💊 Unknown 💊

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Überfordert lege ich mich in das Bett im Gästezimmer meiner Schwester. Kahlan anzurufen, um diese Uhrzeit wohlgemerkt, war mir mehr als unangenehm. Elizabeth verbringt zwar öfter Zeit allein in meiner Wohung und ich vertraue ihr blind, aber gerade in dieser Situation möchte ich sie nicht alleine lassen. Sie wirkte aufgewühlt und unbeholfen. Ich denke ich kann sie relativ gut einschätzen. Egal wie hart sie tut, sie ist sehr sensibel. Nachhdenklich stare ich an die Decke und überlege, was ich nun tun soll. Ich fühle mich aufgewühlt, aber gleichzeitg auch leer. Ziemlich widersprüchlich. Aber diese Leere spüre ich schon, seit Elizabeth' Unfall. Ich weiß nicht wie oft ich das schon gedacht oder gesagt habe. Seufzend schaue ich auf mein Handy. Drei Nachrichten. Von Unbekannt? Mit einem mulmigen Gefühl entsperre ich mein Handy via Fingerabdruck und öffne WhatsApp. Das Profilbild der fremden Nummer ist das erste was ich mir ansehe. Ein Mann. Den Rücken zur Kamera gewandt. Er trägt ein grünes Shirt. Man erkennt seinen Bart, da sein Kopf ein wenig zur Seite gedreht ist. Der Hintergrund ist verschwommen, dennoch erkennt man die Landschaft. EIn kleines Häuschen in der Ecke, umgeben von Bäumen und einer grünen Wiese. Ich kenne dieses Bild. Ich selbst habe es geschossen. Nach kurzem überlegen kommt mir auch wieder ins Gedächtnis für und mit wem. Johnny. Mit zitternden Händen kehre ich zurück zu seiner Nachricht. Was will er von mir? Langsam beginne ich seine Nachricht zu lesen.

J: Hey Kate
J: Ich vermisse dich und es tut mir alles wirklich unendlich leid. Kannst du mir nicht verzeihen? Ich würde alles für dich tun. Ich habe immer alles für dich getan. Du fehlst mir wirklich. Wir sind erwachsen. Wir sollten darüber reden. Was passiert ist. Was einmal war. Bitte. Ich habe mich geändert. Für dich.
J: Bitte melde dich

Ein eiskalter Schauder überkommt meinen gesamten Körper. Geändert? Pfft. Johnny würde sich niemals ändern. Für nichts und niemanden. Zu sowas ist er überhaupt nicht fähig. Seine Alkoholsucht und plötzlichen Wutausbrüche. Wir hatten schon einmal versucht dies alles unter Kontrolle zu bringen und wie man sah, hatte es nichts und zwar rein gar nichts gebracht. Er hat trotzdem getrunken und immer wieder Streit angefangen. Die pure Angst steigt in mir auf. Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Wenn ich ein Treffen absage oder überhaupt nicht auf seine Nachricht reagiere wird er niemals locker lassen. Auch blockieren ist keine Option. Er würde sich einfach eine Neue nummer holen und mich weiter terrorisieren oder womöglich steht er demnächst vor meinem Haus. Das wäre schließlich nicht das erste Mal. Auch als ich noch mit ihm in einer Beziehung war, aber aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgezogen bin, stand er in der Woche darauf plötzlich vor meiner Tür. Also gibt es nur einen Ausweg. Ein Treffen. Mit ihm, Elias und mir. Ich werde mich sicherlich nicht alleine mit ihm treffen, das kann er vergessen.

K: Im Ladys. Morgen. 19 Uhr.

Kurz und knapp antworte ich meinem Ex und lege das Handy beiseite. Ich kann noch mehr Stress wirklich nicht gebrauchen. Ich will Johnny einfach so schnell wie möglich loswerden. Mit dem Blick zur Tür gerichtet und dem Wissen, dass unter meinem Kopfkissen Pfefferspray liegt entspanne ich mich ein klein wenig. Vielleicht sollte ich mir einen Hund anschaffen. Ich meine.. für den Fall der Fälle. Ich bin zwar eher der Katzentyp aber mit einem großen Hund würde ich mich sicherlich wohler und  beschützter fühlen. Elizabeth wird schließlich nicht für immer bei mir wohnen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie überhaupt in der Lage ist mich vor Johnny zu beschützen. Sie ist klein und zierlich. Besonders seit sie im Koma lag. So ein Rottweiler oder Schäferhund. Da kommt dir niemand zu nahe, wenn du es nicht möchtest. Vielleicht auch ein Husky mit Iris -Heterochromie. Wobei.. besser kein Husky. Die brauchen verdammt viel auslauf. Wahrscheinlich würde auch schon ein kleiner Hund reichen um ihn abzuschrecken das Haus überhaupt erst zu betreten. Dennoch.. wenn ich mir einen Hund anschaffe, dann einen großen. Und zugegeben, so ein Rottweiler ist doch schon ein wunderschönes Tier. Vertäumt stelle ich mir, meine kleine Familie vor. Nur Elizabeth, ich, unser Sohn, unsere Tochter und ein Hund, der die Kinder immer beschützt. Das wäre das perfekte Leben. Ein sorgenfreies Leben. Nur leider wird es für immer ein Traum bleiben. Ein Wunsch. Der Wunsch nach einem vollkommenen Leben. Mein Herz schlägt ein klein wenig schneller, als ich Elizabeth und Aurora vor meinem inneren Auge sehe. Wie die beiden glücklich zusammen rumalbern und wie liebevoll sich meine Schülerin um meine Nichte kümmert. Lizzy war das erste Wort, welches Aurora von sich gab. Mit dem Wort, begann sie zu sprechen. Mit einem kleinen Lächeln schlafe ich endlich ein und auch die Sorge um Johnny ist endlich verschwunden.
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- Little Demon 😈

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