Sprengkraft

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All deine Körperfunktionen schienen in diesem Moment auszusetzen. Dein Herz schlug nicht mehr, du atmetest nicht mehr und in deinem Gehirn war absolute leere. Das einzige was du wahrnahmst waren die Schritte, die von den Tunnelwänden wiederhallten und genau auf euch zu kamen. Sie waren mit stöhnen und schreien gepaart. Auf einmal fühltest du dich wie damals, als du 13 Jahre alt warst und in dieser Nische hocktest. Du sahst ihre Arme vor dir, wie sie versuchten dich zu packen. Ihre Schreie, ihr fluchen, ihre Zähne die klapperten, wenn sie ihren Mund aufrissen und zu machten. Und du bemerktest den Gestank, den Gestank von verfaulten und verwesendem Fleisch.

„Jetzt komm endlich!". Hörtest du jemanden schreien. Dann spürtest du wie du an den Armen gepackt wurdest. Verwirrt sahst du dich um, links neben dir war Minho und rechts von dir Newt. Beide schliffen dich mit, deine Füße rutschen über den harten Boden. Die anderen aus der Gruppe waren viel weiter vorne. Ihr drei bildetet das Schlusslicht. Hinter dir waren die Schritte der Cranks nun noch lauter zu hören, sie konnten nur noch einige hundert Meter von euch entfernt sein. Du versuchtest deinen Körper dazu zu bewegen, aus seiner Starre aufzuwachen, aber es gelang dir nicht. Es war als wollte er dir nicht gehorchen, als hätte man dich eingefroren. Du hasstest es so hilflos zu sein. Schlimmer war jedoch, dass du Minho und Newt damit in Gefahr brachtest. Ihr wart viel langsamer als der Rest. Du spürtest das Newt beim rennen stark humpelte und mit Minhos Tempo nicht mithalten konnte. Kurz darauf stürztet ihr. Du rutschtest ein Stück über den Boden. Deine Knie schlugen hart auf und schmerz durchfuhr deinen Körper. Naja zumindest konntest du deine Beine wieder spüren.

„Jetzt steht doch auf!" hörtest du Minho schreien.

„Ich schaff das" sagtest du bestimmt, aber mehr zu dir selber. Mit all deiner Willenskraft richtetest du dich auf, Newt neben dir tat es dir gleich. Dann ranntet ihr zu dritt los. Es dauerte etwas, bis sich dein Kopf vollkommen auf die Situation einlassen konnte und seinen Weg zurück in die Realität fand. Doch dann konntest du mithalten. Du und Minho, ranntet auf einer Höhe. Dein Herz pochte wie wild und du wusstest das Blut an deinem Knie herunterlief, aber das Adrenalin blendete jeden schmerz aus. Ihr wart jetzt schon viel näher an den anderen dran als vorher, so langsam holtet ihr auf, doch ein Blick hinter dir, verriet dir, das Newt Probleme hatte mitzuhalten. Er war ein gutes Stück hinter euch und sah aus als würde er jede Sekunde zusammenbrechen.

„Minho! Hilf Newt!" riefst du ihm zu.

Bevor er etwas erwidern konnte ranntest du zurück, an Newt vorbei und in Richtung der Cranks. Der Tunnel war stock duster und du konntest nicht das geringste sehen. Vielleicht war das hier gerade das Hirnverbrannteste das du jeh gemacht hattest, auf der anderen Seite war dies vielleicht die einzige Möglichkeit euch Zeit zu verschaffen. Schnell zogst du eine Sprengbombe aus deinem Rucksack und platziertest sie auf den Boden. Die Geräusche waren jetzt so laut, dass du angst hattest dir würde das Trommelfell platzen. Du richtetest dich auf, mit dem Sprengknopf in der Hand um in die Richtung der Anderen zu laufen. Doch da wurdest du abermals gepackt. Wieder fielst du zu Boden. Die Bestie stürzte sich auf dich. Mit all deiner Kraft versuchtest du den Kopf des Monsters wegzudrücken. Seine Zähne waren nicht weit von deinem Kopf entfernt das konntest du spüren. Du schlugst gegen den Kehlkopf des Monsters, oder zumindest gegen das was davon übrig geblieben war, sofort rutschte es zur Seite und japste nach Luft. Die anderen Cranks waren unmittelbar hinter dir, vielleicht noch 30 oder 40 Meter entfernt. Du nahmst den Sprengkörper vom Boden auf und warfst ihn soweit du konntest Richtung der sich nähernden Cranks. Dann ranntest du wieder in die Richtung der Gruppe und zündetest ihn. Der Boden unter dir bebte, aber du achtetest nicht weiter drauf. Du ranntest einfach immer weiter, so schnell wie du in deinem leben noch nie gerannt warst. Deine Lunge versuchte verzweifelt Sauerstoff auf deinen Körper zu verteieln und in dein Hirn zu pressen. Du ranntest weiter. Mittlerweile bebte der ganze Tunnel. Du spürtest Hitze hinter dir, ein stechender Schmerz machte sich abermals in dir Breit, aber das hielt dich nicht davon ab weiter zu laufen. Du gerietst ein paar Mal ins Stolpern, verlorst aber nie ganz das Gleichgewicht. Es krachte hinter dir. Dann an den Seiten und schließlich bemerktest du wie staub von oben runterrieselte. Doch auch davon liest du dich nicht abbringen. Mittlerweile konntest du die anderen aus der Gruppe wieder gut sehen. Newt und Minho hatten es zu ihnen geschafft. Sie blickten alle in deine Richtung.

Maze Runner- Das MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt