Der Kreis

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Er kam oben auf dem Dach an und klopfte sich die Hose ab. Dann blickte er sich um. Überall kam Geisternebel auf und begann über die Dachkante zu laufen und in die Straßen zu schwappen. Das grünliche Licht erlaubte der Umgebung sich schwach abzuzeichnen. Links vor ihm ragt ein metallener Schornstein empor, rechts eine Antenne und vor ihm, ca fünf Meter entfernt, ein großer Metallkasten, in welchem ein Lüftunfssysthem installiert war. Es pustete leicht den Nebel auf.

Und oben drauf stand Clark. Sie nutzte den Schutz, da der Kasten, wie viele Dinge seit Beginn der Geisterseuche, aus Eisen war. Sie blickte in seine Richtung. Er lief auf sie zu, als er plötzlich spürte, wie seine Nackenhaare aufstellten. Er warf einen Blick über seine Schulter. Das Mädchen begann sich wieder zu materialisieren. Wenige Meter hinter ihm in der Nähe der Dachkante. Er beschleunigte und blickte wieder nach Vorne. Clark war verschwunden. Offenbar war sie weiter gelaufen.

Er sprang auf den Kasten, lies sich drüber schlittern und sprang wieder runter. Wenige Meter weiter stand er am anderen Ende des Daches. Doch dort war weder Clark, noch eine Feuerleiter. Dann fiel ihm eine ihrer Dosen auf. Sie hatte sie zwischen zwei Rohre gehakt, die Kette die Hauswand runter hängen lassen und wenn er über die Kante linste konnte er sehen, wie sie sich gerade abseilte und die letzten Meter runter sprang. Er schaute zurück. Das Mädchen war erschreckend nah. Schnell ging er in die Hocke, ergriff die Kette und kletterte runter. Unten angekommen Blickte er sich um. Clark ging suchend über den Bürgersteig.

"Ms. Clark Vans! Wie können sie es wagen sich von der Gruppe zu entfernen?" Sie schien nicht zu zuhören, sondern kippte eine Kette zu einem Kreis aus. Dann schritt sie langsam weiter den Weg ab. Kipps kochte. Wieso hörte sie nicht zu? Sie hielt inne und huschte schnell in ihren Kreis zurück. Jetzt, wo er ihr mit den Augen folgte, wurde ihm auch klar warum.

Zwischen ihm und dem Kreis wurden gerade sie letzten Umrisse des kleinen Mädchens sichtbar. Und somit schnitt sie ihm den Weg zum Schutzkreis ab. Sofort griff er zum Degen und zog ihn. Etwas huschte um ihn herum. Links, recht, hinter ihm. Überall. Das Kleid hatte sich aufgefranst und umfloss ihn nun. Er bekam Panik und hieb nach den Auslegern. Doch sie wichen aus, wie schaukelnde Wellen. Die Kälte und der Kreis schlossen sich enger. Er hatte keine Ketten und Späne bei sich, was unglaublich leichtsinnig war. All das hatte er in seinem Bannkreis auf der anderen Seite des Hauses zurecht gestellt und vergessen. Seine Hände ertasteten eine Dose Salz, er öffnete sie mit einer Hand und kippte es auf den Geist. Es brachte nur ein leichtes Zittern hervor, mehr nicht. Der Geist war zu stark. Und würde Clark jetzt eine Leuchtbomben werfen oder anderweitig mit dem Degen eingreifen, würde die Gefahr bestehen, dass er verletzt werden könnte.

Hoffnungslosigkeit erfüllte ihn, wie einlaufendes eiskaltes Wasser, jedoch gleichzeitig warm aufgrund der Aussicht auf zeitnahe Erlösung von allen Problemen. Zusammen ergab dies eine ekelerregende Mischund, die auf der ausgetrockneten Zunge nach Salz, Kupfer und muffiger Erde schmeckte. Diese träge, krampfende Masse in ihm erlöschte alles. Auch seine Wut auf Clark. Das wars.

KoKa MoonyWhere stories live. Discover now