Kapitel 4
21:59. Die letzte Minute brach an. Ich zupfte ungeduldig an meinem T-shirt und wartete die letzten 30 Sekunden an meinen Türrahmen angelehnt darauf dass es 22:00 Uhr wurde.
Würden wir es schaffen den Plan makellos zu bestehen? Niemand wusste das. Allein der Gedanke, dass ihr Vater uns genau in ihrem Balkon erwischte war gruselig. Ich stell ihn mir gerade so wie Freddy Krüger vor. Mit seinen Klingen und seinem Gesicht voller Narben. Man konnte ihn nicht so leicht vorstellen. Allein wie er aussah.
Der Wecker den ich auf unseren „Planungs-Tisch" gestellt hatte läutete. Ich stieß mich vom Türrahmen ab und ging Richtung Wohnzimmer. Beide waren schon da. Wow, das hat mich gerade echt überrascht.
Aber warte mal. Was hatte Felix an?
„Felix wieso siehst du aus wie ein Räuber? Die Schneemaske war garnicht nötig." Der Typ ist völlig durch. Er sah aus wie ein professioneller Räuber. Komplett schwarz angezogen. Sogar mit Schneemaske.
„Ich dachte wir sollten uns angemessen anziehen.", kam es leise von ihm. Mit angemessen meinte ich natürlich nicht, dass wir uns wie Räuber anzogen. Palle hatte zum Glück ne schwarze Shorts mit einem roten Tshirt angezogen und ich auch schwarze Shorts mit einem blauen Tshirt.
„Können wir los?", fragte Patrick in die Runde. Felix warf die Autoschlüssel einmal in die Luft und fing es nochmal auf. Somit gewann er unsere ganze Aufmerksamkeit. „Aufjedenfall." Ich nickte.
Wir schlichen alle drei so leise wir konnten durch die Wohnungstür und ich bat in Handzeichen Felix die Tür nicht einfach zuzuhauen. Beinahe hätte er es gemacht. In der letzten Milli Sekunde stellte er sein Fuß zwischen Tür und Türrahmen und zerquetschte somit seinen Fuß. Palle hielt ihm sein Mund zu bevor er losschreien konnte. Ich gab mir nur ein leises Facepalm.
Nachdem wir die Tür erfolgreich aber mit einer kleinen Verletzung zusperren konnten, gingen wir auf Zehenspitzen Richtung Treppen. Ich schaute kurz runter um sicherzugehen, dass da niemand war. Denn wie ihr wisst saßen Ardy und Taddl mehr auf den Stiegen als auf ihrem Sofa.
Keiner in Sicht. Gut. Ich legte ein Fuß nach den anderen auf die Stufen und ging in langsamen Schritten hinunter. Erste Stufen geschafft. Zwei bleiben noch übrig. Wir waren gerade an dem Gang angelangt wo Taddl, Ardy, Simon und Herr Bergmann wohnten. Ich deutete mit meiner Hand auf die hinter mir zu, dass sie hier schneller gehen sollten, denn es könnte jederzeit jemand, beziehungsweise Taddl oder Ardy rausgehen und einen Döner oder sowas ähnliches holen. Nachthunger.
Schnellen Schrittes gelangten wir auch an den nächsten Stufen an. Ich tat genau dasselbe wie vorher, also ich schaute erstmal ob jemand da war. Beinahe hätte ich meine Zehenspitzen auf die erste Stufe abgestellt, doch die Tür von unserem Vermieter ging auf. Gott sei dank.
Wir begrüßten ihn schnell und ignorierten einfach die schiefen Blicke von dem Vermieter auf Dner und rannten schnell die letzten Treppen runter. Endlich gelangten wir in die frische Nachtluft. Es war traumhaft. Ich schloss kurz meine Augen und ließ den Wind durch meine Haare wehen. Es war so erfrischend. „Hallo? Willst du noch einsteigen oder hier weiterträumen?", flüsterte Felix mir zu und wedelte seine Hand vor meinem Gesicht. Ich schüttelte meinen Kopf.
Schnell stieg ich ins Auto und musste auf den Beifahrersitz, da Palle sich hinten auf den Hintersitzen gemütlich gemacht hatte. Gut wenigstens konnte ich die Musik auswählen, denn das war die Aufgabe des Beifahrers. Regel Nummer 1 beim Autofahren: Niemals den Beifahrer ärgern. Das ist lebensgefährlich.
Wie auch immer schaffte es Felix den Motor zu starten ohne die anderen Youtube Haus Bewohner darauf aufmerksam zu machen. Ich wüsste wirklich gerne was der außer voll betrunkene Mädchen aufzureißen sonst in seiner Freizeit machte. Schaute er sich auf Youtube Videos an wo man ein schlechtes Tutorial über einen Versuch, das Auto leise zu starten, sehen konnte? Ich muss mal seinen Verlauf kontrollieren.
Ohne jegliche Probleme gelangten wir auch auf die Autobahn und Felix zog seine Schneemaske hoch sodass es nicht aussah als würden wir frisch von einem Raubüberfall kommen. Kluger Junge.
„Und wie läufts mit Jodie? Alles in Ordnung?", fragte er jetzt um die Stille im Auto zu brechen. Ich warf einen Blick nach hinten zu Palle. Er schlief, wie immer.
„Wie soll es sein, alles bestens.", antwortete ich kurz und knapp. Eigentlich hatten wir erst neulich einen Streit gehabt, aber ich ersparte mir lieber die ganzen Fragen die Felix mir stellen würde, wenn er das wüsste. Ich setzte ein künstliches Lächeln auf.
Er glaubte mir zum Glück und fragte nicht weiter nach. Somit scheiterte sein Versuch die Stille zu unterbrechen.
„Wie läuft eigentlich dein Leben beziehungsweise Liebesleben, abgesehen davon, dass du jeden zweiten Tag eine neue aus unserer Wohnung schickst?", startete ich meinen Versuch. Der würde eher klappen.
„Beziehungen sind nichts für mich, auch wenn würde sie nur 2 Wochen, maximal, halten." Das stimmte. Seine letzte Freundin hatte er vor 2 Jahren. Kati. Sie hatte ihn betrogen. Meine Theorie wäre, dass er sein Vertrauen an Mädchen durch Kati verloren hatte. Das war ziemlich hart für Felix als er erfahren hatte, dass sie ihn mit ihrem Ex betrogen hatte. Da wäre ich auch minimum 2 Jahre Single aber ob ich ein Frauenheld wäre wüsste ich nicht. Müsste man ausprobieren.
„Dein Herz ist vereist. Wegen dieser Kati.", stellte ich fest. Eher rutschte es mir aus meinem Mund aus denn ehe ich die Wörter über die Lippen brachte schlug ich mir sinnlich den Mund zu. Er schaute emotionslos weiter auf die halb beleuchtete Straße. Nur ein weiteres Auto war auf der Bahn, aber ziemlich weit weg. Er presste seine Lippen zusammen. Ich hatte ihn wieder daran erinnert. Super Sebastian.
„Lass es sein, hab keine Lust mit dir über mein Liebesleben zu streiten.", sprach er leise vor sich hin. Man sah ihm an, dass er damit viel professioneller umgehen konnte als vor paar Monaten. Ein Wunder, das er nicht begann zu brüllen was für ein dummer Mensch er doch sei und ihr geglaubt hat. Zu der Tatsache, dass seine Ex ihn total schlecht behandelt hat komm ich erst garnicht. Zum Glück habens wir es aber hinter uns.
Ich sah Felix entschuldigend an. Der Junge tat mir einerseits leid, aber andererseits war er der totale Hurensohn. Er brach jedem Mädchen das Herz in dem er sie ca um 2 Uhr Morgens nach Hause brachte, sie flachlag und dann kommt es darauf an wie sie war, wenn sie gut war dann bis 12 Uhr wenn sie schlecht war sogar direkt in den Morgengrauen, sie wegschickte. Sie weinten jedes mal als sie das Haus verließen. Außer 1-2 die waren an sowas gewöhnt wahrscheinlich. Die restlichen hatten sich auf ein schönes Leben mit ihm erhofft. Ai Ai Ai. Nicht bei Felix, Mädels, nicht bei Felix.
Ich sah auf den Navi. Wir waren in Koblenz, mehr oder weniger. 23:27. Patrick schlief immer noch. Felix schwieg mich schon die ganze Zeit an. Diese Stille war unangenehm. Ich hatte die tollste Idee, nicht, und drehte einfach Numb von Linkin Park an. Die Kings der Depri Songs. Felix grinste für einen Bruchteil der Sekunde und warf einen kurzen Blick auf Palle der sich hinten die Beine zu seiner Brust gedrückt hatte und da wie ein Baby lag. Nicht, dass ihr mich falsch versteht aber Paluten schlief echt tief, vorallem ihn störte es nicht wenn wir laute Musik aufdrehten. Jetzt natürlich nicht. Leise klang das Lied viel depressiver als sonst. Analyse der Songs by Rewi.
Während Dner am unteren Teil des Lenkers nur noch eine Hand hatte und sich gemütlich nach hinten lehnte hörte ich plötzlich seine Stimme leise mitsingen.
„I've become so numb, I can't feel you there, become so tired, so much more aware, by becoming this all I want to do. Is be more like me and be less like you..", sang er den Text zuende und ich muss ehrlich sagen ich hatte Felix noch nie so erlebt. Zumal man hörte ihn nie irgendwo singen. Alles meine Schuld, ich hab ihn an Kati erinnert. Deinen besten Freund den miesesten Kick geben während wir auf so einer wichtigen Mission waren. Toll gemacht Rewi echt Toll. Applaus an mich.
(1350)
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Tränen |Dner FF|
FanfictionEin Mädchen, eine Kamera, ein Schicksal. Lalita oder meistens auch Lally genannt, scheint für ihre Fans ein nettes, humorvolles und auch selbstbewusstes, 20-jähriges Mädchen zu sein. Doch was sie in ihrem privaten Leben durchmacht könnte keiner ahne...