8. Die Tochter eines Mörders

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Hier kommt das 8. Kapitel. Gebt mir gerne Rückmeldung zur Geschichte;)

Gruß, Anni

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Ich wusste nicht, wonach ich suchen sollte, doch immerhin hatte ich die Namen meiner Eltern. Ich stöberte durch die Regale, bis ich auf ein sonderbar dickes Buch stieß. Bedeutende Zauberer und Hexen des 20. Jahrhunderts lautete der Titel. Ich nahm das Buch aus dem Regal und suchte mir einen freien Platz in der Ecke.

Als ich das Buch aufschlug, stach mir ein Register mit vielen Namen ins Auge. Ich suchte unter dem Buchstaben B und fand den Namen Black. Ich schlug die Seite auf und begann zu lesen:

Die Familie Black gehört zu den wenigen reinblütigen Familien in der Zauberwelt. Sie vertreten die Meinung, dass es nur reinblütigen Zauberern und Hexen erlaubt ist, Magie zu nutzen und auszuführen. Alle Mitglieder der Familie waren in Slytherin und haben sich viel mit den Dunklen Künsten beschäftigt. Die einzige Ausnahme war Sirius Black, der in das Haus Gryffindor eingeteilt wurde. Er verachtete die Dunklen Künste so sehr, weshalb er seiner Familie bald den Rücken zukehrte.

Dann war dort ein Stammbaum abgebildet. Ich suchte nach dem Namen meines Vaters und fand ihn ziemlich weit unten. Sirius Orion Black, geboren am 3. November 1959, stand dort. Von Sirius führte eine andere Linie zu dem Namen Isabella Luise Black, geb. Jones. Darunter stand der 7. Februar 1960 als Geburtsdatum und noch ein weiteres. Auch ihr Todestag wurde in dieses Buch eingetragen.

Ich wollte das Buch gerade schließen, als mir auffiel, dass von meinen Eltern eine weitere Linie wegführte. Ella Lukida Black, geboren am 26. Mai 1980, stand dort. Auch war noch eine Anmerkung an meinen Namen geschrieben: Ella Black ist auch dem Hause Gryffindor zugeteilt worden.

Das Buch schien sich selbst zu aktualisieren. Es fügte immer neue Informationen zu Familienmitgliedern hinzu. Ich strich mit dem Finger über meinen Namen: Ella Lukida Black. Ich fand, dass es toll klang. Lukida war zwar etwas außergewöhnlich, aber ich war mir sicher, dass ich diesen Namen schon einmal irgendwo gelesen hatte.

Langsam wurde es später und ich beschloss, zurück in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Das Buch nahm ich mit, denn sonst könnte jemand anders noch meine wahre Identität herausfinden. Fast hätte mich Madame Pince erwischt, doch ich dachte noch rechtzeitig daran, dass Buch so zu verzaubern, dass sie sein Fehlen nicht bemerken würde.

Ron, Hermine und Harry schienen auf mich gewartet zu haben, denn sie saßen noch immer in den Sesseln am Kamin. Sonst war der Gemeinschaftsraum leer, nur einige Siebtklässler waren in Bücher vertieft oder über Aufsätze gebeugt.

Ich wollte einfach an meinen Freunden vorbeigehen, aber Harry packte mich am Arm: "Ella, jetzt warte doch mal."
"Lasst mich! Mir ist klar, was ihr wollt. Erzählt ruhig allen, dass ich die Tochter eines Mörders bin!" Ich wollte mich schon umdrehen, doch Harry hatte mich fester gepackt: "Ella, nur weil dein Vater vielleicht ein Mörder ist, heißt das noch lange nicht, dass wir nicht mehr mit dir befreundet sein wollen."
"Aber... aber er hat deine Eltern verraten, Harry", verblüfft sah ich ihn an.
"Ja, ER", sagte Harry, "Er hat sie verraten, nicht du."
"Danke", murmelte ich. Eine Träne rollte über meine Wange. Als Harry das sah, nahm er mich einfach in den Arm. "Wir bleiben Freunde, egal was passiert", sagte er, sodass es nur Ron, Hermine und ich hören konnten. "Freunde für immer", sagte nun auch Ron und hielt seine Hand in die Mitte. Harry legte seine direkt darauf und Hermine tat es ihm gleich. Die drei sahen mich erwartungsvoll an, bis auch ich meinen Arm nach vorne streckte. Es wurde noch ein langer und lustiger Abend, an dem ich alle meine Sorge um meinen Vater vergaß.

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Leise nahm ich mein Fotoalbum und schlich ich in den Gemeinschaftsraum, um die anderen nicht zu wecken. Unten traf ich auf Harry, der in einem Sessel saß. Ich setzte mich zu ihm und sah ihn eine Weile an. Dann zog ich wortlos die Zeichnung von Lily heraus und reichte sie Harry. "Ich habe sie damals im Waisenhaus gezeichnet. Da wusste ich noch nicht, dass sie deine Mutter ist. Lily war sehr gut mit meiner Mutter befreundet."
"Das Bild ist schön, aber warum gibst du sie mir?"
"Ich weiß es nicht, doch mein Gefühl sagt mir, dass es das richtige ist."
"Danke", sagte Harry, "ich habe nur wenige Erinnerungen an meine Eltern. Hagrid hat mir mal Bilder geschenkt, aber sonst ist da nichts."
"Sie haben dich geliebt Harry und sie sind immer bei dir, hier drin." Dabei zeigte ich auf mein Herz.

Verlorene Tochter - Eine Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt