Kapitel 12 (Lucifers Sicht)

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Ich habe ihn verloren... meinen süßen, kleinen Fynn...
Immernoch erstarrt vor Schock stehe ich im Vorhof von Draculas Schloss und sehe, wie die Hexen mit meinem Herzensjungen immer kleiner am Horizont werden und dann ganz verschwinden.

,,Lucifer.. es tur mir so leid, aber wir können leider nichts mehr für ihn tun, ohne uns selbst in Gefahr zu bringen", versucht Dracu mich ,,aufzuheitern", aber am liebsten würde ich ihm eine reinhauen für dieses Kommentar, denn Aufheitern war nie eine seiner Stärken.

,,Ich weiß, was zu tun ist, Dracu. Ich werde Fynn zurückholen, koste es was es wolle."
Voller Willen befreie ich mich vom Schock, den ich mir als König der Unterwelt sowieso nicht erlauben dürfte, und stapfe mit schnellen und gezielten Schritten zurück ins Schloss.

Ich muss zurück in die Unterwelt. Ich muss meine Rolle als König wieder einnehmen, denn ich habe sie schon viel zu viele Jahre lang vernachlässigt. Und sobald wieder alles unter meiner Macht steht, werde ich Fynn befreien, bevor die Hexen ihn als Opfer verwenden.

,,Dracu, mein Freund, ich werde dich nun verlassen. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen."
,,Auch wenn ich deinen Plan für sinnlos und leichtsinnig halte werde ich dich vermissen und wünsche dir alles Glück der Welt, Lucifer. Ich hoffe nur du lässt nicht wieder so viel Zeit verstreichen, bis du dich mal wieder meldest!"
,,Danke, aber ich kann nichts versprechen."

Ich werfe einen letzten Blick auf Dracula, bevor ich mich auf dem Weg zum Portal mache. ,,Bitte wirf ein Auge auf die Erde, solange ich nicht da bin, du bist nämlich der Einzige, dem ich vertrauen kann."
Und bevor er mir antworten konnte sputete ich auch schon mit meiner übernatürlichen Geschwindigkeit los.

Nach etwa 2 Stunden erreiche ich eins der Portale, durch die die Menschen- und die Unterwelt verbunden sind.
Glücklicherweise habe ich die Macht das Portal so zu manipulieren, damit ich dort rauskomme, wo ich will, sonst müsste ich einen noch weiteren Weg hinter mich legen.

Ich habe seit Jahrzehnten keins dieser Portale mehr gesehen, da ich mich nur auf der Menschenwelt befunden habe und kein Interesse daran hatte zurückzukehren.
Zugegeben, ich habe große Angst vor dem, das mich auf der anderen Seite erwartet. Aber noch erschreckender ist die Vorstellung, Fynn nie wieder sehen zu können.

Ich werfe einen letzten Blick auf die wunderschöne Landschaft der Erde. ,,Ich werde diesen Ort vermissen... aber ich muss ihn verlassen. Für Fynn." - Und mit einem kurzen Sprint springe ich durchs Tor, ohne noch einmal zurückzusehen. Ich hoffe, ich kann bald wieder in die Menschenwelt, aber tief in mir weiß ich, dass ich die Unterwelt nie wieder verlassen kann.

Angespannt versuche ich die paar Sekunden Flugzeit zu genießen, in denen ich auf meinen Palast zurase.
Immer schneller nähere ich mich der Barriere, die es umgibt. Ob ich die Landung wohl noch draufhabe? Mal probieren..
Gezielt strecke ich meine Beine gegen das Schild aus, um dann den Aufknall abzufedern, wenns soweit ist.
Es sind nur noch ein paar Sekunden, bis ich am Schild ankomme, und je näher ich komme, desto mehr fällt mir auf in welchem Chaos sich meine Welt befindet. Die ganze Stadt um meinem Palast liegt in Schutt und Trümmern und das weckt ein sehr negatives Gefühl in mir. Eine Art Mischung aus Trauer und aus Zorn. So habe ich in meinen tausenden Jahren, die ich schon existiere, nie gefühlt.

Total abgelenkt von der Verwüstung krache ich unvorbereitet durch die Barriere voll gegen das gigantische Tor meines Ambientes.
,,FUCK!" Ich habe mir den Kopf gestoßen und es tut höllisch weh!
Aber genug rumgeheult, ich muss schleunigst die Lage im Schloss checken.
Nach einer kurzen Beruhigungs- und mentalen Vorbereitungspause öffne ich das Tor und finde etwas sehr Ungewöhnliches vor...


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