11- Polizei Anruf

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Kapitel 11

>PoV Lally<

Ich bekam eine Nachricht. Ich hoffe es war nicht mein Vater, der mir in irgendeiner Weise drohte. Mit etwas Angst sah ich auf mein Handy Display. Ich fürchtete genau davor was dort stand. Die Nachricht war tatsächlich von meinem Vater.

„Wenn du bis Morgen nicht da bist, dann erzähle ich der Polizei, dass du psychisch Krank bist und Mordgedanken hast. Dann würden sie mir Recht geben, warum ich dich in dein Zimmer einsperre! Stimmt ja auch teilweise." Ich wusste echt nicht was ich denken soll. Er würde einfach diese kranken Lügen erzählen um mich zurückzuholen. Ich war nicht psychisch Krank und Mordgedanken hatte ich absolut nicht!

Meine Gedanken rannen, wie in einem Marathon lauter orientierungsloser Menschen, durcheinander. Kann mir wer bitte ein kluges Gehirn mit mindestens 170IQ leihen? In dem Moment kam noch eine Nachricht. Wieder von ihm.

„Außerdem weiß ich, dass du in Köln bist! Dein Snapchat Standort zeigt auf Köln und wenn ich will kann ich einfach dahin kommen, das weißt du!", stand da. Snapchat. Du kleines mieses Miststück. Der ganze Plan, die ganze Mühe umsonst. Ich hab den Jungs nur die Zeit gestohlen. Es hat sich hier so wohl angefühlt und ich hatte die Atmosphäre hier schon so gemocht. Alles nur wegen dir Dad, alles nur wegen dir. Ich konnte meine Kindheit nichtmal draußen verbringen. Weil du, du meintest, du wollest nur auf mich aufpassen. Und ich Dummkopf habe dir geglaubt. Ich habe echt keine Ahnung mehr was ich sagen soll.

Ich strengte mich an nicht loszuheulen. Es war ziemlich selten, dass ich weinte. Und die einzigen die mich beim weinen gesehen haben waren Palle und Rewi beim Skypen. Mein Gesicht verzog sich. Anders als bei den Anderen zeigte ich zu viele Emotionen durch meinen Gesichtsausdruck. Das merkte Felix wohl, denn er sprach mich darauf an. „Ist alles gut? Hast du eine schlechte Nachricht erhalten?" Er sah ziemlich besorgt aus. Diese Seite von ihm kannte ich noch nicht. Süß.

„Mich regen diese Nachrichten von der Bank so auf.", log ich einfach und versuchte so schnell wie möglich die Nachrichten zu vergessen. Ich sah Felix an. Es ist als würde in seinem Gesicht eine Lösung auf meine Probleme geben. Sowie eine Gottesnachricht. Sein Gesicht strahlte in meiner Fantasie. Ein weißes Licht, das sich langsam zu rot wechselte und dann plötzlich blau wurde. Bingo! Mein Vater könnte mich nicht dazu bringen zurückzukehren! Ich bin schon 20 und wenn ich zur Polizei gehe und ihnen erzähle, dass mich mein Vater seit Jahren im Haus gefangen hält dann wäre das Problem gelöst. Aber was wenn sie mir nicht glaubten?

Eigentlich hatte diese Idee Rewi auch, aber mir kam sie jetzt etwas logischer vor. Was würde ich wollen wenn sie mich fragen würden ob ich anklagen will oder nicht? Wollte ich wirklich meinen Vater anklagen? Irgendwie vermischten sich die Stimmen in mir. Mein Herz sagte Ja, mein Gehirn Nein. Felix sah mich mit einem schrägen Gesicht an. Er nickte. Warte, bilde ich mir das ein oder konnte er meine Gedanken lesen und auf meine Frage antworten? Aber wenn ich mein Leben ausleben will dann musste ich es tun. Ja! Ich muss zur Polizei, auf der Stelle! Danke Junge.

„Na gut, wenn du meinst.", gab der Minecraft Letsplayer von sich und zuckte mit den Schultern. Er sah mich etwas verstört an, wahrscheinlich, weil ich ihn so lange angestarrt habe während ich meinen Plan schrieb. Ich stand ruckartig auf und ging in tanzenden Schritten durch den Flur die zu Palles Zimmer führte. Doch in dem Moment fiel mir ein, dass ich mich bei Felix bedanken musste. Er hatte, auch wenn er es nicht wusste, mir aus einem sehr tiefen Problem geholfen. Ich ging wieder in einem schüchternen Gang zurück und sah ihn am Tisch sitzen. Er war an seinem Handy und schrieb etwas.

Ich blieb am Türrahmen stehen. Wieso will ich mich bei ihm bedanken? Außerdem würde es dumm rüberkommen wenn ich ihn jetzt einfach so umarmen würde und ihn für etwas danken würde was er garnicht wusste. Nein ich lass es lieber. Oh man. Ein schönes Gesicht mit schöner Haut glotzte mich an. Ich wurde entdeckt. Verlegen lächelte ich ihn an.

Tränen |Dner FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt