KoKa Moony

Die Ausrüstung

Sie war etwa so groß wie er, was jedoch an ihren Absätzen lag und ein deutliches Stück jünger. Maximal 17. Ihre weichen, leicht gelockten braunen Haare lagen so auf ihrer Brust, als hätte sie sie Haar für Haar mit einer Pinzette arangiert. Ihre dunklen Augen durchborten ihn kalt, als ihr Blick kurz zu dem Einhorn auf seiner Brust, dann zurück zu seinem Gesicht schwenkten und ihre Lippen stumm und ziemlich verächtlich "Fittes" formten. Dann zog sie ihm mit einer schnellen Handbewegung die Liste mit der Zuordnung aus den Fingern, drehte sich um und schritt mit ernergischen Schritten zu der Mädchengruppe rüber, während sie nebenbei den Zettel inspizierte. Sie positionierte sich der Gruppe gegenüber. Das Mädchen mit dem Kopftuch würdigte ihm nur eines kurzen, kühlen Blickes und folgte den der mit dem Hut.

"Schwestern!", rief diese laut und kraftvoll und sofort formatierten sich die anderen Mädchen. Es waren neun. Sie standen da in einem perfekten Quadrat. Man hätte mit einem Geodreieck jede Länge und jeden Winkel abmessen können und es wäre makellos gewesen. Noch dazu standen sie alle so stramm wie bei der Armee und salutierten. Das mit diszipliniert schien bis zu diesem Punkt zu stimmen, doch mit Menschlichkeit schien es nicht mehr viel zu tun zu haben.

Das Hutmädchen begann die Liste zu lesen. Doch nicht in der Reihenfolge der Gruppennummern, sondern in der alphabetischen Reihenfolge der Namen ihrer Angestellten. "Abbiter Gruppe 3, Babbers Gruppe 7, Fillers Gruppe 15, Gidger Gruppe 2, Maditer Gruppe 9, Marrison Gruppe 12, Niton Gruppe 17, Propper Gruppe 6, Silister Gruppe 20." Kipps horchte auf. Silister kannte er. Sie war zur Ausbildung bei Fittes gewesen. Ein kleines, blondes, ängstiches Mädchen, was schlussendlich gekündigt hat und weinend aus dem Gebäude gelaufen ist. Doch nun stand sie da. Ganz rechts in der ersten Reihe mit einem taffen Kurzhaarschnitt und hatte einen Blick, als würde sie sich trauen Fallschirmspringen ohne Falschirm zu machen, nur, um einen Fall zu lösen. Dann fiel ihm was anderes Auf: Seine Gruppe, Gruppe 5, wurde nicht genannt. Doch das Mädchen war noch nicht fertig. "Tisher wird uns wieder verlassen und Stellung in der Agentur beziehen." Das Mädchen mit dem Kopftuch salutierte kurz der Gruppe zu und diese erwiderte. Dann drehte sie sich um und verließ den Platz.

Nach dieser kurzen Unterbrechung fuhr sie fort. "Wir haben eine lange Nacht vor uns und ich habe mit Tisher gerade die Ausrüstung besprochen. Ihr braucht: zwei K3, zwei K2 und zwei K1 in Position G. Vier M1 in Position S. Zwei M2 und zwei M3 in Position G. 30 einzelne M6 in Position QV. Vier mal S und vier mal E in Position G. Drei GF und vier SB in Position QV. Jeder rüster sich bitte ebenfalls mit einer MP1-4 in Position G und einer MP5-8 in Position QR aus. Dazu die übliche Grundtechnik. Das wars. Abtreten und Anlegen!" Die Mädchen salutieren erneut, lösten sich geordnet auf, griffen einige große Taschen, die an der Seite standen und stellten sich wieder ins Quadrat. Dann begannen sie sich auszurüsten. Die Reihe ganz rechts hatte die Gurte und die Reihen links und in der Mitte packten die Materialien und etc ab, warfen es der rechten Reihe zu und diese befestigten es an den Gurten. Und alles verlief synchron, wie eine Choreographie. Wie perfekt einstudiert flogen Dosen und andere Behälter auf einander abgestimmt parallel durch die Luft und wurden gleichzeitig gefangen und mit einem einheitlichen Klicken angebracht. Wie Maschinen. Es war verstörend. Nach wenigen Minuten, die Quill diesem Spektakel zugesehen hatte, waren sie auch bereits fertig. Neun Gurtkonstruktionen lagen voll bepackt und ausgerüstet bereit. Auch das Mädchen mit dem Hut hatte sich nebenbei selber einen Gurt bepackt. Ihrer war jedoch mit noch mehr Dingen ausgerüstet. Darunter auch ein Degen. Aber sie war doch eine Sensible und keine Agentin. Das Tragen von Degen war ihr somit untersagt. Warum hatte sie trotzdem einen? Die neun Sensiblen räumten die Taschen wieder weg, legten jeweils einen Gurt dorthin, wo sie standen, stellten sich daneben  und legten alles Synchron an. Auch wenn diese dick bepackt waren, fielen sie unter der Uniform kaum auf. Perfekt konstruiert, um viel zu tragen und gleichzeitig beweglich zu bleiben. Zwar erklärten ihm sich nicht alle Dinge an der Konstruktion, jedoch beschäftigte er sich damit nicht länger.

Die, offenbar, Cheffin mit dem Hut kam wieder auf ihn zugeschritten. Auch sie hatte ihre Gurte angelegt und an der linken Seite ihrer Hüfte schwang elegant im Takt ihrer Schritte ein Degen. Sie blieb vor ihm stehen und klatschte ihm schwungvoll den Zettel wieder auf den Ringordner. "Sollen wir jetzt schon zu den Gruppen oder erst kurz vorm Aufbruch?", fragte sie straff und kühl. Er brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen und den Blick von der Gruppe Sensiblen abzuwenden, die wieder starr, stramm und in Reih und Glied darstanden, wie Soldaten. Er wandte seinen Blick ihr zu und nahm wieder einen festen Gesichtsausdruck an. "Am besten jetzt." Sie nickt und zog sofort ab, bevor er fragen konnte, wer und wo Clark Vans war.