[2]🧳„Er trägt Balenciagas."🧳

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Kaum betraten wir die Wohnung, in welcher ich seit meiner Geburt mit meiner Familie lebte, hörten wir auch schon die mir nur zu bekannte Jungelmusik, die Mama immer auflegte, wenn sie ihre Entspannungsübungen machte.

Wir traten in den Eingangsflur und wollten gerade unsere Schuhe ausziehen, da erfolgte auch schon der Gong. „Nun schließen wir erneut unsere Augen und atmen tief ein und aus." Mama schien anscheinend wieder meine ganze Familie motiviert haben, denn als wir in das Wohnzimmer traten, erkannte ich nicht nur sie da unten auf dem Parkett liegen, sondern auch meinen Vater und meine beiden jüngeren Geschwister, jene uns anscheinend gehört hatten. Sie sahen auf und sprangen kurz darauf auch schon auf ihre Beine um auf uns zu zustürmen.

Seoyoung und Minsoo schlangen ihre Arme - natürlich, wie konnte es anders sein - zuerst um Jeongguks Taille, der daraufhin lachen musste. Die Zwillinge liebten Jeongguk. Mama seufzte und stand aus ihrer knienden Position auf. „Na super, jetzt wird das wohl nichts mehr mit der Entspannung." Ich zuckte grinsend mit den Schultern. „Sorry Mama." Sie drückte mich zur Begrüßung und fuhr Jeongguk einmal durch die Haare.

„So ihr beiden. Jetzt will ich aber auch so ne stürmische Begrüßung.", richtete ich mein Wort an meine beiden Geschwister, die sich dann auch von Jeongguk lösten. Mein Bruder schlang sich zuerst um meine Taille, bevor auch seine Zwillingschwester dazu stieß und ich Papas Lachen vernahm, der dann schließlich auch zu uns kam und uns begrüßte.

Ja, so sahen tatsächlich die meisten Begrüßungen in meiner Familie aus und ich glaube, dass gerade auch deswegen Jeongguk so gerne bei mir Zuhause war.

„Es gibt in einer halben Stunde Abendessen und wehe ihr beiden seit vorher weg.", kündigte Mama an und fügte noch hinzu: „Auf leeren Magen trinkt sich's doch so schlecht." Sie zwinkerte uns zu und Jeongguk und ich gingen lachend hoch in mein Zimmer.

„Soo, dann haben wir also ne halbe Stunde um zu packen? Wo ist denn dein Rucksack?", fragte mich mein bester Freund, als wir mein Zimmer erreichten.

Ich deutete auf mein Bett und Jeongguk nahm diesen kurzerhand an den beiden unteren Zipfeln in die Hand und schüttete den Inhalt so auf mein Bett. Ich stöhnte. „Das hab ich mit Mühe zusammen gefaltet." Doch er ging gar nicht darauf ein und begann zu sortieren, zu falten, neue Dinge zu holen, andere wieder wegzulegen, bis letzt endlich als Seoyoung in mein Zimmer kam um uns zu sagen, dass das Essen fertig sei, auch mein Reiserucksack endlich fertig gepackt war.

Glücklich sah ich Jeongguk an und seufzte. „Danke. Echt ey was würd ich nur ohne dich machen." Er grinste zurück. „Vermutlich gar nicht erst auf eine Weltreise gehen." Tja, wo er recht hatte, hatte er recht. Denn ich könnte bestimmt mit keinem anderen als ihn Wochen aufeinander hocken und neue Plätze erkunden.

Ich ging zur Tür, wuschelte meiner kleinen Schwester durch die Haare und hob sie vom Boden hoch. Sie lachte quietschend, als ich sie über meine Schultern legte. „Mal schauen, ob ihr uns auch was leckeres gezaubert habt.", sagte ich und ging mit Seoyoung über meiner Schulter die Treppe runter.

Wir kamen gerade unten an, als meine Mutter nach dem Mädchen auf meiner Schulter rief. „Seoyoung" - Gott dieser Name. Er bedeutet nämlich 'Die Ruhige' was die Ironie zeigt, wenn man das Mädchen kennt.

„Hilf doch bitte noch schnell decken.", wies sie sie an, bevor auch schon Jeongguk sich an mich vorbei drängte. Ich wusste genau, was jetzt kommen würde. „Ich kann doch aber auch helfen!", kam dann tatsächlich von ihm und ich musste beinahe lachen als meine Mutter auch das gewöhnte „Papperlapapp, du setzt dich schön an den Tisch!" erwiderte.

Jeongguk tat wie ihm geheißen (inzwischen wusste er, dass er mit Mama nicht diskutieren konnte) und warf einen Blick zu dem Topf den Minsoo gerade ganz stark zum Tisch brachte. „Man, das riecht ja lecker. Hast du etwa das Essen gemacht?", fragte Jeongguk, woraufhin Minsoo seinen Kopf reckte und diese Frage stolz bejahte, als auch schon Seoyoung mit dem Besteck ankam. „Ich hab auch geholfen!"

Ich wuschelte meiner Schwester durch den Schopf, als sie gerade an mir vorbei lief. „Dann wird das ja sicher doppelt so lecker schmecken wie sonst.", klinkte ich mich in das Gespräch mit ein und nahm neben Jeongguk platz, bis wir dann schließlich alle saßen und mit dem Essen begannen.

***

Es war 19:30 Uhr, als wir das Haus von Jeongguks Familie erreichten. Wir hatten also noch eine ganze Stunde, um alles für unsere Abschiedsparty heute Abend vorzubereiten, bevor unsere ersten Freunde auftauchen würden.

Gerade als wir zur Tür herein kommen wollten, ging diese auf. Jeongguks Eltern traten raus und sahen uns überrascht an. „Hallo Taehyung!", begrüßten sie mich und richteten sich dann an ihren Sohn. „Wir sind dann schon weg bei den Lee's und kommen dann auch erst vermutlich spät abends nach Hause, also habt ihr eure Ruhe." Seine Mutter lächelte ihn lieb an und strich ihm über die Wange, was ihn wie immer unangenehm war, denn er guckte peinlich berührt kurz zu mir. „Okay, danke. Bis dann Mama, Papa.", verabschiedete er sich. „Viel Spaß euch beiden!", rief noch sein Vater, ehe sie zu ihrem Parkplatz gingen, wo das Auto stand.

Jeongguks Familie wohnte im Gegensatz zu unserer in einem Haus. Zwar war das auch im Bezirk Seocho-gu, aber in einen der wenigen Gebiete, in denen es Häuser gab, anstatt Wohnungen. Seine Familie war wohlhabend. Zwar verdienten meine Eltern auch nicht schlecht und so hatten wir eine doch recht moderne und große Wohnung, aber sein Haus war nicht nur groß, sondern hatte neben einem Trampolin, wo wir schon so viel Zeit darauf verbracht hatten, auch einen großen Pool.

Dieses besagte Haus betraten wir nun auch endlich und verbrachten die nächste Stunde damit, Tische im Garten aufzustellen, Snacks zu platzieren und die von Jeongguks Eltern bereits gekauften Getränke - meistens alkoholische - in den Garten zu bringen.

Kurz nach halb Acht klingelten schon die ersten Gäste - es waren Jimin und Hoseok - die uns mit einer fröhlichen Umarmung begrüßten. „Und ihr verlasst uns also morgen, ja? Ich glaub's ja nicht. Mit wem soll ich denn dann shoppen gehen, Tae?", warf mir Jimin vor. Ich lachte und sah zu Hoseok. „Vielleicht mit Hobi?" Jimin zeigte mir einen Vogel. „Er trägt Balenciagas.", erklärte er und Jeongguk und ich nickten verstehend.

Erst als von Hobi ein empörtes „hey!" kam, mussten wir lachen und begleiteten unsere Freunde in den Garten, bevor schon die nächsten klingelten.

Es waren Namjoon, Jin und Yoongi und damit war unsere engste Freundesgruppe schon mal komplett. Neben denen hatte ich noch meine Freunde aus der Theatergruppe, zu der ich hin und wieder in meiner Freizeit ging, eingeladen und Jeongguk hatte seine Freunde eingeladen, die in seinem Jahrgang von der Schule bis noch vor einem Dreiviertel Jahr gewesen waren und mit denen er noch immer Kontakt hatte. Auch sollten noch einige Freundinnen von uns kommen, die anscheinend alle zusammen kamen, denn diese ließen am längsten auf sich warten.

Doch mit der Ankunft dieser letzten Gäste, die wir eben so fröhlich in Empfang nahmen, waren wir komplett und der wunderbare Abschiedsabend konnte beginnen.

A Smitten Journey | Taekook ff |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt