Die Jäger öffneten ihren Augen und hatten gehofft, sich so etwas mehr Zeit erkauft zu haben. Doch zu ihrem Entsetzten mussten sie feststellen, dass das Monster die Detonation abgewandt hatte, indem es sein verbliebenes Auge mit seinem Arm bedeckte.
„Willst du mich auf den Arm nehmen...?", schluckte Donniel.
„Jetzt lernt es auch noch von uns? So langsam habe ich echt genug von dem Vieh!"
Brandon beugte sich hinunter und hob Runa in seine Arme. Dann richtete er sich wieder auf und sah zurück zu Tess.
„Donniel... scheiß drauf. Wir kommen hier so nicht weiter. Schnapp dir Tess, dann ziehen wir uns zurück. In unserem jetzigen Zustand können wir nicht kämpfen."
Er nickte und rannte zu seiner Partnerin. Brandon folgte ihm.
Die Jägerin in seinen Armen verlangsamte ihn, auch wenn er es durch das ständige Tragen seines Großschwerts gewohnt war, ein gewisses Gewicht mit sich rumzuschleppen.
In diesem Fall musste er Runas Gewicht jedoch zusätzlich zu seiner Waffe bewältigen. Glücklicherweise war hatte sie eine eher zierliche Statur und es machte ihm nicht allzu große Probleme.
Das Blangonga hinter ihnen heulte erneut auf und rieb sich seine blutenden Wunden mit der Pranke.
Die drei erreichten Tess, die sich bereits größtenteils von den Eissplittern befreit hatte.
„Wir hauen ab, Tess! Kannst du laufen?", erkundigte sich Donniel, der ihr die Hand entgegenstreckte.
Sie nahm seine Hilfe an und zog sich an ihm hoch.
„Hab ich denn eine Wahl?", erwiderte sie, während ihre Wunden bei der Bewegung weiter aufrissen.
„Wie geht's Runa?"
Brandon blickte der schluchzenden Jägerin in seinen Armen ins Gesicht.
Ihre Augen drehten sich mehrmals nach hinten, doch sie zuckte jedes Mal wieder zusammen kurz bevor sie das Bewusstsein verlor.
„Sieht nicht gut aus...", antwortete er, mit deutlicher Sorge in seiner Stimme.
„Sie hat eine Menge Blut verloren, wir müssen sie unbedingt in Sicherheit bringen."
„Dann lasst uns keine Zeit mehr verlieren! Mir nach, ich habe vielleicht einen Ausweg!"
Donniel zeigte auf einen Abhang, ein kleines Stück von ihnen entfernt.
„Dort drüben geht's bergab! Könnte ungemütlich werden, aber ich glaube so steil ist es nicht."
Brandon überlegte kurz, doch er musste seine Entscheidung schnell treffen.
„Dann los! Das ist unsere einzige Chance!"
Gemeinsam rannten sie los und hatten die Klippe fast erreicht, da sprang ihnen von der Seite ein Blango in den Weg.
Sofort stoppte die Gruppe und Donniel und Tess zogen ihre Waffen. Brandon versteckte sich hinter ihnen, um Runa zu schützen.
„Ernsthaft?!", fluchte Donniel.
„Ist das jetzt sein scheiß Ernst?! Es hat noch mehr von diesen kleinen Mistviechern gerufen?"
Brandon drehte sich um und versuchte den Weg auszumachen von dem sie ursprünglich gekommen waren. Die einzige andere Möglichkeit diesen Berg in einem Stück zu verlassen, auch wenn es ein wesentlich längerer Weg war.
Tatsächlich konnte er den verschneiten Pfad erkennen, leider erspähten seine Augen auch noch etwas anderes, was ihn schlucken ließ.
Ein weiteres Blango näherte sich ihnen von hinten und versperrte den vieren auch diesen Ausweg. Zudem kam das Blangonga von rechts auf sie zu und hatte noch ein drittes Blango an seiner Seite.
Brandon konnte nur erahnen wie viele weitere sich inmitten des Schneesturms versteckten.
Das Monster hatte kurzerhand sein ganzes Rudel zur Hilfe gerufen!
„Leute!", brüllte Brandon um die Aufmerksamkeit seiner Kameraden auf das nahende Unglück zu ziehen.
„Da kommt noch ne ganze Menge mehr von hinten! Jetzt oder nie!"
Tess drehte sich zu ihm um.
„Vergiss es Brandon! Den Sturz überleben wir niemals!"
Brandon blickte sie entsetzt an.
„Was? Donniel du sagtest doch-„
„Ich war mir nicht sicher!", unterbrach ihn Donniel.
„Ich hatte diesen Abhang vorhin bloß kurz gesehen, mir war nicht klar wie steil er wirklich ist! Tut mir leid, ich dachte echt-„
„Ist schon okay Donniel, wir hätten eh nirgends wo anders hingekonnt, siehst du!"
Brandon deutete auf die Horde Monster, die sie langsam umzingelte.
„Verdammt nochmal! Und jetzt? Alle Fluchtwege sind blockiert!"
„Wir werden wohl kämpfen müssen... Was bleibt uns anderes übrig?", machte Tess den anderen beiden klar.
Brandon war diese Tatsache jedoch schon längst bewusst und er hatte bereits eine Stelle gefunden, an der sie sich verschanzen würden.
Ein Stück zu ihrer Linken ragte eine Felswand hervor, die zur Spitze des Berges führte.
Zum Erklimmen war sie zu hoch und zu glatt, doch sie bot der Gruppe Schutz von hinten und die Möglichkeit, sich besser zu verteidigen.
„Wir werden uns dort drüben festsetzten! Eine bessere Position bekommen wir hier nicht. Los jetzt!!"
Brandon rannte los und erreichte die Mauer als erster. Er lehnte Runa gegen die eisige Wand und versuchte sie bei Bewusstsein zu halten.
Donniel und Tess folgten ihm sofort.
Das Blango, das ihnen den Weg abgeschnitten hatte, hetzte ihnen hinterher und wollte sich auf Donniel stürzen.
Dieser konnte seinen Schild jedoch rechtzeitig hochziehen und verpasste dem Scheusal einen Schlag mit dem robusten Stahl.
Das Monster prallte am Schild ab und wurde durch den Rückstoß die Klippe hinuntergeschleudert.
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Red Snow [Monster Hunter Story] /german ver.
ActionWas passiert, wenn eine Jagd nicht immer verläuft wie nach Plan? Als Jäger muss man sich gut auf seine Aufträge vorbereiten, doch noch wichtiger ist es, in unerwarteten Situationen improvisieren zu können! Die Handlung dreht sich um eine Gruppe Jäge...