16. Er ist zurück

1.3K 49 16
                                    

Zeitsprung: Dritte Aufgabe

Harry war nun schon einige Zeit im Labyrinth und langsam begann ich mir Sorgen zu machen. Es war unheimlich still in den Zuschauerrängen und jeder wartete gespannt, dass ein Champion mit dem Pokal in den Händen aus dem Irrgarten kam. Es dämmerte, als plötzlich rote Funken in den Himmel schossen. Ich hoffte inständig, dass es nicht Harry war, der in Schwierigkeiten geraten war. Zum Glück hatte Harry es einigermaßen unversehrt bis zur dritten Aufgabe geschafft, doch jetzt musste irgendetwas passieren. Derjenige, der Harry in das Turnier geschmuggelt hat, würde nun handeln müssen, denn es bot sich die letzte Gelegenheit.

Ich hatte die Funken vor lauter Gedanken fast wieder vergessen, aber nun trugen die Lehrer Fleur aus dem Irrgarten. Sie sah furchtbar aus. Überall waren Schrammen und sie zitterte. Harry schien es also noch gut zu gehen.

Wir warteten weiter und langsam aber sicher wurde es dunkel. Auch die Lehrer wurden langsam unruhig. Dumbledore lief vor dem Eingang auf und ab. Das letzte, was ich sah, war Dumbledore, der auf Prof. McGonagall zuging. Dann drehte sich alles und ich wurde von meinem Platz gerissen. Niemand schien mein Verschwinden zu bemerken, doch ich drehte mich ziemlich schnell, bis ich schließlich unsanft auf dem Boden landete. Als ich mich leicht aufrappelte, erblickte ich Harry, der zusammen mit Cedric und dem Trimagischen Pokal etwas weiter abseits auf dem Boden lag.

"Wo sind wir?", fragte Cedric, nachdem auch er wieder auf beiden Füßen stand und seinen Zauberstab gezückt hatte. "Auf einem Friedhof", sagte ich, denn als ich mich genauer umschaute, sah ich etliche Grabsteine, die im Dunkeln noch gespenstischer wirkten. "Ach, echt? Da hätte ich auch selber drauf kommen können", meinte Cedric sarkastisch. Ich weiß echt nicht, was er gegen mich hatte. Wahrscheinlich lag das an meinem Vater, denn Cedric sah, wie viele andere in Hogwarts auch, immer noch den Mörder in ihm. Ich konnte es ihm auch nicht übel nehmen, denn ich hatte den Vorfall am Ende des 3. Schuljahres nie in der Öffentlichkeit rumposaunt.

"Ich war hier schon mal", riss mich dann Harry aus meinen Gedanken. "Wann?", fragte ich. "In meinen Träumen. Ich war genau hier bei diesem Grab", Harry deutete auf einen Grabstein, der größer war als alle anderen und neben dem eine Staue, die einen riesigen vermummten Mann mit einer Sense darstellte, stand. "Dann sofort zurück zum Pokal", entschied Cedric, doch wir wurden unterbrochen.

"Wurmschwanz, töte den Überflüssigen", krächzte eine Stimme, die aus einem schwarzen Tuch zu kommen schien. Wurmschwanz hob seinen Zauberstab und hielt ihn auf Cedric. "Avada Kedavra", tönte es über den dunklen Friedhof und Cedric erstarrte und viel leblos zu Boden. Ich war zu geschockt, um etwas zu machen. Peter war wieder aufgetaucht, nachdem er in der Nacht vor einem Jahr geflohen war.

Er schien Harry und mich zu bemerken. "Ah, Mr. Potter und Miss Black, schön, dass Sie auch hier sind." Dann wurden wir nach hinten gezogen und die Statue auf dem Grab hielt uns fest. Ich versuchte, mich zu bewegen, doch die Sense, die die Statue in der Hand hielt, drückte uns noch fester auf den kalten Stein. Ein Schaudern lief mir über den Rücken und panisch schaute ich mich nach einer Lösung um, die uns aus dieser misslichen Lage half. Cedric lag wenige Meter von uns entfernt auf dem Boden, die Augen vor Schreck geweitet. Er war blass und seine Hand umklammerte krampfhaft seinen Zauberstab. Doch er war tot, er konnte uns nicht helfen.

Harry stupste mich an und ich richtete den Blick wieder zu Pettigrew, der einen Kessel mit einer seltsamen Flüssigkeit heraufbeschworen hatte. Er nahm das Bündel, das er im Arm trug und ließ es in den Kessel gleiten. Es zischte bedrohlich und Harry schrie auf. Seine Narbe schien zu brennen und plötzlich wusste ich, was das Bündel war. Es waren die Überreste von Voldemort, doch was wollte Peter damit?

"Knochen des Vaters unwissentlich gegeben, du wirst deinen Sohn erneuern", sprach Wurmschwanz. Er richtete seinen Zauberstab auf das Grab und ein Knochen schwebte in den Kessel. "Fleisch des Dieners willentlich gegeben, du wirst deinen Meister wiederbeleben", fuhr er fort. Er zog ein Messer und Schnitt sich die Hand ab, die in den Kessel viel. Kurz stöhnte Wurmschwanz vor Schmerz auf, doch er war bedacht darauf, das zu Ende zu bringen, was ihm sein Meister befohlen hatte. "Blut der Feinde mit Gewalt genommen, ihr werdet euren Gegner wieder erstarken lassen." Damit kam Pettigrew auf uns zu und Schnitt erst Harry und dann mir in den Arm. Ich biss die Zähne fest zusammen um nicht aufzuschreien. Dann spürte ich, wie warmes Blut meinen Arm hinunter lief und Wurmschwanz etwas davon auffing und in den Kessel tropfen ließ, wie er es auch bei Harry getan hatte.

Ich schnappte nach Luft, denn wenige Sekunden später stieg Lord Voldemort aus dem Kessel. Sein Gesicht glich mehr einer Schlange als einem Menschen, denn er hatte keine Nase und die Augen waren nur rote Schlitze. Voldemort nahm seinen Zauberstab entgegen und rief seine Todesser herbei.

Der Himmerl wurde noch dunkler und einige Zauberer mit Masken und schwarzen Umhängen apparierten auf den Friedhof. "Meine lieben Freunde, nach all den Jahren sehen wir uns hier wieder. Für mich ist es, als wäre es erst gestern gewesen, jenes schreckliche Ereignis, über das ich nicht zu sprechen pflege, denn kostete mir fast mein Leben. Nur wenige sind mir treu geblieben, haben nach mir gesucht und dieses möchte ich nun belohnen. Wurmschwanz, tritt doch bitte vor." Pettigrew kam auf Voldemort zu und verneigte sich tief. "Nimm dies als Geschenk für deine Treue." Voldemort beschwor eine silberne Hand herauf, die sich über Pettigrews Armstumpf legte. "Danke Meister", flüsterte er und verneigte sich wieder so tief er konnte.

"Dann habe ich heute Abend noch zwei Gäste mitgebracht, die gerne an unseren Gesprächen teilhaben wollen. Wurmschwanz bring mir sie bitte." Pettigrew kam herüber und packte Harry und mich am Arm. Er schob uns in die Mitte des Kreises, den die Todesser um Voldemort bildeten. "Ich denke, ihr werdet die beiden schon kennen, aber trotzdem noch mal: Harry Potter und Ella Black werden uns heute ein wenig Gesellschaft leisten." Voldemort lachte höhnisch und einige Todesser stimmten mit ein. "Wir wollen dann auch gleich zum interessanteren Teil des Abends kommen", fuhr Voldemort fort, "ich werde das vollenden, was ich vor 13 Jahren nicht geschafft habe. Harry und Ella, tretet näher. Ich denke, alle wollen sehen, wie ihr sterbt."

Ohne darüber nachzudenken, zog ich meinen Zauberstab: "STUPOR!" Voldemort wurde nach hinten geschleudert und landete unsanft auf dem Boden. Sofort kamen einige Todesser herbei, um ihrem Meister aufzuhelfen, doch Voldemort schüttelte sie wütend ab. "CRUCIO!", schrie er uns ich zuckte zusammen. Ein unerträglicher Schmerz fuhr durch mich durch. Dann sah ich Dad vor meinen Augen. Hinter ihm erschienen meine Freunde und der Schmerz ließ langsam nach. Ich konnte mich wieder aufrichten und blickte voller Hass in das schlangenähnliche Gesicht. Voldemort schien auch überrascht, doch sein Fluch konnte mir nichts mehr anhaben.

"Das war nur ein Vorgeschmack", sagte er dann und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass er gerade verloren hatte. "AVADA KEDAVRA!", schrie er im selben Moment. Diesmal war es Harry der reagierte. Harrys Zauber prallte gegen Voldemorts und die Zauberstäbe verbanden sich. Der Punkt, an dem die Zauber aufeinander trafen, leuchtete weiß auf und erhellte den Friedhof in gespenstisches Licht. Erst bleib der Punkt in der Mitte, doch langsam aber stetig wanderte er auf Harry zu. Ich stellte mich neben Harry und sprach "Expelliarmus". Mein Zauber verband sich mit Harrys und gemeinsam drängten wir den Lichtpunkt auf Voldemort zu. Die Todesser wollten ihm zur Hilfe kommen, doch er wollte uns alleine erledigen. Manchmal war Voldemort echt dumm. Vereint kann man viel mehr erreichen als getrennt, aber Voldemort hatte keine Freunde, zumindest keine echten, die aus reiner Liebe und Freundschaft alles für ihn tun würden. Harry und ich waren anders miteinander verbunden als er mit seinen Todessern, das war unser Vorteil.

Als der Lichtpunkt die Spitze von Voldemorts Zauberstab berührte, stoben Personen in Geistergestalten aus dem Zauberstab heraus. Zuerst erschien Cedric, dann kam ein Mann, den ich nicht kannte und schließlich kamen Harrys Eltern, zuerst Lily, danach James. Die beiden stellten sich hinter uns. "Wir können ihn etwas aufhalten, aber ihr müsst so schnell wie möglich zum Pokal zurück, er wird euch wieder nach Hogwarts bringen", sagte Lily mit einer Stimme, die seltsam fremd, aber doch weich und besorgt klang. "Harry, wir sind stolz auch euch und Ella, Isabella ist es auch auf dich", meinte James, er lächelte dabei. "Bitte, ihr müsst meine Leiche zu meinem Vater bringen, er soll sich von mir verabschieden können", ertönte die geisterhafte Stimme von Cedric.

"Harry, wir brechen die Verbindung ab", flüsterte ich. "Jetzt!", rief Harry dann und wir stürmten zu Cedric. "Accio Pokal", sagte ich und der Friedhof verschwand vor meinen Augen.

"Voldemort war zurückgekehrt", schoss es mir durch den Kopf.

Verlorene Tochter - Eine Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt