Krankenwache

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Jenny PoV

Die Stunden an Manuels Krankenbett vergehen nur sehr langsam. Ich wechsele immer wieder die kühlenden Tücher auf seiner Stirn und mache neue Wadenwickel. Das Fieber scheint tatsächlich ein wenig zu sinken, aber es ist immer noch gefährlich hoch. Mühsam habe ich ihm auch warmen Holundersaft eingeflößt und ein wenig Tymiantee. Das soll die Entzündung bekämpfen und das Fieber weiter senken. Jetzt heißt es nur noch abwarten und hoffen, dass der schöne Prinz genug Kraft und Willen hat gesund zu werden. Einmal war seine Mutter, die Königin hier und hat nach meiner Einschätzung gefragt. Ich habe ihr ehrlich geantwortet, dass ich alles in meiner Macht stehende für ihn tun werde. Und das werde ich, ich hoffe nur, dass es reicht. Pat hat seinen Eltern Bescheid gegeben, dass ich bei Manuel bleibe und ihnen kurz erklärt, was passiert ist. Natürlich haben sie volles Verständnis dafür und Pat hat mir Kekse und Milch mitgebracht, als er von ihnen zurückgekehrt ist. Als er wieder gegangen ist, sitze ich noch lange auf der Bettkante und beobachte den Kranken. Mir fällt der rätselhafte Stein der Wahrsagerin ein, den ich noch immer in meiner Schürzentasche habe. Und ihre Worte sind so präsent in meinem Kopf, als würde sie neben mir stehen und sie wiederholen. Der Türkis beschützt seinen Besitzer und gibt ihm die Lebenskraft. Ich nehme ihn und lege ihn zumeinen Prinzen. Der Stein soll ihn beschützen und vor allen Gefahren bewahren. Ich glaube fest daran, dass die positive Energie des Türkis-Steines auf ihn übergeht und ihn schnell wieder gesundmacht.

Als Manuel tief schläft, setze ich mich ans Fenster an den kleinen Tisch mit seinem Schachspiel. Ich versuche mich an seine Erklärungen zu erinnern und schiebe die Figuren über das Brett. Was wird sein, wenn er aufwacht und ich hier bin? Wird er mich wieder wegschicken, wenn es ihm etwas besser geht? Warum hat er keine Hilfe von den anderen Ärzten angenommen? Auch wenn ich einige der veralteten Behandlungsmethoden fragwürdig finde, haben sie doch um Jahre mehr Erfahrung als ich. Fragen über Fragen zermartern meinen Kopf und ich werde müde. Es ist schon mitten in der Nacht und normalerweise lege ich mich immer recht früh schlafen. Ich gehe wieder rüber zu Manuels Bett und sehe nach dem Rechten. Das Fieber scheint jetzt deutlich schwächer zu sein und sein Atem ist ruhig und gleichmäßig. Ich hole mir einen Stuhl herüber und setze mich zu ihm an das Bett. Eine Zeit beobachte ich noch sein schönes Gesicht, das so entspannt aussieht, wenn er schläft. Aber nach und nach fallen mir immer öfter die Augen zu und ich lege meinen Kopf auf meine Arme. Es dauert nicht lange und ich bin fest eingeschlafen.

Ich werde durch eine Bewegung neben mir wach. Erst muss ich mich orientieren, wo ich überhaupt bin, aber dann schrecke ich hoch und schaue sofort nach Manuel. Er bewegt sich unruhig im Schlaf, wahrscheinlich träumt er gerade. Ich fühle seine Stirn und stelle erleichtert fest, dass das Fieber weiter gesunken ist. Vorsichtig streiche ich einige seiner verschwitzen Haare aus seinem Gesicht und auf einmal öffnet er die Augen. Verwirrt schaut er mich an, aber dann kann ich ein mattes Lächeln auf seinen Lippen erkennen. Seine Stimme ist kratzig und heiser als er mich fragt „Du bist noch hier?" Ich lasse meine Hand auf seiner Wange liegen und flüstere zurück „Natürlich. Ich würde dich nie im Stich lassen." Er nimmt meine Hand von seiner Wange und hält sie fest. Er muss schlucken, denn das Sprechen fällt ihm noch ziemlich schwer „Komm bitte her." Ich zögere erst. Ob das wirklich eine gute Idee ist? Aber er sieht mich so herzerweichend mit seinen magischen grünen Augen an, dass ich zu ihm ins Bett klettere und mich neben ihn lege. Er legt seinen Arm um mich und zieht mich enger zu sich. In seiner Umarmung und mit meinem Kopf auf seiner Schulter fühle ich mein Herz so schnell schlagen, wie noch nie. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, so neu und fremd für mich und doch so unfassbar vertraut. Auf jeden Fall genieße ich seine Nähe wieder mal viel zu sehr. Und ich befürchte, dass er mein Herz erneut brechen wird, wenn er wieder ganz gesund ist. Lange liege ich noch wach in seinen Armen, währender schon wieder ruhig eingeschlafen ist. Aber irgendwann durch die angenehme Wärme und Manuels ruhigen Herzschlag überkommt auch mich wieder der Schlaf.

Nach ein paar Stunden wache ich wieder auf. Immer noch liege ich in den Armen des Prinzen. Vorsichtig hebe ich meinen Kopf von seiner Brust und schaue sofort in wachere grüne Augen. Ein wenig verlegen rutsche ich etwas von ihm weg, damit ich ihn besser ansehen kann. Lange liegen wir nur still da und schauen uns tief in die Augen. Was in dem Moment mit meinem Herzen abgeht ist nicht zu beschreiben. Zwischen Hoffnung und Freude über seine Nähe, bis hin zum Misstrauen vor einer erneuten Enttäuschung ist alles im Wechsel von Sekunden dabei. Ich versuche verzweifelt herauszufinden, ob ich bleiben oder lieber gehen soll, bevor er mich wieder wegschicken würde. Aber ich bin wie hypnotisiert von seinem Blick. Als ich unser Schweigen nicht mehr aushalte frage ich leise „Wie geht es dir?" Er lächelt süß und antwortet „Viel besser." Seine Temperatur ist auch wieder fast normal uns es scheint, als wenn auch seine Lunge nichts davon behalten würde. Aber er wird sich in den nächsten Tagen noch sehr schonen müssen um keinen Rückfall zu bekommen. Erleichtert sage ich„Das ist schön." Er zieht mich wieder an sich und jetzt spüre ich auch, dass sein Herz schneller als gewöhnlich schlägt. Ist es durch die Krankheit? Oder reagiert er auch auf meine Nähe? Und dann murmelt er in meine Haare so leise, dass ich beinahe glaube, dass ich es mir nur eingebildet habe „Ich liebe dich."

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Und? Ist das schon das Happy End? Na, ich glaube, da fallt ihr nicht drauf rein, oder? Natürlich muss da noch ein bisschen mehr passieren, bis die beiden glücklich werden können... Werden sie überhaupt glücklich? Es sieht nicht besonders gut aus... :( Schickt mal #ganzvielliebe für die beiden <3

Der Prinz und das Bauernmädchen | GLP | FreedomsquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt