinen älteren Brüdern überlassen. Er antwortet mir knapp „König Bastian ist krank und wird wohl bald dahin scheiden. Er hat mich um ein Treffen gebeten, damit dein Bruder Sebastian seine Tochter kennen lernt. Vielleicht können wir auch dieses Königreich mit unserem vereinen. Es hat also nichts mit dir zu tun." Das hatte ich auch nicht angenommen. Ich zähle in dieser Familie sowieso nicht. Aber in diesem Fall bin ich sogar ganz froh darüber. Ich entschuldige mich, dass ich müde wäre und bekomme dafür mal wieder nur einen abschätzigen Blick von ihm. Aber auch das bin ich gewohnt.
Ich gehe noch im Zimmer meiner Mutter vorbei, die mich herzlicher begrüßt als mein Erzeuger. Sie hat eine Schar Hofdamen um sich, die gerade an einem neuen Kleid für sie arbeiten. Fröhlich fragt sie mich, wie denn die Reise war. Ich sollte ihr doch alles haarklein erzählen. Aber ich antworte nur knapp „Es war lang und anstrengend." Mitleidig sieht sie mich an „Dann ist es ja gut, dass du wieder da bist. Lass dich richtig verwöhnen. Die Diener sollen dir ein Bad einlassen und..." „Mutter. Ich bin einfach nur geschafft und möchte schlafen gehen. Wir reden morgen, ja?" Sie bekommt meinen Einwand schon gar nicht mehr richtig mit, weil sie mit einer der Schneiderinnen diskutiert, dass mehr Spitze an das Kleid muss.
In meinem Zimmer werfe ich mich auf mein riesiges Bett. Ich fühle mich allein. Dieses Gefühl hatte ich die ganzen letzten Tage nicht gehabt. Ich schließe meine Augen und sehe nur das süße Lächeln von Jenny vor mir und ich wünschte sie wäre jetzt hier.
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Sorry, doch nicht mehr geschafft heute. Ich musste noch ein Referat vorbereiten und das hat länger gedauert, als ich gedacht habe :/ Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen Zeit habe weiterzuschreiben. Ich habe schon so viel im Kopf und es muss nur noch getippt werden. Danke nochmal für bereits über 500 Reads und die vielen Bewertungen. Ihr seid echt die Besten <3
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Der Prinz und das Bauernmädchen | GLP | Freedomsquad
FanfictionJenny ist ein 16jähriges Bauernmädchen. Sie lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf, was von einem tyrannischen und geizigen Grafen regiert wird. Nach dem Tod ihrer Mutter übernimmt sie die anfallenden Hausarbeiten und hilft bei der Ernte. Aber...