Brandon wandte sich an seine Kameraden.
„Ihr wisst mit was wir es hier zu tun haben, richtig?"
Donniel nickte, „Drachenältester... das ist ne Nummer zu groß für uns!"
Tess begann vor Ehrfurcht zu zittern und so sehr sie es gewollt hatte, es war ihr unmöglich ihre Angst zu verbergen.
„H-habt ihr gesehen wie es das Blangonga mit einem Treffer erledigt hat?! Es ging so schnell, ich konnte es nicht mal kommen sehen!"
Brandon fasste sie am Arm.
„Und wir werden nicht hier warten, um sein nächstes Opfer zu werden!"
„Was willst du gegen dieses Biest unternehmen? Wir haben keine Chance!!", schrie sie und riss sich von Brandon los.
„Wir werden es nicht bekämpfen, Tess! Unser Fluchtweg ist jetzt frei! Du sagtest selbst, wir kommen hier alle raus, also reiß dich zusammen!"
Brandons Versuch Tess wieder zur Vernunft zu bringen fand keine Wirkung. Ihr war die Panik deutlich ins Gesicht geschrieben.
Das Kushala Daora stemmte sich auf seine Hinterbeine und stieß erneut einen Schrei aus, der durch das ganze Gebirge hallte. Es ließ sich zurück auf die metallenen Vorderbeine fallen und feuerte eine gewaltige Druckwelle aus seinem Maul.
Sie explodierte direkt vor den Jägern und überschüttete sie mit Unmengen an Schnee.
Brandon stützte sich auf sein Knie und versuchte die Fähigkeiten des Monsters zu begreifen.
'Kontrollierte es etwa den Wind selbst?'
'War diese Kreatur die ganze Zeit für den anhaltenden Schneesturm verantwortlich gewesen?'
Tess rappelte sich auf und blickte in Richtung des Pfades, auf dem sie den Berg bestiegen hatten. Dann schaute sie zurück zu ihren Gefährten.
Ihr war klar, dass sie es niemals schaffen würden, mit Runa im Schlepptau.Dann traf sie eine Entscheidung, die sie bereits bereute.
„Tut mir Leid... wirklich."
Brandon und Donniel blickten ihr entsetzt hinterher, als sich ihre Kameradin von ihnen trennte und versuchte alleine zu entkommen.
Donniel wollte nach ihr greifen, doch er schaffte es nicht mehr rechtzeitig.
„Tess!! Verdammt nochmal, was tust du?!"
Sie rannte so schnell sie konnte, doch ihr Fluchtversuch ist auch dem Drachenältesten nicht entgangen. Daora spreizte seine Flügel und segelte blitzschnell zu der Jägerin rüber.
Mit einem krachenden Aufprall landete das Monster vor ihr. Tess wurde zu Boden geworfen und schrie vor Angst, während sie sich ihre Augen zuhielt.
Der Drache setzte erneut zum Flug an, wobei er eine geschickte Pirouette gen Himmel vollführte. Ein starker Windzug folgte seiner Bewegung und entwickelte sich innerhalb weniger Sekunden zu einem gigantischen Wirbelsturm. So wurde der Ausweg erneut unpassierbar, durch einen wilden Tornado aus Eis und Schnee.
Der Druck des Windes fegte Tess beiseite und sie wurde weit nach hinten geschleudert.
Die Silhouette des Drachenältesten verschwand vollkommen hinter dem undurchschaubaren Sturm.
„Scheiße, wir müssen ihr helfen!", schrie Donniel und rannte zu ihr.
Brandon war sich unschlüssig.
Obwohl Tess sie grade zurücklassen wollte, war er noch immer bestrebt alle seine Partner lebend nach Hause zu bringen.Doch andererseits konnte er Runa nicht einfach allein hier liegen lassen.
Er entschied sich abermals zu improvisieren und schnappte sich Runas Bogen.
Auch wenn das Großschwert seine bevorzugte Waffe war, hatte er in der Trainingsschule alle möglichen Waffenarten ausprobiert, um den Kampfstil zu finden, der am besten zu ihm passte.
So hatte er auch schon einmal mit dem Bogen geübt, allerdings war dies Jahre her und wirklich gut war er auch nie gewesen.
Trotzdem konnte er sich nicht dazu bringen Runa zurückzulassen und wenn er Donniel und Tess helfen wollte, war dies seine einzige Option.
Donniel erreichte Tess und zog sie hoch.
„Was denkst du dir eigentlich?! Mach so was nie wieder! Wir sind ein Team, kapiert?!"
Donniel war sichtlich sauer über ihre Aktion, dennoch war er froh, dass ihr nichts weiter passiert war.
„Es tut mir Leid, Donniel. Ich-„
„Keine Zeit jetzt für dafür! Es kommt zurück!"
Der Drachenälteste schoss mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit hinter den Windböen hervor und stürzte sich direkt auf die beiden Jäger.
Donniel stieß Tess zur Seite und blockte den Aufprall mit seinem Schild. Doch die Kraft des Monsters war zu überwältigend. Er brach unter der Last der Kreatur zusammen und knickte dabei mit seinem Knöchel um.
Er stöhnte und wurde tief in den Schnee gedrückt.
Tess saß etwas entfernt neben dem Monster und war nicht in der Lage sich zu bewegen. Sie war komplett starr vor Angst. Keiner ihrer Gefährten hatte sie je zuvor so erlebt.
„Scheiße, Tess! Warum hilfst du ihm nicht?", fluchte Brandon zu sich selbst als er sich in Schussreichweite begab.
Er zog einen Pfeil hervor und spannte ihm im Bogen. Mit zittrigen Händen zielte er auf den Drachen.
Zu seinem Glück war das Daora ein äußerst großes Ziel, sodass es ihm selbst auf diese Entfernung gelang den Pfeil auf das Monster abzufeuern.
Obwohl er der Meinung war, er hätte einen Treffer erzielt, kam der Pfeil nie beim Drachenältesten an.
Er feuerte ein zweites Mal, doch erneut schien der Pfeil einfach abzuprallen, bevor er den Körper der Kreatur überhaupt erreichte.Als Brandon genau drauf achtete, konnte er es sehen. Das Kushala Daora hatte eine Windbarriere um sich selbst errichtet, die jedes Projektil wegwehte, ohne dass das Monster dabei zu Schaden kam.
„Klasse, das bringt absolut gar nichts."
Brandon legte den Bogen zurück neben Runa und kramte stattdessen die letzte Blitzbombe aus ihrem Rucksack hervor, die sie übrig hatten.
Schnell rannte er wieder ins Gefecht und setzte zum Wurf an.
„Bitte! Bitte, funktionier einfach!"
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Red Snow [Monster Hunter Story] /german ver.
AcciónWas passiert, wenn eine Jagd nicht immer verläuft wie nach Plan? Als Jäger muss man sich gut auf seine Aufträge vorbereiten, doch noch wichtiger ist es, in unerwarteten Situationen improvisieren zu können! Die Handlung dreht sich um eine Gruppe Jäge...