Kapitel 11

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Die Bogenschützin sah zu ihren Gefährten rüber, die ihr signalisierten zur Seite zu rollen.

Doch bevor sie überhaupt bemerkte was geschehen war, schoss das Ungetüm unter ihr hervor und riss die Jägerin mit sich.

Das Blangonga erwischte sie am Bein und verbiss sich mit seinen Reißzähnen in ihrem rechten Oberschenkel.

Runa wurde durch die Luft geschleudert und landete Sekunden später neben dem Monster im Schnee.

Sie gab keinen Ton von sich.
Der Angriff traf sie so unerwartet, sie hatte nicht einmal Zeit zum Schreien gehabt.


Brandon brauchte einen Moment, um zu realisieren was grade mit seiner Partnerin geschehen war. Doch er fand schnell zurück zu seiner Fassung und versuchte Runa zur Hilfe zu eilen.


„Donniel, du von rechts, ich von links!"


Sofort rannten die Beiden los, um das Blangonga von Runa fernzuhalten und ihm gleichzeitig den Fluchtweg abzuscheiden.

Tess blieb zurück und verweilte auf dem Boden. Sie hätte ja auch geholfen, jedoch verhinderten die scharfen Eissplitter jede schnelle Bewegung.

Donniel stach mit seiner Waffe nach dem Untier, worauf es einen Satz zurück machte um der Lanzenspitze zu entgehen.

Das Blangonga holte tief Luft und brüllte einen schallenden, schmerzerfüllten Ruf. Das Geschrei war so laut, dass die Jäger erneut ihre Ohren schützen mussten, um keinen Gehörsturz zu bekommen.

Brandon warf sich neben Runa auf die Knie und hielt sie in seinem Arm.


„Br-Brandon... ich...", stammelte sie, während sie seine Hand hielt.

„Wie ist-„


Er unterbrach sie und legte seine andere Hand auf ihren Kopf.


„Psssht, ist schon gut. Ganz ruhig jetzt, beweg dich nicht."


Brandon versuchte sie zu beruhigen, dabei geriet er selbst so langsam in Verzweiflung.

‚Warum geht heute eigentlich alles schief, was nur schief gehen kann?!'

Der Effekt des Schocks schwächte langsam ab, und so begann Runa die Folgen des Überfalls zu spüren.
Sie blickte an sich hinunter und sah ihr Bein, gefärbt in frisches Rot und durchbohrt von zwei mächtigen Säbelzähnen. Sofort verfiel sie in Panik und begann zu kreischen.


„Mein Bein!"


Die Tränen stiegen ihr in die Augen.


"Mein Bein!!"

„Ahh, es brennt! Hilf mir Brandon! Tu was, bitte!!"


Brandon stand der Schweiß auf der Stirn.

Was passierte hier? Seine Gruppe war so gut wie am Ende und das verdammte Biest wollte einfach nicht verrecken.


Er zog sein Jägermesser hervor und schnitt sich einen Teil seines Waffenrocks ab. Den Fetzen wickelte er Runa um das Bein, um den Blutverlust wenigstens ein wenig zurückzuhalten.

Bei der Menge Blut die sie verlor, musste das Mistvieh eine Arterie durchtrennt haben.


„Runa, versuch ruhig zu bleiben, okay? Wir finden einen Weg hier raus versprochen!"


Das Blangonga ließ nicht länger auf seinen nächsten Angriff warten.

Das Monster rammte seine Arme tief unter den Schnee und riss sie anschließend, mit beindruckender Kraft wieder nach oben.
Dabei schleuderte es eine gewaltige Schneekugel auf die drei, die sie zu erschlagen drohte.

Sofort war Donniel zur Stelle. Er sprang vor seine Jagdgefährten und wehrte das Geschoss mit seinem Schild ab. Der Lanzenträger atmete schwer aus und sackte auf die Knie, den Schild noch immer aufrechterhaltend.


„Brandon...", ächzte er, „Lange halten wir das nicht mehr durch..."


Aus seiner Tasche holte Brandon die Blitzbombe hervor, die er sich für den Notfall aufgehoben hatte.


„Langsam gehen uns die Optionen aus.", sagte er, als er Runa sanft zu Boden legte und sich aufrichtete.


Er aktivierte die kleine Kapsel und schmiss sie dem Blangonga entgegen.


Die Blitzbombe ließ die Umgebung für einen kurzen Moment in einem grellen Licht erstrahlen.

Red Snow [Monster Hunter Story]   /german ver.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt