Kapitel 8

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Der Druck der auf ihr lastete ließ Runa beinahe zusammenbrechen.

Sie hatte das Gefühl, dass ihr Herz jeden Moment aus ihrer Brust springen würde. In ihren Gedanken malte sie sich aus was passieren würde, sollte sie ihre Schüsse verfehlen...

Doch dann fiel ihr plötzlich wieder ein was Brandon zu ihr gesagt hatte. Und wie er immer die richtigen Worte fand, um ihr in Situationen wie diesen den nötigen Mut zu geben.

Auch wenn Brandon dieses Mal nicht an ihrer Seite war, wusste sie, dass er sich auf sie verlassen würde und ihr vertraute.

Dies gab ihr die Kraft ihre Unsicherheit zu überwinden.

Schließlich war sie nicht Jägerin geworden, und hat all das Training auf sich genommen, um ihre Kammeraden jetzt zu enttäuschen!

Runa holte tief Luft und biss die Zähne zusammen, dann feuerte sie ihren ersten Pfeil.


Treffer!

Genau in das linke Vorderbein der Bestie.

Das Monster schrie auf vor Schmerz und schwankte leicht zur Seite. Doch den Ansturm konnte sie damit noch nicht stoppen.

Das Paralyse-Serum brauchte etwas um seine Wirkung zu entfalten.


Sie setzte erneut zum Schuss an.

Ein weiterer Treffer, dieses Mal nur knapp unterhalb des Halses des Blangongas. Dennoch rannte das Biest weiter unaufhörlich auf sie zu. Auch der Abstand zwischen Tess und dem Monster verringerte sich mittlerweile immer mehr.


„Komm schon...", brachte Runa hinter knirschenden Zähnen hervor, während sie erneut zum Schuss ansetzte.


Wieder ein Treffer, doch noch immer keine Reaktion auf das Nervengift.


„Komm schon...!"


Sie verfehlte aufgrund einer starken Windböe, die den Pfeil aus der Luft riss.
Das Monster war ihr nun gefährlich nahe, ihr nächster Versuch war ihre letzte Chance.


„Komm schon!!!"


Als der Pfeil aus der Sehne ihres Bogens schoss, flog Tess mit einem Hechtsprung rechts an Runa vorbei und landete hinter ihr im Schnee.


Die Spitze des Pfeils bohrte sich direkt in die klaffende Wunde, die Brandon mit seinem Großschwert an der Schulter des Biests hinterlassen hatte.

Die gelbe Flüssigkeit vermischte sich mit dem Blut des Monsters und ließ es unter Qualen aufheulen.

Die Muskeln des Blangongas verkrampften sich innerhalb weniger Sekunden und es krümmte sich jaulend auf dem Boden zusammen.


„I-ich habs geschafft..."


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Brandon schüttelte seinen bewusstlosen Gefährten leicht und schlug ihm vorsichtig mit seiner Hand auf die Wange. Mit einem etwas verwirrt klingenden Stöhnen öffnete Donniel die Augen.


„Wa- was ist passiert? Wo..?„ ,keuchte er, als Brandon ihm dabei half sich langsam aufzurichten.


„Vorsichtig, Partner.", Brandon stütze ihn mit seinem Arm.

„Dich hats echt ganz schön ausgeknockt, das Vieh hat dir frontal eine verpasst. Ehrlich gesagt bin ich froh, dich nach dem Schlag noch in einem Stück zu sehen."


Donniel spuckte neben sich, wobei er einen leicht rötlichen Fleck im Schnee hinterließ.


„Ha! Kennst mich doch! Seit wann haut mich so was um, huh?"


Er schnitt ein selbstgefälliges Grinsen, doch man konnte ihm seine Schmerzen deutlich vom Gesicht ablesen.


„Ich hab schon viel Schlimmeres weggesteckt!"


„Ich weiß Donniel. Wäre es jemand von uns gewesen, den es erwischt hätte, sähe die Lage jetzt wahrscheinlich ganz anders aus."


Brandon griff in seine Gürteltasche und zog einen kleinen Beutel hervor, den er Donniel in die Hand drückte.


„Trotzdem, nimm dies. Das hilft gegen die Schmerzen."


Donniel öffnete den Beutel und schüttete den Inhalt auf seinen Handschuh.


„Was is das für 'n Zeug?", fragte er, als er die kleinen, weißen Steinchen in seiner Hand betrachtete.


„Das sind Lebenskristalle. Da kommt man zwar nicht so leicht ran, aber sie wirken wahre Wunder gegen dein Schmerzempfinden. Einfach zerbeißen, der Effekt tritt dann ganz von selbst ein. Geht recht schnell."


„Ach so schlimm ist's nicht.", erwiderte Donniel mit einer abwinkenden Geste.

„Mir brummt bloß n' bisschen der Schädel, das war's schon. Hier ist's so scheiße kalt, ich spür sowie so nichts mehr."


Brandon klemmte sich die zwei Fassbomben unter die Arme und wandte sich ab, um Tess zu folgen.


„Entscheide selbst.", entgegnete er Donniel.

„Runa und Tess halten das Monster grade in Schach. Ich werde jetzt wieder zu ihnen stoßen, schließ zu uns auf sobald du kannst.
Ich bin mir sicher, dass wir dieses Biest bald erledigt haben."


Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren rannte Brandon los und verschwand augenblicklich im Chaos des Blizzards.


Nachdem sich Donniel aufgerichtet hatte, musste er sich erst einmal orientieren, wobei er feststellte, wie weit ihn das Blangonga tatsächlich weggeschleudert hatte.

Umgehend suchte er sich seine Lanze und seinen Schild zusammen, die er trotz des Schnees glücklicherweise schnell finden konnte.

Als er seinen Schild an seinem Arm fixierte und sich die Waffe über die Schulter stemmte, fühlte er einen stechenden Schmerz durch seinen gesamten Körper ziehen. Sofort ließ er die Lanze wieder zu Boden fallen.


„Argh... Verdammte Scheiße!"


Donniel kramte den Beutel mit den Lebenskristallen hervor.


„Ah, was soll's... Hat mich doch ganz schön erwischt, huh? Dieses Drecksbiest."


Während er sich die kristalline Medizin in den Mund warf, schnappe er sich erneut seine Lanze und folgte Brandons Fußspuren durch den Sturm.

Red Snow [Monster Hunter Story]   /german ver.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt