Kapitel 1

84 5 0
                                    


Der kalte Wind wehte unaufhaltsam und die dicke Schneeschicht machte der Gruppe den Aufstieg zu einer wahren Qual.

Dabei waren sie noch nicht mal an ihrem Ziel angekommen. Sie konnten nicht ahnen worauf sie sich einließen und sie hatten schon wesentlich länger gebraucht als sie geplant hatten.

Schließlich war keiner der vier Jäger jemals so tief ins Schneegebirge vorgedrungen.

Dennoch hatten sie genug Vertrauen in ihre Fähigkeiten, um diese Aufgabe anzugehen. Zudem jagten sie schon eine Weile als Team zusammen, so wussten sie, dass sie sich gegenseitig unterstützen würden, sollte etwas schieflaufen.


Der Anführer der Gruppe hörte auf den Namen Brandon. Sein Ego war mindestens genauso riesig wie sein, aus Rathian-Teilen gefertigtes Großschwert.
Auch wenn er seinen Mitstreitern manchmal zu streng und engstirnig entgegnete, war ihm ein gewisser Charme nicht abzusprechen.
Und er war definitiv in der Lage eine Jagd effizient zu leiten.


Runa verkörperte quasi das genaue Gegenteil Brandons Charakters. Eher schüchtern hielt sie sich meist im Hintergrund.
Diese Eigenschaft manifestierte sich durch ihre bevorzugte Waffe, den Bogen. So war sie in der Lage ihren Gefährten aus der Ferne zu helfen.


Damit sie kein leichtes Ziel für die Monster abgab, war Donniel stets an ihrer Seite. Er war mit Abstand das größte Mitglied der Truppe und wurde nur noch von der Spitze seiner Lanze übertrumpft.
Donniel agierte auf Einsätzen meist als Beschützer der Gruppe und stellte mit seinem massiven Schild sicher, dass niemand zu Schaden kam.


Tess bevorzugte einen etwas aggressiveren Kampfstil. Aufgrund ihrer Doppelklingen war sie rein offensiv ausgelegt und konzentrierte sich darauf, so viel Schaden wie möglich in kurzer Zeit auszuteilen, um sich daraufhin wieder hinter Donniels schützenden Schild zu begeben.
Wobei sie jedoch gelegentlich den Fokus darauf verlor und sich voll und ganz in ihren Angriffen vertiefte.


Alles in allem funktionierte ihre Taktik jedoch überragend und die Gruppe hatte bereits einige nennenswerte Erfolge zuverbuchen.

Wie ihre Jagd auf den listigen Vogel-Wyvern Yian-Garuga vor einigen Monaten. Oder der erst kürzlich gelungene Fang eines wütenden Nargacugas in den Nebelgipfeln, nicht weit von hier.

Dennoch war das tiefe Vordringen in eine solch verschneite Region eine neue und anstrengende Herausforderung für jeden der vier.

Niemand aus der Gruppe war je zuvor so weit in den Norden gereist, so mussten sie sich erst einige Zeit an die Kälte gewöhnen. Doch die warmen Betten und glühenden Feuer im naheliegenden Dorf Pokke waren kein Vergleich zu den Naturgewalten die hier draußen auf sie warteten.

Viel Zeit zum Einleben war allerdings nicht geblieben. Schließlich war die Unterkunft nicht umsonst und so langsam gingen ihnen die Zenny aus.

So trafen sie sich also in der lokalen Taverne und organisierten sich eine Quest. Eine große Auswahl hatten sie dabei jedoch nicht.

Da diese abgelegene Gegendkaum von Jägern besucht wurde, stellte die Gilde nur das Nötigste bereit. Und weil sich ihre vorherigen Sammelexpeditionen nicht wirklich rentiert hatten, ließen sie sich letzten Endes für den bestbezahltesten Auftrag einschreiben, den sie zur Verfügung hatten.

'Erlege einen Blangonga'  hieß es inder Questbeschreibung.


„Sag mal Brandon, wonach suchen wir eigentlich genau?"

Tess musste förmlich schreien um gegen den starken Wind anzukommen.


„Du erinnerst dich an dieses Congalala das wir im Dschungel erledigt haben? Blangonga sind dem wohl recht ähnlich, bloß haben sie weißes Fell und lange herausstehende Reißzähne."


Das hatte ihm zumindest die Dorfälteste so erzählt, gesehen hatte Brandon ein solches Monster auch noch nie.


„Natürlich erinnere ich mich an das Vieh! Ich werde es mein ganzes Leben lang nicht vergessen können!"


Tess hatte eine besondere Abneigung gegen das rosa Untier entwickelt, da sie damals von der eher unkonventionellen Angriffsmethode des Monsters erwischt wurde. Den unsäglichen Gestank bekam sie nie wieder aus ihrer Ausrüstung rausund so war sie gezwungen eine neue Rüstung zu kaufen.


„Brandon, was ist der Plan sobald wir auf dieses Blangonga treffen?", stieß Donniel dazu.


Einen richtigen Plan gab es eigentlich nicht. Wie denn auch, in fremdem Terrain, gegen einen unbekannten Gegner.


„Da wir nicht genau wissen, mit was wir es hier zu tun haben, fahren wir mit der üblichen Taktik.", stelle Brandon gleich klar.


„Jawohl!" entgegnete Donniel selbstbewusst, „Verlasst euch auf mich!"


„Auf dich kann man sich immer verlassen, Donniel."

Wollte sich Runa einbringen. Aufgrund ihrer leisen, sanften Stimme wurden ihre Worte jedoch vom eisigen Wind verschluckt.


Brandon versuchte die Gruppe weiterhin zu motivieren.


„Keine Sorge, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir dem Gipfel bereits sehr nahe sind. Sobald wir oben sind, bereiten wir uns auf den Kampf vor."

Red Snow [Monster Hunter Story]   /german ver.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt