💊 Just my Student 💊

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Die kleinen Händchen in meinem Gesicht wecken mich sanft. Wie immer, wenn meine Nichte bein mir schläft, weckt sie mich vorsichtig und streichelt über meine Wangen. "Aufwachen, Katy", grinst mich das kleine Mädchen an, als ich meine Augen öffne und in ihre smaragdgrünen Augen blicke. Ihr Lächeln färbt sofort auf mich ab. "Guten Morgen, Prinzessin", schmunzle ich leicht und kann nicht anders, als durch ihre schwarzen Locken zu wuscheln. Sanft schmiegt sie ihren Kopf an meine Hand und seufzt leise. "Na komm, meine Große. Frühstück und dann ab in den Park. Heute Abend geht's für dich wieder nach Hause. Mommy und Daddy brauchen auch mal ihre Ruhe", seufzend erhebe ich mich immer noch müde von meinem viel zu bequemen Bett, packe meine Nichte und bringe sie in die Küche. Mit dem Handy bewaffnet stelle ich mich hinter sie und mache meiner Nichte ihren Kakao und Müsli. Das was sie von meiner Schwester niemal bekommen würde. Elias ist da ganz anders. Er verehrt die Kleine und trägt sie auf Händen. Typisch, oder? Die Mutter versucht das Kind zu erziehen und für den Vater ist es immer die kleine Prinzessin oder der kleine Prinz. Während ich Aurora ihr Frühstück mache schreibe ich gleichzeitig Kahlan. Ich muss nicht lange auf eine Antwort von ihr warten. Seit Elizabeth ins Koma gefallen ist, stehe ich bei Kahlan unter den wichtigen Nummern. Es ist immer noch komisch, aufeinmal so freundlich von ihr behandelt zu werden. Naja, so dass zumindest außenstehende nicht mitbekommen, dass Kahlan Grey eigentlich ein Herz hat. Eines das nicht aus Stein ist.



Katie: Kahlan? Ist Lizzy gestern Abend nach Hause gekommen?


Kahlan: Nein.. Wieso? Ist sie nicht bei dir?


Katie: Ihr neuer Schwarm Ethan ist aufgetaucht und ich wollte ungern das dritte Rad am Wagen sein. Ich bin ohne sie gegangen.


Kahlan: Du trägst die Verantwortung für sie. Das weißt du, Katelyn.


Katie: Ja. Ich weiß und es tut mir leid, aber kannst du dir vielleicht vorstellen wie ich mich fühle, wenn meine Freundin plötzlich auf einen Typen steht und sich kein bisschen daran erinnert eine Beziehung mit mir geführt gehabt zu haben?


Kahlan: Ich kümmer mich darum. Ein letzes Mal, Katelyn Blackwood.


Katie: Danke, Kahlan.



