Der Protest

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Quill Kam zurück von seinem Angebot an Lucy und gesellte sich wieder zu Barnes, seiner Tomatensuppe und der Liste. Stück für Stück wurde die Demonstration wieder aufgelöst. Die Passanten wurden alle "artgerecht" und sicher begleitet weggeführt. Langsam übernahm die Anzahl der Agenten Oberhand. Die bunten Uniformen standen, hockten oder saßen in Grüppchen, manche aufgeregt, andere wiederum gähnten vor sich hin und schlummerten fast weg. Er blickte auf die Liste. Seine Aufgabe war es nun zu kontrollieren, ob (noch) alle anwesend waren. Er begann die Liste (welche nicht nach Alphabet geordnet war) Stück für Stück abzuarbeiten. Dafür ging er zu den jeweiligen Gruppen, sprach die Berater an, lies diese ihre Agenten durchzählen und hakte dann auf der Liste ab. Er blätterte um und hielt inne beim Lesen der nächsten Agentur. Er runzelte und formte stumm den Namen mit den Lippen. Dann presste er den Ringordner an seine Brust und machte sich schnellen Schrittes auf den Weg zu Barnes.
"Inspektor?", sprach er ihn an, "Warum ist diese Agentur auf der Liste? Dies sind Sensible, keine Agenten."

Barnes, der noch eifrig auf seine Suppe einpustete, hob den Kopf. "Ja, das sind sie.", brummte er etwas schlecht gelaunt, da er im Moment wenig begeistert war von seinem Job, "Momentan brauchen wir fast jeden. Außerdem sind sie sehr gut organisiert, diszipliniert und trainiert. Bis auf den Umgang mit dem Degen, was nur Agenten erlaubt ist, stehen sie ihnen um nichts nach. Es sind zwar Sensible, jedoch haben sie alle zuvor einen großen Teil einer Agentenausbildung durchlaufen, entschieden sich aber vor dem Abschluss dagegen und traten der Sensiblenagentur bei. Die Gründe sind unbekannt. Doch ich kann ihnen garantieren, dass sie hervorragende Arbeit abliefern. Wir haben schon öfters mit ihnen gearbeitet." Das überzeugte Quill nicht wirklich,was man ihm auch sofort ansah. "Wissen sie was", kam es knurrend vom Inspektor, "Überzeugen sie sich selber. Ich werde ihrer Gruppe einen der Sensiblen zuordnen, damit sie sich selber davon Überzeugen können. Einen Moment." Er verschwand kurz in der Menge, tauchte einige Zeit später wieder auf und drückte ihm ein paar Zettel in die hand. "Hier. Die Verteilungsliste der Sensiblen an die Agentengruppen." Kipps blickte drauf. Ihm war jemand namens Clark Vans zugeordnet. Er seuftzte innerlich. Ihm gefiehl es gar nicht, dass jemand neues seinem Team zugeordnet wurde. Und dann war diese Person erstens nicht von Fittes und zweitens auch noch kein Agent, sondern ein Sensibler. Wie sollte das funktionieren? Diszipliniert? Waren sie sicher nicht. Sensible hatten meist die Angewohnheit rumzulaufen wie stümperhafte Wahrsager. Behangen mit klimpernen Silberschmuck und Lavendelkränzen. Und sie machten um alles ein Tamtam und Drama, als wäre das kleinste Irrlicht eine Bedrohung und taten einen auf mystisch und geheimnissvoll. Was sollte er mit so jemanden in seinem perfekt ausgebildeten, disziplinierten und sachlichem Team anfangen?

Es stellte sich als schwerer raus sie zu finden als er dachte. Er sprach mehrere als Sensible zu erkennende Leute an, jedoch gehörte niemand von ihnen dazu. Bis jemand ihm den Ratschlag gab, nach dem sichelmondförmigen Zeichen der Agentur ausschau zu halten. Und dann dauerte es nicht mehr lange. Ihm fiehl eine Gruppe von Mädchen auf, die dieses Zeichen groß auf den Rücken ihrer grauen Jackets trugen. Sie sahen auf den ersten Blick überhaupt nicht aus wie typische Sensible, sondern wie ganz normale Agenten. Sie trugen weite, schwarze Stoffhosen, die fast komplett ihre Stiefel verdeckten und um die Taille mit Gürteln gehalten wurden. Dazu schwarze Blusen, die grauen Jackets und regelrecht tötlich ernste Blicke. Sie standen alle stumm in einer Gruppe. Zwei der Mädchen stachen heraus. Die eine, welche etwas größer war, trug einen schwarzen, elegante Filzhut mit breiter Krempe und die andere ein schwarzes Kopftuch, welches komplett ihre Haare verdeckte. Er amete tief durch und versuchte seine Abneigung zu unterdrücken. Gesindel! Er nahm einen weiteren tiefen Atemzug und trat näher. "Entschuldigung.", sprach er die beiden Mädchen an, "Ich habe hier die Listen für die Zuordnung der Sensiblen zu den Teams." Er konnte die Überlegenheit aus seiner Stimme nicht ganz verbannen. Das Mädchen mit dem Hut, was ihm mit dem Rücken zugewandt stand, drehte sich ruckartig um und sofort traf ihn ein Blick, als hätte sein letztes Stündlein geschlagen.

 Das Mädchen mit dem Hut, was ihm mit dem Rücken zugewandt stand, drehte sich ruckartig um und sofort traf ihn ein Blick, als hätte sein letztes Stündlein geschlagen

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KoKa MoonyWhere stories live. Discover now