Wahrheit in der Lüge

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Alec hatte mit mir tapfer einen Disney-Marathon durchgehalten. Die anderen hatten nach und nach aufgegeben. Emmet bei Die Schöne und das Biest, Rosalie und Alice bei der Glöckner von Notre Dame und Jasper hatte immerhin bis zur Hälfte von Arielle durchgehalten. Edward und Bella kamen erst am nächsten Morgen wieder. Emmet saß mit einer aufgeschlagenen Zeitung am Esstisch (der eigentlich nie zum essen genutzt wurde), Carlisle saß entspannt daneben, Jacob stand mit einem Sandwich am Fenster und Rose hatte Babyzeit, während ich mich auf den Tisch gesetzt hatte und meine Fingernägel lackierte. ,,Wow, schon erledigt?", fragte Emmet meine Schwester grinsend, als sie mit Edward Hand in Hand den Raum betrat. ,,Wo ist Renesmee?", fragte Bella zurück. ,,In Blondies Krallen", knurrte Jacob und biss herzhaft in sein Sandwich. ,,Und, ging viel zu Bruch?", fügte Emmet noch an seine vorherige Frage an. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Ja, bei vampirischen Liebeleien konnte durchaus einiges zu Bruch gehen... ,,Emmet", zischte Bella zurück, wirkte aber auch amüsiert, ,,Nein." Und dann klingelte das Telefon. ,,Ist das Charlie?", fragte Bella vorsichtig. ,,Er ruft täglich zweimal an", antwortete ich mit Bedacht und schraubte das Nagellackfläschen wieder zu, ,,Es geht ihm ziemlich mies." ,,Irgendwann müssen wir ihm sagen, du hättest es nicht geschafft", fügte Carlisle hinzu, während ich mir das Telefon schnappte und damit rüber ins Wohnzimmer flitzte. ,,Hey dad", begrüßte ich ihn fröhlich und bemühte mich, so zu tun, als wäre alles wie immer. ,,Hey Eli", grüßte er zurück, ,,Wie geht es Bella?" ,,Sie lebt", antwortete ich darauf, ,,Dad, mach dir keine Sorgen. Bella ist ein verdammt zähes Stück Fleisch, sie wird schon wieder. Glaub mir, wenn sich irgendwas verändert, dann ruf ich dich sofort an." ,,Okay", gab dad dann zurück, ,,Ich vertraue dir Elisa. Aber wehe du verschweigst mir etwas!" ,,Quatsch, ich doch nicht", tat ich das bemüht lässig ab und legte auf. ,,Puh, ich werde Forks vermissen", murmelte ich vor mich hin, als gerade ein recht wütend aussehender Jacob an mir vorbei stürmte, ,,Halleluja, dass kann heiter werden." Zur Sicherheit flitzte ich ihm nach. Ich musste durch den Wald laufen, um nicht gesehen zu werden. Dementsprechend kam ich erst etwas nach Jacob an. Gerade als ich aus dem Wald trat, sah ich Jake, wie er sich in seine Wolfsgestalt verwandelte und ich erkannte meinen Vater der erschrocken auf dem Boden eückwärts kroch. Ich lief in menschlichem Tempo dazwischen und keifte: ,,Sag mal hast du sie noch alle Jake?" Der sah mich nur unschuldig aus seinen großen Wolfsaugen an und schüttelte dann schaubend den großen pelzigen Kopf. ,,Tu jetzt nicht auf Unschuldswolf!", fuhr ich ihn an und hob drohend meinen Zeigefinger. Jacob knurrte mich als Antwort mit gefletschten Zähnen an. Ich jedoch sah ihm weiterhin fest in die Augen und knurrte: ,,Sitz!" Und tatsächlich ließ er sich winselnd auf seinen Wolfshintern fallen. Leg dich niemals mit Elisa Swan an! ,,Du wusstest es?", fragte dad mich dann entsetzt, während er scheinbar so langsam wieder zu sich kam. Jake wollte wieder aufspringen, um meinem Vater aufzuhelfen, doch ich hielt ihn zurück, in dem ich sagte: ,,Nein, du wirst jetzt gehen und das alles meiner Schwester erklären. Ich hoffe für dich, dass du das überlebst." Und damit nahm er seine Klamotten ins Maul, welche am Boden lagen und trabte davon, während ich dad auf die Füße zog. ,,Ich glaube, wir müssen reden", stammelte dad und wirkte immer noch schokiert. ,,Ja, das glaub ich auch", stimmte ich ihm zu und wir marschierten ins Haus.

,,Jacob ist ein Werwolf?", fragte dad ein kaltes Bier später. ,,Ein Gestaltwandler, ja", fing ich dann an, ihm das alles zu erklären, ,,Es gibt mittlerweile zwei Rudel. Sams Rudel hat sich gespalten. Jacob hat sein eigenes Rudel gegründet. Er ist ihr Alpha." ,,Dafür, dass er ein Rudelführer ist, lässt er sich aber erstaunlicher weise von dir rum kommandieren." ,,Das letzte mal, als er sich mit mir angelegt hat, hab ich ihm eine Rippe gebrochen. Das war als er einfach so Bella geküsst hatte." ,,Apropos Bella, wieso hast du mir nicht gesagt, dass es ihr wieder gut geht?" ,,Ich hab dir ja gesagt, sie lebt und das hat für mich die gleiche Bedeutung. Na komm, sie wartet bestimmt schon auf dich." Und damit zog ich meinen dad von seinem Stuhl hoch und schob ihn zum Auto.

Am Haus der Cullens angekommen, wartete Alec scheinbar auf mich, den ich den ganzen Tag noch nicht gesshen hatte. ,,Hey Hübscher", begrüßte ich ihn fröhlich und küsste ihn flüchtig auf die Lippen, ,,Wo hast du dich denn den ganzen Tag rum getrieben?" ,,Ich hab eine Überraschung für dich", meinte er dann und ergriff meine Hand. Sobald mein dad im Haus verschwunden war, zog er mich mit sich durch den Wald. Als er stehen blieb, standen wir auf meiner Lieblingslichtung. Nicht Bellas und Edwards Lichtung, sondern die andere, auf der wir schon die Neugeborenen besiegt hatten. da auf der Wiese lag eine Picknickdeckte und ich konnte Blut riechen. Außerdem stand dort auf der Decke auch eine kleine Blumenvase und davor konnte ich eine schwarze Schachtel erkennen. ,,Wir haben noch gar nicht vernünftig deinen Geburtstag gefeiert und ich hab im Internet gelesen, dass Menschen zu einem Date gerne Picknicken." ,,Du bist der Hanmer", hauchte ich und ließ mich auf die Blau-Weiß-Karierte Decke fallen. Alec ließ sich neben mir und schob mir die Schachtel zu. ,,Machs auf", forderte er, also hob ich vorsichtig den Deckel an und fand darin ein Amulett vor. Es wirkte auf mich sehr alt und sehr wertvoll. Es hatte die typische Ovalform und war mit lauter Schnörkeln und einem Diamanten in der Mitte verziert. ,,Königin Elisabeth die Erste von England hat es mir geschenkt und gesagt, eines Tages solle ich es meiner großen Liebe geben. Sie war wirklich eine beeindruckende Persönlichkeit und über ein paar Geberationen hinweg eine Verwandte von Jane und mir." ,,Wow", brachte ich nur raus und klappte es vorsichtig auf. Darin war im Mittelteil das einzige Foto, das von Alec und mir existierte und im Kläppchen war ein Bild von Bella und mir, wie wir uns lachend in den Armen lagen. Das war an unserem 15. Geburtstag gewesen. ,,Danke", sagte ich schließlich und musste mich bemühen, nicht zu heulen, während Alec mir die Kette umlegte. Er küsste mich sanft in den Nacken. Dann wanderten meine Gedanken wieder zu Renesmee und den Volturi, wie des öfteren in den vergangenen Tagen. ,,Was glaubst du, wie die Volturi reagieren würden, wenn sie von Nessi erfahren würden?" ,,Aro würde sie vermutlich als unsterbliches Kind bezeichnen", meinte er grüblerisch, ,,Er wird alles versuchen, um ein Verbrechen der Cullens zu finden. Nur das es keins gibt. Wir werden Nessi beschützen." Das letzte beruhigte mich etwas und ich ließ mich in Alecs Arme sinken. So hätte ich ewig verharren können...

Bis(s) zum Ende der Nacht What if...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt