Ich weiß noch genau, wie Jeongguk mit einem riesigen Lächeln, seinem so typischen hasenähnlichen Lächeln, den ersten 10.000 Won Schein in die Höhe hielt, bevor er ihn mit einem freudigen Blick an mich gerichtet, in das Sparschwein versinken lies, was damals zwischen uns auf dem Boden platziert war.
Wir hatten uns lachend umarmt und beinahe verliebt das Sparschwein vor uns betrachtet, die Verzierung, die wir erst wenige Tage davor mit der Farbe meiner Mutter auf das Keramik gebracht hatten. Geplant war, ein Flugzeug in den Wolken zu malen, aus dessen zwei Fenster der Kopf von Jeongguk und mir herausguckte. Doch wenn ich mir jetzt so das Sparschwein anguckte, konnte ich auch mit viel Fantasie nur einen grauen Kasten in einem blauen Himmel erkennen, der zwei schwarze Punkte in der Mitte besaß, welche unsere Haare darstellen sollte. Ganz stolz hatten wir damals unsere Namen darunter gesetzt, auch diese kindliche Schrift war kaum lesbar.
Die 10.000 Won waren noch immer, vermutlich ganz unten, in diesem besagten Sparschwein, den Jeongguk damals mit 10 Jahren von seiner Mutter bekommen hatte, weil er die Fensterscheiben deren Hauses geputzt hatte.
Ich rollte mit meinem Schreibtisch Stuhl zurück und wendete meinen Blick von dem Keramiktier ab. Mein Computer war inzwischen wieder herunter gefahren, an dem ich bis eben noch über Übernachtungsmöglichkeiten in London recherchiert hatte. Bis wir da sein würden, wenn wir denn überhaupt dahin fahren würden, würde noch viel Zeit vergehen und vermutlich würden wir uns sowieso irgendwas spontan suchen. Dennoch hatte ich meine Vorfreude vor einer halben Stunde, nachdem ich von einem Babysitterjob nach Hause gekommen war, nicht zügeln können.
Kurz blickte ich in den Spiegel, entschied mich aber, dass ich mich so ruhig auf den Weg zum Fitnessstudio machen konnte, in dem Jeongguk arbeitete.
Das Wetter war mild, meine Jacke, die ich mir noch schnell über geworfen habe, war schon fast eine Schicht zu viel. Ich schaute mich um, atmete tief die vielleicht nicht ganz so saubere Luft hier in Seoul ein und konnte das leichte Lächeln auf meinen Lippen nicht verhindern. Morgen würden Jeongguk und ich unseren Kindheitstraum erfüllen, in den Flieger steigen und der weiten Welt entgegen blicken. Morgen würde unser Abenteuer beginnen und ich war so aufgeregt, dass ich schon letzte Nacht kaum hatte schlafen können.
Mit noch immer diesem Lächeln trat ich wenig später an den Empfangstresen und begrüßte Jessie, die mit ihrem Kopf in eine Richtung nickte, wo ich dann auch Jeongguk entdeckte.
Sie ließ mich rein und nachdem ich mich bedankt hatte, ging ich auf meinen besten Freund zu.
Kurz beobachtete ich ihn skeptisch dabei, wie er die Position des Rückens eines Mädchen richtete, indem er eine Hand auf ihren unteren Bauch und unteren Rücken legte. Dann fiel sein Blick auf mich und begann zu strahlen, was ich ihm automatisch gleich tat.
„Tae!" Das Mädchen beobachtete uns, wie wir uns zur Begrüßung einen freundschaftlichen Handschlag gaben, ehe sie den letzten Squat ausführte und sich wieder aufrichtete.
„Warum bist du hier?", fragte Jeongguk, bevor seine Lippen sich zu einem Grinsen verzogen. „Müsstest du nicht Zuhause sitzen und deinen Rucksack packen?"
Ich grinste zurück. „Du weißt doch genau, dass ich seit einer Woche nichts anderes tue."
Jeongguk lachte und wendete sich wieder zu seiner Kundin, um ihr die nächste Übung zu erklären. Tatsächlich packte ich meinen großen Rucksack, den ich schon vor einigen Monaten mit Jeongguk gekauft habe, um darin all unsere nötigen Sachen für unsere kleine Weltreise unterzubringen. Doch fertig mit dem packen war ich tatsächlich immer noch nicht.
Wie sollten auch Klamotten und andere wichtigen Dinge, die wir brauchen würden, in einen einzigen Rucksack rein passen? Das schien ein Ding der Unmöglichkeit. Inzwischen hatte ich mich schon auf die nötigsten Sachen beschränkt und fast passte auch schon alles rein. Doch heute Abend würde ich wohl oder übel noch mal mein Glück versuchen müssen, bevor ich mich auf den Weg zu Jeongguks Haus machen würde, wo unsere kleine Abschiedsfeier steigen würde, bevor wir morgen doch tatsächlich schon am Flughafen stehen würden.
„Und bei dir?", wendete ich mich wieder an meinen besten Freund, der ohne den Blick von der Frau abzuwenden „ich bin schon seit gestern fertig!", erwiderte.
Und ich wusste genau, dass das stimmte. Er nahm sich im Gegensatz zu mir mal einen langen Nachmittag frei, durchdachte genau, was er brauchte und wie er es packen müsste und war dann am Ende des Tages damit auch fertig. Beneidenswert.
„Vielleicht solltest du mir einfach helfen, bevor wir zu dir gehen und die Party vorbereiten.", überlegte ich. „Tae!", beschwerte er sich lachend, weil ich damit verraten hatte, dass ich trotz dieser einen Woche packen noch immer nicht fertig war. Ich zuckte grinsend mit den Schultern. „Okay. Nach Hyejin hier hab ich sowieso Schluss, dann bleibt uns noch ein wenig Zeit.", gab er nach und ich lächelte dankbar.
Jeongguks Kundin, ihr Name war anscheinend Hyejin, sah neugierig zu uns, ehe sie dann doch fragte, was ihr auf der Zunge brannte. „Verreist ihr beiden irgendwie?"
Ich nickte auf diese Frage erfreut und Jeongguk zeigte wieder sein Lächeln, als er ihr antwortete. „Ja, wir machen eine kleine Weltreise. Ein Kindheitstraum von uns beiden."
Hyejin lächelte, machte dann aber einen bedauernden Ausdruck. „Schade. Ich wollte eigentlich nach weiteren Privatstunden bei dir fragen. Du machst das wirklich gut und bist sehr sympathisch."
Jeongguk lächelte verlegen und bedankte sich mit einem „Danke, leider höre ich erst mal auf, weil wir doch ne ganze Weile weg sein werden.", während sich bei mir im Bauch ein komisches Gefühl breit machte und ich nur grinsend mit wackelnden Augenbrauen zu Jeongguk sah. Er erwiderte meinen Blick, indem er seine Augen verdrehte, lächelte aber trotzdem vermutlich darüber, dass wieder mal wie so oft ein Mädchen Interesse an ihm zeigte. Das er dabei immer noch leicht verlegen wurde, schien die Frauen nur noch mehr zu gefallen, denn als das Personal Training vorbei war, schwang sich Hyejin ihr Handtuch um die Schultern, richtete ihren Sport-BH, den sie als einziges Oberteil trug und umarmte kurzerhand Jeongguk, der ziemlich überrascht etwas verspätet die Umarmung erwiderte. Ich musste leise lachen.
„Ich bleib bei diesem Fitnessstudio, solltest du also nach eurer Reise wieder kommen, ist deine erste Kundin auf jeden Fall wieder dabei."
Jeongguk kratzte sich am Hinterkopf (bei ihm immer ein Zeichen des Unwohlseins) und lächelte. „Danke. Dann sehen wir uns vielleicht wieder, bis dann." Auch das Mädchen verabschiedete sich und als sie weit genug entfernt war, stieß ich meinen besten Freund mit dem Ellenbogen in die Seite. „Schon ein bisschen traurig für dich hier weg zu gehen, oder? Die Frauen stehen ja Schlange bei dir."
Mein erneutes neckisches Grinsen tat Jeongguk nur wieder mit einem Augenverdrehen ab und ging vor in Richtung Umkleidekabine, wohin ich ihm folgte, bevor wir schließlich den Weg zu meinem Zuhause antraten.
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Heey und super dass ihr zu meiner neuen ff gefunden habt :)Sie wird hauptsächlich aus fluff bestehen, aber gegen Mitte/Ende wird auch ein wenig angst enthalten sein. Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird, denn auch wenn ich mir immer einen Plan mache, wird es doch manchmal noch ziemlich anders, als gedacht.
Ich hoffe euch wird die Geschichte gefallen, danke fürs Lesen! 💞🌈
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A Smitten Journey | Taekook ff |
Fanfiction🌹best friends to lovers🌹 Neun Jahre hatten Jeongguk und Taehyung nun schon eine Idee, einen Traum, den sie sich endlich erfüllen wollten. Wer hätte denn auch schon geahnt, dass solch einer Kindheitsfantasie, eine Reise zusammen um die ganze weite...