Auch wenn sie Recht hat, dass ich die Verantwortung für Elizabeth trage, konnte ich wirklich nicht länger bei ihr und Ethan bleiben. Sie war nur in dem neuen Club wegen ihm und es tut verdammt weh sie so glücklich mit jemand anderem zu sehen. Für mich steht dennoch Elizabeth' Wohl über allem anderen. "Katy? Wann kommt Lizzy?", mit einem Kakao Bart sieht mich Aurora kurz an und isst dann weiter ihr Müsli. "Ich weiß es nicht, aber vermutlich für's erste nicht mehr", seufzend mache ich mir einen Kaffee und setze mich meiner Nichte gegenüber um ihr ihr beim essen zuzusehen. Wie ich sie kenne, spielt sie mehr mit ihrem Essen als es wirklich zu essen. "Aber ich mag mit Lizzy spielen", schmollt sie und trinkt ihren Becher mit Kakao aus. "Sie kommt irgendwann wieder, versprochen", schlucke ich nervös und hoffe, dass ich Recht behalte. Nickend isst Aurora auf und springt von ihrem Stuhl um ihr Geschirr in die Spülmaschiene einzuräumen. Nur doof, dass sie zu klein ist um überhaut die Spülmaschiene auf zu bekommen. Wie es sich gehört, nehme ich ihr das Plastikgeschirr ab und räume es selbst ein. "Anziehen und dann spielen?", frage ich leise und hebe meine kleine Prinzessin hoch. "Ja!", ruft sie laut und küsst meine Wange. "Tante Katy", lacht sie laut und zappelt in meinen Armen herum. Als ich sie absetze rennt sie sofort zurück in mein Schlafzimmer und zieht sich einige Klamotten aus der Komode mit ihren Sachen heraus. Auch wenn sie nicht so wahnsinnig oft bei mir übernachtet ist es gut Spielzeug, Keidung und anderes Zeug für sie zuhause zu haben. In einem dünnen grauen Pulli und einer schwarzen Hose tabst sie zurück zu mir. "Spielzeug ist im Auto", murmle ich kurz und mache mich ebenfalls fertig. Mit Mütze und Schal bewaffnet nehme ich Aurora an die Hand und laufe mit ihr zum Auto. Vorsichtig schnalle ich sie auf dem Kindersitz fest und fahre mit ihr zum nächsten Spielplatz. Ein großer Park mit einem kleinen und überschaubarem Spielplatz für die Kleinen. Perfekt. Es ist nicht so voll wie ich dachte, was es mir umso leichter macht, auf meine Nichte aufzupassen. Mit Eimer und Schippe, ein paar Sandkasten Förmchen und ihrer lieblings Puppe laufen wir gemeinsam zum Sandkasten. Ich setze mich auf die Bank, die am nächsten an Aurora dran ist und schaue ihr grinsend beim spielen zu. Sie ist schon fast wie mein eigenes Kind und ich kann mich sehr gut vorbereiten, falls ich später einmal selbst Kinder haben sollte. Wieder schießen mir Elizabeth' Worte durch den Kopf, als sie mir sagte, dass alles gut wird und wir einmal Kinder haben werde, einen Hund und eine Katze und alles was wir zum Leben brauchen. Die Tränen kämpfen sich ihren Weg nach draußen frei und ich kann nicht anders als es zuzulassen. Ich hasse es zu weinen und besonders in der Öffentlichkeit. Mit einem Taschentuch wische ich mir die Tränen weg, welche immer wieder kommen und sich einfach nicht stoppen lassen. "Miss Blackwood?", ruft jemand hinter mir. Diese Stimme erkenne ich unter tausenden. Naiv, unschuldig und engelsgleich. "Elizabeth", seufze ich leise und wische mir die letzen Tränen aus dem Gesicht. Die Schritte hinter mir werden schneller und ich spüre wie sich zwei Arme von hinten um mich legen und mich fest umarmen. "Tut mir leid, dass ich gestern nicht mit Ihnen gegangen bin", flüstert sie in mein Ohr und legt ihren Kopf auf meiner Schulter ab. "Wieso bist du hier?", frage ich leise und drehe mich zu ihr um. "Miss Blackwood", grinst mich Ethan neben Elizabeth an. "Deswegen", murre ich und befreie mich aus der Umarmung meiner Schülerin. Ich habe mich entschieden. Sie ist nur noch meine Schülerin. Nicht mehr und nicht weniger. Keine Freunde oder ähnliches. Nur noch Schülerin und was werde ich ihr klar machen. Verwirrt blicken mich das Paar Bernstein Augen an. "Lass das endlich", knurre ich ernst und sehe ihr tief in die Augen. "Wir sind Schülerin und Lehrerin. So wie es sein sollte, Miss Grey. Also sollten wir uns auch so verhalten. Wir sind alt genug um das ohne Probleme zu schaffen, findest du nicht?", sauer blicke ich zwischen Elizabeth und Ethan hin und her. "Ich kann nichts dafür, dass sie dich nicht mehr will, Katelyn", zischt Ethan mürrisch und stapft davon. Verzweiflung und Verwirrung zeichnet sich in Elizabeth' Gesicht ab. Irgendwie nachvollziehbar, wenn man nicht so richtig weiß was man eigentlich falsch gemacht hat. "Ich.. was habe ich falsch gemacht, Miss Blackwood? Was meint Ethan?", wimmernd bricht sie auf dem Boden zusammen. "Was Ethan gemeint hat ist im Moment nebensächlich. Wichtig ist, dass du weißt in welcher Beziehung wir zwei zueinander stehen", verletzt setze ich mich wieder auf die Bank und blicke zu Aurora. Wie immer ist sie in ihrer eigenen Welt und spielt fröhlich. Von allem hier hat sie nichts mitbekommen. Zum Glück. Mehr oder weniger. Grinsend tabst meine Nichte auf mich zu und erkennt sofort Elizabeth hinter der Bank. "Tante Lizzy", grinst sie breit und rennt zu ihr um sie zu umarmen und ihr einen Kuss zu geben. "Hey, Süße", zwingt sich meine Schülerin zu lächeln und wischt auch ihre kommenden Tränen aus dem Gesicht. War ich zu hart zu ihr? "Traurig?", besorgt wischt Aurora, Elizabeth' Tränen aus dem Gesicht und drückt sie fest. "Alles gut, Kleine", murmelt sie leise und steht mit Aurora auf dem Arm auf. Die beiden gehen gemeinsam zurück in den Sandkasten und ich beobachte die zwei einfach nur stumm. Es tut weh Elizabeth.. die Frau die ich immer noch liebe so zerbrechlich zu sehen. Die Hoffnung, dass sie sich wieder erinnert schwindet immer mehr einfach so dahin. Ich kann ihr nicht helfen. Das konnte ich nie. Ich habe ihr gesamtes Leben ruiniert. In dem Moment in dem wir uns das erste Mal in die Augen gesehen haben. Ab dem Moment war alles vorbei. Unser Leben hat sich komplett verändert, seit der andere da ist. Es ging mal bergauf, mal bergab, aber wir haben uns immer wieder gefangen und zueinander gefunden. Diesmal ist es anders. Es gibt kein bergauf mehr. Für mich geht es nur noch bergab. Seid sie ins Koma gefallen ist, ich ihren Vorrat geplündert habe und das Zeug selbst genommen habe. Nichts wird einmal wieder so wie es mal war.


Drugs 2 - MemoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt