Kapitel 4

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„Guter Einfall, Tess!", bewunderte Donniel ihr schnelles Denken.


„Danke.", grinste sie zurück, „Aber was jetzt?"


Das war eine sehr gute Frage, schließlich hatten sie nur wenig Zeit, bis sich das Blangonga von seiner kurzen Blindheit erholen würde.


„Ich sage wir nutzen die Chance um die kleinen Viecher aus dem Weg zu räumen! Wenn wir nicht aufpassen, sind wir schneller umzingelt als uns lieb ist!", schlug Donniel vor.


Tess nickte bloß und sprintete auf das bereits verwundete Blango los.

Mit ihrer Mobilität hatte sie leichtes Spiel gegen ihren Gegner und mit wenigen Hieben ihrer Klingen war es auch schon vorbei.

Donniel machte sich ebenfalls daran, den sich anschleichenden Angreifer auszuschalten.

Wie zuvor hielt er seinen Schild hoch, richtete seine Lanze zielsicher nach vorne und rannte los.

Dabei musste er aufpassen nicht dem umherwütenden Blangonga in die Quere zu kommen. Die Blitzbombe hatte es zwar kurzeitig orientierungslos gemacht, das hielt die Kreatur aber nicht davon ab seinen muskulösen Körper wie wild durch die Gegend zu schleudern.

Donniel konnte die chaotischen Angriffe jedoch problemlos vermeiden.

Das zweite Blango nahm Brandon ins Visier, der sich nur darauf konzentrierte Runa rechtzeitig zu erreichen. Es hechtete auf allen Vieren los und hatte offensichtlich gar keine Schwierigkeiten damit, sich in dieser eisigen Landschaft auf seine Beute zu stürzen.

Um dies zu verhindern schlug Donniel einen Bogen ein und schnitt dem Biest den Weg ab.

Kurz bevor die Lanzenspitze ihr Ziel erreichte, wich das Blango zur Seite aus und landete mit einem Satz hinter ihm. Donniel reagierte in Sekundenschnelle und drehte sich auf der Stelle um, wobei er seine Lanze mit voller Kraft umher riss.

Die Wucht des Treffers schleuderte das Blango zu Boden. Sofort sprang er dem taumelden Monster hinterher und erledigte es mit einem ausholenden Schildschlag auf den Schädel.

Nun waren sie zumindest wieder in der Überzahl.

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Brandon rannte so schnell er konnte durch den tiefen Schnee.

Dieser verlangsamte ihn zwar, dennoch hatte er, dank seiner Kammeraden, keine weiteren Gegner zu befürchten.

Das Blango, das Runa heruntergestoßen hatte, stand noch immer oberhalb des Vorsprungs.

Als Brandon endlich näher kam, setzte das Monster zum Sprung an. Allerdings nicht auf ihn, wie er es erwartet hatte, sondern auf die wehrlose Bogenschützin.

Runa hielt sich schützend ihre Arme vors Gesicht und schloss die Augen. Sie wäre ja zur Seite gerollt wenn sie gekonnt hätte. Doch der Aufprall auf dem Rücken hatte ihr die gesamte Luft aus der Lunge gepresst und so fiel ihr jede Bewegung schwer.

In dem Versuch seine Jagdgefährtin zu beschützen, zog Brandon sein Großschwert und schmiss sich mit den Füßen voraus in den Schnee.

So schlitterte er weiter, bis er direkt neben Runa lag.

Die Klauen des Monsters trafen auf die harte, breite Seite des Schwertes, das Brandon mit seiner ganzen Stärke wie ein Schild über den Beiden hielt.

Verwundert über den ausgebliebenden Angriff des Monsters öffnete Runa die Augen.


„W-was? Wo kommst du denn plötzlich her?", fragte sie, noch immer nach Luft ringend.


„Kannst mir später danken!", antwortete Brandon keuchend.

„Jetzt hilf mir erst mal dieses Vieh auszuschalten. Die sind nämlich schwerer als sie aussehen!"


Mit jeder weitern Sekunde war es sichtlich anstrengender für Brandon das Gewicht seines Schwertes und des schwankenden Monsters oben drauf zu halten.

Auch Runa war diese Tatsache nicht entgangen und so überlegte sie, wie sie Brandon unterstützen konnte. Doch sie wusste nicht wie. Durch ihre Spezialisierung auf den Bogen war sie im Nahkampf so gut wie nutzlos.


„Was soll ich denn tun?", fragte sie panisch.

„Ich weiß nicht wo mein Bogen ist und selbst wenn ich ihn finde, ich-„


„Runa!", entgegnete ihr Brandon in seiner lauten, rauen Stimme.

„Reiß dich zusammen! Denk nach, dir fällt schon was ein. Hauptsache schnell!"


Die Ansage ließ sie kurz zusammenzucken, doch war es wie ein Weckruf für sie. Schlagartig kam ihr eine Idee.

Auch wenn sie beim Sturz ihren Bogen fallen ließ, hatte sie noch immer ihre Munition!

Runa schaffte es sich auf die Seite zu drehen und ihre Hand tastete nach ihrem Köcher. Kurz nachdem sie sich durch den Schnee gewühlt hatten, fanden ihre Finger auch schon einen der Pfeile. Sie zog ihn hervor und umfasste ihn fest mit der Faust.

Nach einem tiefen Atemzug, holte sie aus und schlug den Pfeil, so stark sie konnte, in einem Schwung um das Schwert herum.

Zu ihrer Erleichterung, stieß sie tatsächlich auf Widerstand. Unmittelbar darauf sackte die Bedrohung auf dem Schwert zusammen.

Brandon nutze die Chance, indem er sich leicht zur Seite lehnte und seine Waffe ruckartig nach vorne bewegte. Dadurch wurde das Blango einige Meter weit wegeschleudert.

Schwer schnaufend raffte sich Brandon auf. Die ganze Aktion hatte bereits ordentlich an seinen Kräften gezehrt, doch noch war seine Ausdauer nicht am Ende.

Er blicke rüber zu dem haarigen Biest, das sich bereits wieder aufrappelte.

Runas Pfeil hatte den Brustkorb des Monsters durchbohrt. Zwar nicht sonderlich tief, aber dennoch keine schlechte Leistung, wenn man berücksichtigt, dass sie ihr Ziel gar nicht sehen konnte.

Das Blango schüttelte sich und gab ein hässliches Knurren von sich, bevor es erneut auf die Jäger zustürmte.

Dieses Mal blieb Brandon an Ort und Stelle stehen, während er seine Klinge nach hinten angewinkelt neben seiner Hüfte hielt.

Er ließ sein Opfer auf sich zukommen.

Im selben Moment, in dem das Blango zum Sprung ansetzte, zog er sein Schwert mit einem Hieb nach oben und schlitze der Bestie die Unterseite auf.

Leblos landete der blutige Körper hinter ihm.

Red Snow [Monster Hunter Story]   /german ver.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt