VI

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Alle drehten sich mit einem Schlag um.
Sie sahen einen weiteren Pharao, der einen eindeutigen Sprachfehler hatte, nämlich das Lispeln.
Sie schauten sich um, keiner wusste, was er tun sollte.

"Wer seid ihr Fremden?" fragte er leicht bedrohlich.
"Wir? Ach wir sind keine nennenswerten Personen." redete nun ich laut.
"Ach ist das so? Dann stört es euch auch sicherlich nicht, wenn ich meinen Bruder umbringen werde..." sprach er hochnäsig.
Ich wusste, ich müsse stark bleiben, stark für Ahk.
Nun kamen ein paar Wachen, welche uns festhielten.
Dann hörte man ein Schleifen, als wenn Schuhe auf dem Boden schleifen würden.
Es kamen wieder 2 Wachen, aber diesmal mit Ahkmenrah im Gepäck.
"Wer seid Ihr überhaupt?" ergriff ich nun wieder das Wort.
"Ich? Wer ich bin? Kahmunrah, der rechtmäßige Nachfolger und Pharao von Ägypten!" sprach er immer lauter werdend.
"Pia, was hast du Gott verdammt nochmal vor?" fragte mich Larry flüsternd.
"Ich? Ich bin jetzt einfach spontan!" lächelte ich ihm zu.
Es schaute mich jeder geschockt an.
"Warum seid Ihr es dann nicht geworden, verehrter Pharao?" fragte ich.
Ahkmenrah schaute nun hoch.
"Weil meine Eltern oder besser gesagt unser Vater meinte, Ahkmenrah sei ein besserer Pharao! Obwohl ich älter war und mehr über die Kriegsführung wusste!" sprach  er nun völlig selbstbewusst.
"Wisst Ihr, ich glaube, es liegt nicht daran..."
"Wenn Ihr es glaubt zu wissen, warum sagt Ihr es nicht einfach?" kam es von ihm herausfordernd.
"Wegen dem Lispeln, keiner möchte einen Herrscher, welcher nicht wirklich sprechen kann." grinste ich.
"Pia!" ermahnten mich Larry und Nick.

Doch jetzt ging alles viel zu schnell. Pia wurde freigelassen und musste sich gegen einen Wachen im Schwertkampf beweisen.
Um ihre Freunde zu retten. Um Ahkmenrah zu retten und vor allem um sich zu retten.
Man sah Ahkmenrah deutlich an, dass er sich Sorgen machte. Aber auch Nick, Larry und den anderen Museumsbewohnern.
Pia zeigte sich äußerlich selbstbewusst,  immerhin liebte sie es alte Kampffilme zu schauen, doch im realen Leben sieht es anders aus, ganz anders.
Kahmunrah ließ den Kampf beginnen und Pia analysierte ganz genau, was der Krieger machte.
Sie dachte an Bruce Lee's Worte: Wenn sich deine Schulter bewegt, dann seh ich das! Ebenso wie bei der Hüfte!

Ich sah den Krieger ausholen, doch bevor er zuschlagen konnte, blockte ich diesen Schlag gekonnt ab.
Alle waren erstaunt. Ich konnte es aus den Augenwinkeln betrachten.
Es ging mehrere Schläge so. Er wollte zuschlagen, ich blockte ab.
Er holte wieder aus und dieses Mal schlug ich ihm das Schwert aus der Hand.
"Ich würde sagen, ich habe gewonnen."
"Nein, es war erst die erste Runde von drei Kämpfen, die du absolvieren musst. Im Schwertkampf bist du gut, wie sieht es mit dem Stab aus?"

Pia wurde ein Stab in die Hand gedrückt. Sie schluckte heftig. Auch hier nahm sie sich Bruce Lee's Worte zu Herzen.
Ihr wurde bewusst, sie konnte einen entscheidenden Vorteil nutzen.
Sie liebte den Contemporary - Tanz. Flüssig leichte Bewegungen.
Zum Ausweichen der Attacken perfekt.
Der Kampf fing an. Pia's Herz klopfte so laut, dass es jeder ohne Probleme hören könne.
Ahkmenrah betete für Pia. Er könnte es nicht über das Herz bringen, sie wegen so was zu verlieren.
Trotz, dass er sie erst kennenlernte, schloss er sie tief ins Herz und die letzten Tage ohne sie waren hart, ganz von der Folter von Kahmunrah abgesehen.
Als Ahkmenrah aufschaute, sah er eine überlegende Pia, welche fast ohne Probleme die zweite Runde meisterte.
Doch dann schaute er zu Kah und man sah ihm deutlich an, dass es ihm nicht gefiel.

Der zweite Kampf war nun auch geschafft. Ich weiß nicht wie ich es geschafft habe, aber ich danke Gott, dass ich noch lebe!
Doch ich wusste, jetzt steht die finale Runde an. Und die wird es in sich haben, denn nun müssen wir ohne Waffen oder ähnliches kämpfen und ich hab nun wirklich keine Ahnung vom Kämpfen! Ich glaube, jetzt werde ich hoffnungslos untergehen. Doch so durfte ich nicht denken! Ich werde es schaffen und keiner wird mich aufhalten. Ich werde siegen für Ahk, Larry, Nick und alle anderen aus dem Museum.
Es kam ein anderer aus der Reihe und löste meinen eigentlichen Gegner ab.
Oho, der ist fast doppelt so breit und locker zwei Köpfe größer als sein Vorgänger.
Nicht aufgeben Pia! Weiter immer weiter! Jetzt geht's los!

Diese Runde schien schon fast verloren. Pia musste viel ausweichen und teils Schläge beziehungsweise Tritte einstecken. Sie wollte sich nur verteidigen, doch ihr war spätestens ab jetzt klar, sie muss auch austeilen.
Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, ihre Beweglichkeit und alles Gelernte von den Filmen.
Alle fieberten mit.
Doch jetzt war es echt hoffnungslos!
Pia's rechtes Bein wurde festgehalten. Wie sollte sie sich jetzt wehren?
Sei wie Wasser! Kraftvoll und unvorhersehbar!
Diese Worte rasten durch den Kopf.
Sie atmete einmal tief ein und setzte zu einem Überschlag an, wobei ihr linkes Bein den Gegner am Kinn traf, dieser locker ließ und zu Boden krachte. Bewegungslos.
Sie hatte es geschafft!

"Nein, dass darf nicht wahr sein! Wie ist das möglich? Ein einfaches Mädchen siegt über meine trainierte Wachen?"
Er wollte gerade auf mich zu gehen, als sich Ahkmenrah plötzlich zu Wort meldete.
"Kah, es reicht. Sie hat es geschafft. Sie hat jeden Kampf gemeistert und nun halt dein Versprechen und lass alle gehen!"
Daran dachte er jedoch nicht.
"Kahmunrah, es reicht!" hörte man eine kräftige Stimme.
Es lief ein weiterer Pharao in den Raum mit einer Frau.
"Vater" kam es von Kahmunrah so wie von Ahkmenrah.

Der Vater ließ Kahmunrah in sein Reich zurückschicken und auch dessen Wachen. So schnell war es vorbei und alle waren von den bösen Bruder befreit?! Fast zu einfach und doch so wahr.
Pia konnte nicht lange über diese Situation nachdenken, da eine lächelnde Mumie auf sie zu kam und sie umarmte. Sie erwiderte sofort und genoss diese richtig. "Danke" wurde in ihr Ohr gehaucht. "Danke, Ahk." flüsterte sie zurück.
Alle anderen kamen auch auf sie zu. Sie haben es geschafft.

"Nun könnt ihr alle aufatmen. Kahmunrah ist in einem Reich, wo er keinen Schaden mehr anrichten kann." Verkündete der Pharao. "Danke für deine Tapferkeit, junge Dame." sprach er zu mir.
Ich nickte dankend.

"Du erinnerst mich an eine gute Freundin" sprach die Gemahlin des älteren Pharaos nachdenklich. 

Aufsatz a la Pharao Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt