Blümchen

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Es ertönte ein Rasseln. Eine Kette schlitterte über den Boden hinweg auf ihn zu. Sie schleuderte dabei leicht, schlug gegen seine Füße, das eine Ende begann durch diesen plötzlichen Ruck um seine Beine zu schwingen, erwischte das andere Ende und der Magnetverschluss schloss sich mit einem leisen Klick. Er stand nun in einem leicht unförmigen Schutzkreis. Und der Geist nahm Abstand. Sowieso hatte die Kette die verkrüppelten Füße des Mädchens erwischt und zersetzt. Sie war geschwächt, doch erholte sich recht schnell wieder.

Clark warf an ihr vorbei Kipps einen ernsten, leicht wütenden Blick zu. Er war immer noch davon überrascht, dass er noch lebte und musste sich erstmal beruhigen. Er ging in die Hocke und schob mit der Degenspitze etwas den Kreis in Form, dann nahm er Platz und verschnaufte. Währenddessen beobachte Clark den Geisternebel um sie herum und fuhr mit dem Degen über die Kette hinweg dadurch und beobachtete die Reaktion der sich bewegenden Schwaden. Wie sie wirbelten, Löcher bildeten und diese sich wieder füllten. Sie schien etwas entdeckt zu haben, denn sie steckte den Degen weg, nahm sich eine Dose und kippte mit Schwung einen Kettenkreis etwas entfernt von ihrem ersten hin. Dann nahm sie Anlauf und sprang rüber.

Der Geist wurde unruhig. Er schwebte in ihre Richtung. Clark lies sich nicht beirren. Sie fuhr mit den Füßen durch den Nebel in ihrem Kreis. Dieser schwappte gegen die Kannten und verpuffte zu Teilen, doch es begann neuer zu entstehen. Im Gegensatz zu seinem und dem ersten Kreis, lichtete sich dort der Nebel nicht. Langsam begriff er. Geisternebel ging nur von dem Geist selber aus oder entstand nahe der Quelle. Somit musste sie den Punkt der Quelle eingekreist haben und da der Nebel zwichen den Pflastersteinen hervor quoll, lag die Quelle wohl irgendwo dort unten.

Die Unruhe des Geistes bestätigte es. Ein Wind zog auf. Clark hatte in der Zwischenzeit ein kleines Stemmeisen gezogen und begann eins, zwei, drei Steine raus zu hebeln. Dann stocherte sie die darunterliegende Erde auf. Mit den Händen schaufelte sie sie heraus und häufte sie auf. Immer tiefer, bis sie mit einem Arm bis zur Schulter im Staubigen Dreck steckte. Dann schien sie etwas gefunden zu haben, denn sie zog den Arm hervor und blickte kurz ins Loch. Sie holte gefühlt aus dem Nirgendwo eine Taschenlampe hervor und leuchtete ins Loch. Sie kratzte noch etwas herum und beförderte ein paar Steine hervor, die sie beflissen ordentlich abklopfte und betrachtete, bevor sie sie zur Seite legte.  Es dauerte noch etwas und zwei weitere Pflastersteine und etwas Erde mussten weichen, da hatte sie es.

Etwas kleines, eiskaltes lag nun in ihren Händen. Es war rostig und sofort eindeutig als Quelle zu erkennen. Sie wischte mit den Fingern drüber und klopfte dann etwas Erde ab. Dann wickelte sie das Etwas in ein Silbernetz. Sofort wurde der Geist schwächer, der Nebel wenige und als das kleine Mädchen verschwunden war, wichen auch Kälte und Dunkelheit. Clark schaute runter auf ihre Hände, in denen die kleine Haarklemme des Mädchens lag. Eine metallerne, alte, rostige Spange, dekoriert mit einem Blümchen.

KoKa MoonyWhere stories live. Discover now