Kapitel 3

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Mittlerweile sind schon zwei Stunden vergangen und Luke ist tatsächlich immer noch da. Ich glaube er hat weiterhin Angst, dass ich es nochmal versuche, sobald er weg ist. Er hat mir von seinen Freunden, die ich heute auch gesehen hatte, erzählt und was sie schon alles zusammen angestellt haben. Die vier haben doch tatsächlich mal versucht Schokolade zu klauen, weil sie kein Taschengeld mehr hatten, wurden aber erwischt und haben einen riesen Anschiss bekommen...

Dieser Junge hat es tatsächlich geschafft mich etwas von meinen Gedanken und den Umständen abzulenken und ich muss zugeben, dass mir seine Anwesenheit doch irgendwie gefällt... Hätten wir uns unter anderen Umständen und zu einem anderen Zeitpunkt kennengelernt, hätten wir sicherlich gute Freunde werden können, aber ich darf auf gar keinen Fall eine tiefere Bindung zulassen. Am besten versuche ich den Schaden so gering wie möglich zu halten.

„Kate? Hörst du mir zu?"

„Sorry war gerade in Gedanken... Was hattest du gesagt?" Ich sollte meine Gedanken besser in die hinterste Ecke meines Gehirns schieben und mich auf Luke konzentrieren, wenn er mit mir redet. Ich muss den Eindruck erwecken, dass es mir schon viel besser geht.

„Ich habe gesagt, dass du mir bitte mal dein Handy geben sollst, falls du so etwas überhaupt besitzt." Und schon wieder ist da dieses Grinsen. Dieser Kerl grinst eindeutig zu viel.

„Zufällig besitze ich so ein Gerät, aber ich wüsste nicht warum ich es dir geben sollte..." Was hat er denn jetzt schon wieder vor?

„Gut wenn die Madame mir ihr Handy nicht geben will, wird sie wohl oder übel ihre Nummer bei mir eintippen müssen."

Während er diese Worte ausspricht greift Luke in seine Hosentasche, holt sein Handy heraus und hält es mir unter die Nase. Ob das wohl so eine gute Idee ist? Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass er nicht locker lassen wird, bis ich meine Nummer eingetippt habe, also was soll's?

Ich vernehme wie Luke triumphierend grinst, lasse mich jedoch nicht davon ablenken und tippe einfach meine Nummer ein. „Wie soll ich mich einspeichern? Suizid Kate oder reicht nur Kate?"

„Ich denke Kitty würde am besten passen."

„Kitty? Ganz bestimmt nicht!", also tippe ich einfach nur Kate ein und hoffe dass es auch so bleibt.

„Ok Kitty, dann eben nur Kate", sagt er spitzbübisch und betont das „Kitty" natürlich besonders. Was soll denn jetzt dieser bescheuerte Spitzname? „Wozu brauchst du jetzt genau meine Nummer?"

„Damit ich dir schreiben kann, um zu kontrollieren ob du auch noch lebst. Das mag jetzt bestimmt ziemlich krank wirken, aber wenn du mir nicht antwortest komme ich hierher gefahren und schau nach dir, um sicher zu gehen dass alles gut ist, also solltest du mir besser antworten. Und falls du nicht hier bist werde ich dich schon finden. Ich mache keine Scherze, glaub mir. Du hast es verdient zu leben, du bist ein tolles Mädchen und allein bist du auch nicht... Ich bin für dich da. Du kannst immer mit mir reden Kate."

Daran habe ich natürlich nicht gedacht, dieser Kerl ist echt verdammt gerissen. Im Moment scheint es so als würde ich Luke nicht mehr so schnell los werden, aber wahrscheinlich hat er dann doch nach spätestens zwei Wochen die Nase voll von mir...

Ich wünschte ich hätte es wirklich verdient zu leben, aber anscheinend sieht mein Schicksal das Ganze etwas anders.

Irgendwie ist es ja schon total lieb von Luke, dass er sich so um mich kümmert...würde er jedoch wissen, dass ich ihm nur Schaden bringe, würde er sich bestimmt nicht so für mein Wohlbefinden interessieren. Zumindest nicht so wie jetzt.

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